Nations League und WM im Blick Bundestrainer Flick zieht die Zügel an

Herzogenaurach · Das Familien-Trainingslager in Spanien ist Geschichte. Vor dem Start in der Nations League am Samstag tritt Bundestrainer Hansi Flick aufs Gaspedal – und verfolgt ehrgeizige Ziele.

 Bundestrainer Hansi Flick in Aktion während des Trainings.

Bundestrainer Hansi Flick in Aktion während des Trainings.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Hansi Flick gab sich großzügig. Nach einem freien Wochenende gönnte der Bundestrainer seinen strapazierten Stars einen zusätzlichen halben Tag bei ihren Familien. Kapitän Manuel Neuer und die anderen mussten erst am Montagabend zum Treffpunkt in Herzogenaurach erscheinen. Doch ab Dienstag ist es im beschaulichen Franken mit der Ruhe vorbei: Ein knappes halbes Jahr vor der WM zieht Flick die Zügel an.

„Deadline ist Dienstag, dass da alle auf dem Niveau sind, dass sie ihre Leistung abrufen können“, sagte er mit Blick auf den heißen Start in die Nations League mit den Kracherspielen gegen Europameister Italien am Samstag (20.45 Uhr/RTL) in Bologna und drei Tage später gegen den EM-Zweiten England in München (20.45 Uhr/ZDF).

Die einst belächelte Nationenliga ist ein wichtiger Härtetest für die Winter-WM in Katar (21. November bis 18. Dezember). Das „Mini-Turnier“ in den nächsten Wochen mit weiteren Duellen mit Ungarn (11. Juni) und Italien (14. Juni) eignet sich aus Flicks Sicht perfekt, um den Ernstfall zu simulieren. „Nach der Nations League können wir ein Fazit ziehen, wie weit wir sind“, betonte er. Das Ziel sei es, „die Nations League möglichst zu gewinnen“.

Bei den Nationalspielern sind nach dem Familien-Trainingslager in der vergangenen Woche in Marbella die Sinne geschärft. „Wir wollen uns da ein Sieger-Selbstvertrauen aufbauen“, kündigte Thomas Müller vor den Tagen im letztjährigen EM-Quartier beim Partner Adidas an. „Wir brauchen jetzt Ergebnisse, um die Stimmung im Land ins Positive zu drehen“, sagte Ilkay Gündogan.

Zudem geht es um einen Platz im WM-Kader. Nach den Spielen im Juni bleiben nur noch zwei Begegnungen im September mit Ungarn und England, dann muss Flick seine Auserwählten für die Jagd nach dem fünften Stern berufen.

Den Konkurrenzkampf heizt der 57-Jährige jetzt schon an. „Wir haben auf jeder Position eine enorm hohe Qualität“, erklärte Flick und verweigerte auch seinem Herzstück im Mittelfeld eine Einsatzgarantie: Die Doppel-Sechs mit den Bayern-Profis Joshua Kimmich und Leon Goretzka sei keinesfalls „von Haus aus gesetzt“, betonte er.

In den anstehenden Prestigeduellen soll sich sein Stamm aber einspielen – und das gewisse WM-Feeling entwickeln. „Das Wichtigste ist“, betonte DFB-Direktor Oliver Bierhoff, „dass wir als Mannschaft einen weiteren Schritt nach vorne gehen. Das ist der erste Härtetest Richtung WM.“ Zudem wolle man in der Gruppe bestehen. „Wenn man absteigen würde, wäre das imageschädigend und sportlich schädigend, das will man vermeiden“, sagte Bierhoff.

Der Gruppensieger qualifiziert sich für das Finalturnier der besten vier Mannschaften – ein lohnendes Ziel, findet der Europameister von 1996: „Man hat gesehen, dass das Final Four ein interessanter Wettbewerb ist, den die Spieler bestreiten wollen.“

(lonn/SID)
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