Fußball-WM 2022 So stehen die WM-Chancen der deutschen Nationalspieler

Wie könnte der Kader für die WM 2022 in Katar aussehen? Welche Spieler sind gesetzt, wer könnte als Überraschungskandidat nominiert werden? Wir nehmen die Spieler und ihre Chancen unter die Lupe.

Kevin Trapp (Eintracht Frankfurt, 6 Länderspiele)
Keine große Überraschung, ist bei Eintracht Frankfurt ein sicherer Rückhalt in einem ambitionierten Bundesliga-Team, mit dem er sich auch auf internationaler Bühne beweisen darf. Hat sich zudem in der Rolle als Bankangestellter bereits bewährt, nicht gegen seine Statistenrolle aufbegehrt und dürfte so trotz der traditionell starken Konkurrenz die Nase als Nummer drei auf absehbare Zeit vorn haben.
WM-Chance: 80 Prozent

Marc-André ter Stegen (FC Barcelona, 28 Länderspiele)
Trotz der Turbulenzen in seinem Klub spielt der gebürtige Mönchengladbacher konstant in der ersten Torhüterriege. Die Zeiten, in denen er ernsthaft an Manuel Neuers Thron kratzte, sind einstweilen vorüber. So aber vielleicht die beste Nummer zwei der Welt und damit gesetzt.
WM-Chance: 100 Prozent

Manuel Neuer (Bayern München, 113 Länderspiele)
Mit 36 Jahren besteht nicht der Hauch eines Zweifels am Bayern-Keeper als Nummer eins der Nationalelf. Neuer müsste sich verletzen oder freiwillig verzichten, um im November nicht im Kasten der Nationalelf zu stehen.
WM-Chance: 100 Prozent

Antonio Rüdiger (Real Madrid, 53 Länderspiele, 2 Tore)
Hat sich nach seinem Wechsel auch bei Real Madrid etabliert und spielt regelmäßig. Rüdiger dürfte auch in Flicks Wunschelf einen Stammplatz in der Innenverteidigung sicher haben.
WM-Chance: 100 Prozent

Niklas Süle (Borussia Dortmund, 40 Länderspiele, 1 Tor)
Der Innenverteidiger fehlte bei der Länderspielreise im März verletzungsbedingt, ist in den Plänen von Hansi Flick aber gesetzt. Sein Wechsel zu Borussia Dortmund könnte seine Position sogar noch stärken.
WM-Chance: 100 Prozent
Jonathan Tah (Bayer Leverkusen, 16 Länderspiele)
Der ganz große Durchbruch auf internationaler Ebene, den man dem 26-Jährigen durchaus zugetraut hätte, ist ihm weiterhin nicht vollends gelungen, weil es ihm bislang nicht gelang, Konstanz in seine guten Leistungen zu bekommen. Die Konkurrenz im Zentrum ist stark, Flick favorisiert das Innenverteidiger-Duo Süle und Rüdiger. Zuletzt wurde im sogar Armel Bella Kotchap vorgezogen. Tah ist in der Rolle des Herausforderers und muss weiter Überzeugungsarbeit leisten.
WM-Chance: 40 Prozent

Matthias Ginter (SC Freiburg, 46 Länderspiele, 2 Tore)
Seine Chancen auf den WM-Kader schienen eigentlich bestens, doch bei den Länderspielen im März gab Flick Ginter handgestoppte null Minuten Einsatzzeit, im Juni war er nichtmal nominiert. Ginter muss plötzlich um seinen Platz kämpfen. Seine persönliche WM-Bilanz will der Weltmeister von 2014 schließlich auch noch dringend aufpolieren. Zwar war er bei zwei Endrunden dabei, hat aber noch keine Minute gespielt.
WM-Chance: 60 Prozent

Armel Bella Kotchap (FC Southampton, 0 Länderspiele)
Der Wechsel in die Premier League hat offenbar auch Flick überzeugt und Bella Kotchap wurde im September zur Nations League nominiert. Da es der letzte Härtetest vor dem Turnier war, dürfte er auch Chancen haben, bei der WM dabei zu sein.
WM-Chance: 40 Prozent

