Bayer Leverkusen Tah — ein "bisschen sprachlos" als Joachim Löw anrief

Leverkusen · Roger Schmidt blickte durchaus mit Stolz in die Runde. "Jona hat sich die Nominierung verdient. Mit welcher Konstanz er über die gesamte Saison auf hohem Niveau spielt, ist herausragend", sagte Leverkusens Trainer, unter dem Jonathan Tah einen Blitzstart in die deutsche A-Nationalmannschaft gelang.

Jonathan Tah: Das deutsche Abwehrtalent
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Das ist Jonathan Tah

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Foto: dpa, fg nic

Vor acht Monaten noch führte Bayers Innenverteidiger die U19 bei der Europameisterschaft in Griechenland als Kapitän aufs Feld. Am 3. September 2015 debütierte der gebürtige Hamburger dann in der U21. Ab Dienstag gehört er erstmals zum Kader von Joachim Löw, der den 20-Jährigen für die Testländerspiele gegen England am Samstag und Italien drei Tage später nominierte. "Die A-Nationalmannschaft war immer mein Traum. Ich hätte nicht gedacht, dass es so schnell klappen würde", entgegnet Tah. "Dass ich in Leverkusen so gut aufgenommen wurde und mich in der Zeit, in der ich dort bin, schon weiterentwickeln konnte, habe ich der Mannschaft, dem Trainer und dem Verein zu verdanken."

Joachim Löw hatte dem gebürtigen Hamburger seine Berufung persönlich mitgeteilt. Am Tag nach dem Aus in der Europa League klingelte das Telefon. Am anderen Ende der Leitung: der Bundestrainer. "Ich kannte die Nummer natürlich nicht und war etwas sprachlos. Ich wusste nicht wirklich, was ich sagen soll", erinnerte sich Tah an den Moment. "Ich habe mich natürlich riesig gefreut über den Anruf des Bundestrainers. Das ist eine große Ehre für mich."

Rudi Völler hält Tahs Nominierung aufgrund einer "tollen Saison" für folgerichtig. "Er gehört zu einer neuen Generation von Innenverteidigern, die fußballerisch sehr gut sind", sagte Bayers Sportdirektor. Auch Stefan Kießling lobt den Kollegen: "Er hat einen Körper wie ein Bulle. Es ist unheimlich schwierig, gegen ihn zu spielen."

Tah spielt seit Sommer für die Werkself und stand in dieser Saison in beinahe allen Pflichtspielen auf dem Platz. In der Nationalmannschaft soll er die derzeit verletzten Weltmeister Jerome Boateng und Benedikt Höwedes ersetzen. Mit einer möglichen Nominierung für die Europameisterschaft in Frankreich beschäftigt sich der 20-Jährige indes (noch) nicht: "Das ist ein bisschen zu früh, daran zu denken. Ich versuche, beim DFB Gas zu geben und mich von meiner besten Seite zu präsentieren." Ob er sich für die beiden Spiele Einsatzchancen ausrechnet? "Natürlich hoffe ich, dass ich für ein paar Minuten spielen darf. Und wenn nicht, freue ich mich einfach, dabei gewesen zu sein."

(RP)
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