EM-Qualifikation in Irland Hummels steht zu seiner Kritik

Der Em-Kader · Der als "Motzki" betitelte Nationalspieler verteidigt vor dem Auftritt der deutschen Elf heute im EM-Qualifikationsspiel in Irland ( 20.45 Uhr/Live-Ticker) seine öffentliche Kollegenschelte. Dabei bekommt er Zuspruch von Bundestrainer Joachim Löw.

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Foto: dpa, jhe

Der als "Motzki" betitelte Nationalspieler verteidigt vor dem Auftritt der deutschen Elf heute im EM-Qualifikationsspiel in Irland (20.45 Uhr/Live-Ticker) seine öffentliche Kollegenschelte. Dabei bekommt er Zuspruch von Bundestrainer Joachim Löw.

Wer den Charme alter Zeiten mag, der ist im Hotel der deutschen Nationalmannschaft an der Simmonscourt Road in Dublin ganz richtig. Außen Backstein, innen Brokatvorhänge, dicke Teppiche, große Kristall-Lüster und Sessel, aus denen man lieber nicht mehr aufsteht. Hier residiert der Weltmeister angemessen. Und er geht selbstbewusst in das vorletzte EM-Qualifikationsspiel heute Abend (20.45 Uhr/Live-Ticker). Die großen Themen am Tag vor dem Spiel:

DIE AUSGANGSLAGE Die Deutschen brauchen einen Punkt. Dann wären sie auf jeden Fall für die Endrunde 2016 in Frankreich qualifiziert. Irland kann es aber auch noch aus eigener Kraft schaffen, es spielt gegen Deutschland und danach gegen Polen. Bundestrainer Joachim Löw will erst gar keine Zweifel aufkommen lassen. "Wir sind alle überzeugt, dass wir eine gute Leistung abliefern werden. Wenn wir unser Spiel durchsetzen, werden wir gewinnen", stellt er fest. Von Unsicherheit keine Spur.

DIE IREN Löw erwartet "eine Mannschaft, die es versteht, gut zu verteidigen". Er hält Irland physisch für stärker als Schottland, was schon mal eine mutige Feststellung ist. Und er glaubt, dass sie den Schotten in Fragen der Offensivqualität ebenfalls überlegen sind. Das könnte schon eher hinkommen. Im Hinspiel stand die Defensive ziemlich gut, und der letzte Angriff brachte Irland den Ausgleich zum 1:1. Das gefiel den Deutschen natürlich nicht. Löw hat sicher recht, wenn er feststellt: "Wir haben uns nicht immer leichtgetan."

DIE INNENVERTEIDIGER Die großen deutschen Jungs aus der Innenverteidigung bestimmen die Schlagzeilen der Woche. Jerome Boateng von Bayern München, weil er wegen anhaltender Klasseleistungen von seinem Kollegen Thomas Müller zum Fußball-Kaiser der Gegenwart ausgerufen wurde. Mats Hummels von Borussia Dortmund, weil er nach der 1:5-Niederlage im Spitzenspiel bei den Bayern grobe mannschaftstaktische Mängel beklagte. Manche sehen darin unzulässige öffentliche Kollegenschelte, andere finden, dass ein Kapitän seine Meinung sagen darf - zum Beispiel Löw. Hummels erklärt: "Ich habe keine Grenze überschritten, und ich habe mich aus der Kritik nicht ausgenommen. Ich bin der Meinung, dass nicht ansatzweise zu viel gesagt wurde." Und dann macht er sich noch Gedanken über die schlimmen Zeiten. Die Messlatte für Skandale sei schon "erstaunlich niedrig". Löw behauptet, das Thema habe in den Vorbereitungstagen keine Rolle gespielt. Er sieht dabei aus, als glaube er das selbst.

DIE MANNSCHAFT Löw sieht nach den "hervorragenden Leistungen" im September "keinerlei Anlass zu großen Veränderungen". Es ist also gut möglich, dass er die Startelf von Glasgow ins Rennen schickt.

DIE AUßENVERTEIDIGER Zu seinem großen Vergnügen sieht Löw, dass der Kölner Jonas Hector auf dem linken Flügel "in letzter Zeit eine große Entwicklung genommen hat". Rechts sind die Kollegen noch nicht so weit. Der Bundestrainer ist allerdings sicher, "dass wir einige haben, die das können". Er nennt Antonio Rüdiger, Emre Can und Matthias Ginter. Zuletzt spielte Can — mit sehr großen Schwankungen. Löw hält das für normal. "Das sind Spieler, die noch in der Entwicklung stecken", sagt er. Sorgen bereite ihm das nicht. Er wirkt ohnehin nicht sonderlich angestrengt.

DER EM-KADER Das liegt auch daran, dass seine Mannschaft eigentlich schon im September durch ihre Auftritte gegen Polen (3:1) und in Schottland (3:2) den entscheidenden Schritt zur Qualifikation für Frankreich getan hat. Das Turnier plant der DFB bereits. Nicht nur, indem er für alle Fälle schon mal sein Quartier in Evian reservierte, sondern auch, indem die sportliche Leitung sich Gedanken über das richtige Team für Frankreich machte. "Wir haben einen Stamm, klar", sagt Löw, "aber natürlich steht der Kader noch nicht fest. Da kann noch so viel passieren. Und die Tür ist immer offen. Ich bin froh über jede gute Leistung." Das kann nun wieder jeder glauben.

(pet)
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