Thilo Kehrer (West Ham United, 20 Länderspiele)
Sein Vereinswechsel von Paris St. Germain zu West Ham United, wo er öfter spielt, dürfte ihm helfe. Vor allem aber schätzt Flick Kehrers Vielseitigkeit. Als Links-, Rechts- und Innenverteidiger kam der 25-Jährige bereits zum Einsatz - sein großes Plus beim Wettstreit um die Kaderplätze.
WM-Chance: 70 Prozent

Robin Koch (Leeds United, 8 Länderspiele)
Wurde seit der EM nicht mehr nominiert. In Leeds ist er aber weiter Stammkraft und war zuletzt sogar mal Kapitän. Die Premier League ist fruchtbares Terrain, auf dem Innenverteidiger zu internationaler Klasse reifen können. Dennoch muss Koch um seinen Platz im Kader kämpfen, solange die Etablierten nicht ausfallen.
WM-Chance: 30 Prozent
Benjamin Henrichs (RB Leipzig, 7 Länderspiele)
Wurde im September erst nachnominiert, obwohl gerade auf der Position des Rechtsverteidigers der Schuh drückt. Flick scheint nicht vollends auf Henrichs zu setzen. Könnte mit seiner Flexibilität aber wichtig sein.
WM-Chance: 50 Prozent

Ridle Baku (VfL Wolfsburg, 4 Länderspiele, 1 Tor)
War seit November 2021 nicht mehr dabei und scheint nicht Flicks Wunschlösung für die rechte Abwehrseite zu sein.
WM-Chance: 10 Prozent
Nico Schlotterbeck (Borussia Dortmund, 4 Länderspiele)
Der 22-Jährige war einer der Shooting-Stars der Bundesliga-Saison 21/22. Spielte mit dem SC Freiburg eine überaus starke Runde und bringt alles mit, was einen Innenverteidiger auszeichnet. Bei seinen ersten Länderspielen konnte er diesen Eindruck prompt bestätigen und macht es Flick beinahe unmöglich, ihn in dieser Verfassung zu ignorieren.
WM-Chance: 90 Prozent

Mats Hummels (Borussia Dortmund, 76 Länderspiele, 5 Tore)
Auch für die Länderspiele im September hat Flick den Routinier nicht berücksichtigt, sich mit ihm erneut auf eine Pause verständigt. Daraus lässt sich inzwischen immer deutlicher ablesen, dass die Auszeit für Hummels, wohl auf Dauer angelegt ist.
WM-Chance: 10 Prozent

Christian Günter (SC Freiburg, 4 Länderspiele)
Läuft in Freiburg noch immer unter dem Radar, denn weder sein Klub noch Günter selbst noch seine Spielweise versprühen den Flair der großen Fußballwelt. Darüber mögen manche übersehen, dass der Freiburger Kapitän seit Jahren zuverlässige Arbeit liefert und mit seinem Klub ein Patent darauf anmelden kann, mäßige Erwartungen zu übertreffen. Allerdings stehen ihm vermutlich zu starke Konkurrenten auf der Linksverteidiger-Position im Weg.
WM-Chance: 20 Prozent

David Raum (RB Leipzig, 9 Länderspiele)
Der Weg des Linksverteidigers scheint vorgezeichnet: Schon in der U21 und als Unterschiedsspieler bei der SpVgg Greuther Fürth stach Raum hervor und zeigte nicht mal Ahnung von Anpassungsschwierigkeiten seit seinem Wechsel zur TSG Hoffenheim und seinem Bundesliga-Debüt im Sommer 2021, wo er sofort eine der auffälligsten Erscheinungen in einem starken Team war. Nach nur einem Jahr wechselte er zu Leipzig. Es wäre inzwischen aber schon fast eher eine Überraschung, wenn Flick ihn nicht mit nach Katar nehmen würde.
WM-Chance: 90 Prozent

Robin Gosens (Inter Mailand, 13 Länderspiele, 2 Tore)
Bei der EM im vergangenen Jahr war er einer der wenigen Lichtblicke im deutschen Team und hat sich seitdem als linker Schienenspieler mit starkem Offensivdrang aufgedrängt und festgespielt. Mit seinem Wechsel zu Inter Mailand hat Gosens nun persönlich einen weiteren Karriereschritt gewagt und dürfte in den Planspielen von Hansi Flick eine feste Größe spielen, obwohl er bei Inter kein Stammspieler ist.
WM-Chance: 80 Prozent

