Absage aus Liverpool Klopp steht nicht als Löw-Nachfolger zur Verfügung

Liverpool · Jürgen Klopp galt als einer der Favoriten auf den Posten des Bundestrainers. Doch er wird im kommenden Sommer nicht der Nachfolger von Joachim Löw. „Ich habe ja einen Job", sagte der Coach des FC Liverpool.

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Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Jürgen Klopp grinste kurz, ehe er den rosa Elefanten im Raum mit Nachdruck vertrieb. "Nein, ich werde im oder nach diesem Sommer nicht als möglicher Bundestrainer zur Verfügung stehen. Ich habe ja einen Job", sagte der Teammanager des FC Liverpool. Nur wenige Stunden hielt die Vorfreude einiger Fans, die sich wünschten, dass der in England kriselnde Welttrainer den scheidenden Weltmeistercoach Joachim Löw noch in diesem Jahr beerben könnte.

Klopp galt als klare Wunschlösung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) nach der Ära Löw, der sein Amt nach 15 Jahren im Sommer aufgeben wird. Präsident Fritz Keller und Direktor Oliver Bierhoff sollen in dieser Frage auch schon vorgefühlt haben. Doch Klopp stoppte die Spekulationen, bevor sie richtig Fahrt aufnehmen konnten.

"Im Leben geht es immer um Timing, wenn es nicht passt, muss man sich nicht aufregen, sondern mit den Umständen umgehen. Das ist mir noch nie schwer gefallen", erklärte er vor dem Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League gegen RB Leipzig am Mittwoch (21.00 Uhr/Sky). Der DFB werde "bei all den vielen guten deutschen Trainern" sicherlich "eine gute Lösung finden".

Die Gedankenspiele mit Klopp als möglichem Bundestrainer sind keinesfalls neu. "Das ist eine der Fragen, die ich in meinem Leben am häufigsten beantwortet habe", sagte er im vergangenen Herbst. Da hatte Löw mit der Nationalelf gerade die historische 0:6-Pleite in Spanien kassiert. "In Zukunft vielleicht. Jetzt? Nein", sagte Klopp damals weiter. Und er erklärte auch, warum nicht. "Ich habe keine Zeit, ich habe einen Job. Einen ziemlich intensiven übrigens. Und auch wenn das Wetter schlecht ist, mag ich ihn." Klopps Vertrag bei den Reds läuft noch bis 2024.

Doch die Krise beim englischen Meister mit sechs (!) Heimniederlagen in Serie hat Spuren hinterlassen. Klopp wirkte zuletzt dünnhäutig wie in seiner Spätphase bei Borussia Dortmund, seine Mannschaft platt von den intensiven Jahren mit dem kraftraubenden "Heavy-Metal-Fußball" ihres Chefs.

Käme da eine Trennung nicht für beide Seiten zum richtigen Zeitpunkt? In Liverpools Klub-Ikone Steven Gerrard, der die Glasgow Rangers gerade nach zehn schwierigen Jahren zum schottischen Meister machte, stünde ein logischer Klopp-Nachfolger bereit. Und Klopp selbst hat nie ein Hehl daraus gemacht, wie sehr ihn der Bundestrainerposten reizt.

"Ich bin in Deutschland aufgewachsen, bin Deutscher und bin das super gerne", sagte er im vergangenen Sommer als frischgebackener Meister. Damals führte er "andere Pläne" für die nahe Zukunft als Grund gegen einen baldigen Wechsel an. Liverpool scheint dieser Plan trotz aller Widrigkeiten zu lauten.

Die Situation für die Nationalmannschaft sei "nicht so einfach", stellte Klopp im Dezember in der Welt am Sonntag fest: "Die Menschen denken immer, der nächste Trainer macht es sofort besser. Dabei war Jogi Löw über viele Jahre extrem erfolgreich." Dass er sich das schwere Erbe dennoch zutraut, ist längst ein offenes Geheimnis. Nur noch nicht jetzt.

(kron/SID)
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