"Wenn das unser Problem ist, machen wir was falsch" Löw von Dikussionen um BVB und Bayern genervt

London · Die Diskussion über die Belastung der Stars von Bayern München und Borussia Dortmund vor dem Bundesliga-Hit am kommenden Samstag gehen Bundestrainer Joachim Löw auf den Geist.

England - Deutschland: Fakten
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Foto: dpa, Andreas Gebert

Joachim Löw zeigte sich gereizt: Der Bundestrainer ist von den Diskussionen im Vorfeld des Fußball-Länderspiels zwischen England und Deutschland über den Bundesligagipfel Borussia Dortmund gegen Bayern München am kommenden Samstag total genervt.

"Wenn das unser Problem ist, dann machen wir etwas falsch, dann entwickeln wir uns wieder in die falsche Richtung, nämlich zurück", sagte der Bundestrainer äußerst energisch auf entsprechende Nachfragen einen Tag vor dem Klassiker der DFB-Auswahl in Wembley gegen die Three Lions am Dienstag (21 Uhr/Live-Ticker!). Das deutsche Gigantentreffen am Samstagabend sei in London weder bei den Münchner Spielern noch bei den BVB-Profis ein Thema.

Die Berichterstattung im Vorfeld des deutschen Clasico über die unterschiedliche Belastung der Bayern- und BVB-Stars im DFB-Team empfinde er als äußerst populistisch und total unverhältnismäßig, teilte Löw mit. "Ich glaube nicht, dass mir die beiden Trainer Jürgen Klopp und Pep Guardiola etwas vorschreiben wollen. Vielleicht will das der ein oder andere Offizielle, aber das ist mir ehrlich gesagt nicht ganz so wichtig", sagte Löw mit einem kleinen Seitenhieb auf BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke.

Dieser hatte im Vorfeld der beiden Länderspiele gegen Italien am vergangene Freitag und England gesagt, "er sei sich "sicher, dass mit der gesamten Situation sensibel umgegangen wird. Deswegen gehen wir davon aus, dass beide Vereine gleich behandelt werden. Das wird zwischen den Trainern sicher geklärt. Da habe ich vollstes Vertrauen in den DFB". Solche Aussagen hält Löw offenbar für total überflüssig, genauso wie dadurch entstandene öffentliche Diskussion.

"Dortmund gegen Bayern ist nicht mein Thema. Mich interessieren England und Chile. Für mich als Bundestrainer ist das Spiel am Dienstag ein wichtiger Test im Vorfeld der WM, darum muss ich auf mich und die Nationalmannschaft schauen. Die Spieler wollen immer spielen, aber ich werde vielleicht schauen, dass keiner zweimal die kompletten 90 Minuten spielt", sagte er. Gedankenspiele, dass der ein oder andere Spiele zu sehr belastet werden könnte, seien völlig unsinnig, das werde alles zu sehr aufgebauscht.

"Ich finde das Ganze ist eher ein Thema von den Medien. Sie werden doch nicht glauben, dass sich 23-jährige Spieler, die einen Drei-Tages-Rhythmus gewöhnt sind, bei mir beschweren, dass sie nicht genügend Pause hätten. Ich finde es schwach von den Medien, dass das Thema derart hochgehalten wird. Da entwickelt sich der deutsche Fußball zurück. Das soll keine Medienschelte sein, aber vielleicht denken sie einfach mal darüber nach", sagte er ungewohnt deutlich zu den Journalisten auf der Pressekonferenz am Montag.

Beim 1:1 gegen Italien hatten sechs Bayern-Profis und in Mats Hummels nur ein Dortmunder in der deutschen Startelf gestanden. Zudem hatte Löw anschließend den beiden Münchnern Philipp Lahm und Manuel Neuer eine Pause gegönnt und sie am Wochenende vorzeitig nach Hause geschickt.

Gegen England werden in Weidenfeller, Hummels, Marcel Schmelzer, Marco Reus und Sven Bender womöglich fünf BVB-Profis und in Toni Kroos wahrscheinlich nur ein Münchner in der Anfangself stehen, was böse Zungen als Benachteilung der Dortmunder auslegen könnten.

(sid)
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