Emre Can (Borussia Dortmund, 37 Länderspiele, 1 Tor)
Spieler mit seiner Flexibilität lieben alle Trainer. Auch Hansi Flick beobachtet und schätzt, dass er in Dortmund überall aushilft, wo gerade Bedarf besteht und das mit wenigen Ausreißern. Dass seinem Spiel allerdings auch Grenzen gesteckt sind, wird dabei ebenso augenfällig. Auch in der Nationalmannschaft bleibt ihm dafür die Rolle des goldenen Notnagels, der sich erst wieder beweisen muss.
WM-Chance: 20 Prozent

Julian Draxler (Benfica, 58 Länderspiele, 7 Tore)
Nachdem Flick lange an ihm festgehalten hatte, war Draxler im September nicht mehr im Kader dabei. Durch seinen Wechsel zu Benfica will er durch mehr Einsatzzeit aber nochmal für Argumente sorgen.
WM-Chance: 30 Prozent

Julian Weigl (Borussia Mönchengladbach, 6 Länderspiele)
Zuletzt gelang ihm mit Benfica der Sprung ins Viertelfinale der Champions League, mit dem Trainerwechsel zu Roger Schmidt wurde es in Portugal aber schwierig. Für mehr Einsatzzeit ging er nach Gladbach, wo er sich als Stammspieler empfehlen will. Nachteilig dürfte sich für Weigl vor allem auswirken, dass er sich im defensiven Mittelfeld für eine der Paradepositionen in der deutschen Nationalelf bewirbt. Für ihn geht es daher maximal um einen Bankplatz.
WM-Chance: 20 Prozent

Ilkay Gündogan (Manchester City, 60 Länderspiele, 15 Tore)
Ist bei seinem Klub so gesetzt wie in der Nationalelf. Trotz des Überangebots in der Zentrale könnte dem 31-Jährigen nur eine Verletzung die WM-Pläne durchkreuzen.
WM-Chance: 100 Prozent

Mo Dahoud (Borussia Dortmund, 2 Länderspiele)
Hat sich beim BVB als Stammspieler etabliert, kommt bei der Konkurrenz im Zentrum aber nur als Ergänzungsspieler in Frage.
WM-Chance: 20 Prozent

Joshua Kimmich (FC Bayern München, 67 Länderspiele, 4 Tore)
Herz und Hirn beim FC Bayern – in selber Funktion beim DFB-Team unersetzlich.
WM-Chance: 100 Prozent

Kai Havertz (FC Chelsea, 28 Länderspiele, 8 Tore)
Kommt beim FC Chelsea immer besser in Tritt – auf einen Spieler mit seinen Fähigkeiten würde wohl kein Trainer freiwillig verzichten.
WM-Chance: 100 Prozent

Marco Reus (Borussia Dortmund, 48 Länderspiele, 15 Tore)
Zeigt beim BVB weiterhin, welchen Stellenwert der 33-Jährige in seinem Klub noch immer haben kann. Nach seiner unglücklichen Nationalmannschaftskarriere wäre die WM ein möglicherweise versöhnlicher Abschluss, den Flick ihm wohl aus rein sportlichen Gründen nicht verweigern wird, wenn er fit bleibt. Im September verletzte er sich zwar, das Turnier soll aber nicht in Gefahr sein.
WM-Chance: 80 Prozent

Thomas Müller (FC Bayern München, 116 Spiele, 44 Tore)
Unvorstellbar die Zeiten, in denen Joachim Löw freiwillig auf die Dienste des Raumdeuters verzichtete. X-Faktor und Zellkern des deutschen Offensivspiels.
WM-Chance: 100 Prozent
Jamal Musiala (FC Bayern München, 15 Spiele, 1 Tor)
War bei der EM noch ein völlig unbeschriebenes Blatt, ist mit seinen noch immer erst 19 Jahren beim Rekordmeister bereits Stammspieler, im Mittelfeld extrem variabel einsetzbar, technisch atemberaubend talentiert und mit hervorragenden Qualitäten als Joker ausgestattet. Zeigte als Stellvertreter von Kimmich und Goretzka im März beeindruckend souveräne Leistungen - in dieser Verfassung unverzichtbar.
WM-Chance: 100 Prozent

Leon Goretzka (FC Bayern München, 44 Länderspiele, 14 Tore)
Hatte zuletzt immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen. Wenn er fit ist, führt an dem wuchtigen Zentralen aber kein Weg vorbei.
WM-Chance: 100 Prozent
Anton Stach (1. FSV Mainz 05, 2 Länderspiele)
Weil er in der Bundesliga regelmäßig Top-Leistungen abruft, wurde auch der Bundestrainer neugierig. Mehr als das Vorspielen unter Wettkampfbedingungen im vergangenen März dürfte aber vorerst nicht drin sein. Bis zur WM an den Etablierten vorbeizuziehen, dürfte ihm im Klub kaum möglich sein. Mögliche Ausfälle könnten ihm aber die Tür als Überraschungskandidat öffnen.
WM-Chance: 20 Prozent

Florian Neuhaus (Borussia Mönchengladbach, 10 Spiele, 2 Tore)
War ohnehin ein Wackelkandidat im starken zentralen Mittelfeld, mit seiner Kreuzband-Verletzung dürfte sich eine Nominierung erledigt haben, selbst wenn er rechtzeitig fit wird.
WM-Chance: 5 Prozent
Leroy Sané (FC Bayern München, 45 Länderspiele, 11 Tore)
Hat sich bei den Bayern nach anfänglichen Schwierigkeiten etabliert und ist auch aus der Nationalmannschaft aktuell nicht wegzudenken.
WM-Chance: 100 Prozent

Florian Wirtz (Bayer Leverkusen, 4 Länderspiele)
Wie groß die Sorgen um den 18-Jährigen nach seinem Kreuzbandriss sind, ordnet seinen Stellenwert recht präzise ein. Es besteht jedoch guter Grund zur Hoffnung, dass der Youngster bis zum Ende des Jahres wieder fit ist. Ob Flick ihn dann auch wieder mitnimmt, ist offen.
WM-Chance: 50 Prozent

Julian Brandt (Borussia Dortmund, 38 Spiele, 3 Tore)
Scheint bei Borussia Dortmund immer wieder mal die Ausfahrt Richtung Stammplatz zu nehmen, nimmt sich dann aber wieder Auszeiten auf dem Feld und verschwindet sogar in Richtung Abstellgleis. Solange Schwankungen seine größte Karriere-Konstante bleiben, hat er trotz seiner grundsätzlich herausragenden Fähigkeiten nur Außenseiterchancen. Eine Überraschung ist ihm aber immer zuzutrauen.
WM-Chancen: 30 Prozent
Jonas Hofmann (Borussia Mönchengladbach, 14 Länderspiele, 4 Tore)
Spielt im Klub ohnehin und inzwischen auch im DFB-Team eine zunehmend tragende Rolle. Auch dank seiner Flexibilität dürfte er sehr gute Chancen haben, Flick hat etwas in dieser Richtung auch bereits angedeutet.
WM-Chance: 90 Prozent

Serge Gnabry (FC Bayern München, 34 Länderspiele, 20 Tore)
Ist in der Nationalmannschaft gesetzt und wird dabei sein.
WM-Chance: 100 Prozent

Timo Werner (RB Leipzig, 53 Länderspiele, 24 Tore)
Hat sich vom Wechsel nach Leipzig sicher mehr erhofft, sollte so oder so aber dabei sein - Werner ist schließlich der einzige „echte“ Stürmer vom internationalen Format und bringt wichtige Tiefe ins Spiel. Zudem ist er unter Flick der beste Torschütze im DFB-Team.
WM-Chance: 100 Prozent

Karim Adeyemi (Borussia Dortmund, 4 Länderspiele, 1 Tor)
Hat seine Chancen mit dem Wechsel zum BVB sicher etwas erhöht und ist ein Spieler, der dem Team definitiv helfen kann.
WM-Chance: 80 Prozent

Lukas Nmecha (VfL Wolfsburg, 6 Länderspiele)
Beim VfL Wolfsburg kann er trotz schwieriger Umstände auf eine respektable Torquote verweisen. Verfügt als klassischer Stoßstümer zudem über ein gefragtes Jobprofil. Das erhöht seine Chancen, er geht aber als Herausforderer ins Rennen.
WM-Chance: 50 Prozent

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