Kommentar zum WM-Kader Boateng ist ein Kandidat für die Problem-Position

Düsseldorf · Fußball-Bundestrainer Joachim Löw streicht Marcel Schmelzer, Shkodran Mustafi und Kevin Volland aus seinem Aufgebot. Diese Entscheidung ist nachvollziehbar, macht die Schwachstellen im Team aber noch einmal deutlich.

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Die Positionen des Mittelstürmers und des linken Verteidigers sind die Problempositionen der Nationalmannschaft. Löw geht damit offensiv um. Anstatt Marcel Schmelzer als zweiten Mann hinter seinem Dortmunder Vereinskameraden Erik Durm für die Position links hinten zu nominieren, verzichtete er lieber auf einen zweiten gelernten Linksverteidiger.

Schmelzer gehörte noch nie zu Löws Lieblingsspielern, außerdem ist er aufgrund von Muskelverletzungen in der ganzen Saison nicht richtig in den Rhythmus gekommen. Auf Marcell Jansen, den Löw eigentlich schätzt, hatte der Bundestrainer ohnehin schon verzichtet. Auch der Hamburger war lange Zeit angeschlagen, außerdem ließ er sich von der schlechten Gesamt-Performance seines HSV anstecken.

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Philipp Lahm indes wehrt sich seit einiger Zeit mit Nachdruck dagegen, noch einmal auf die Position zurückzukehren, auf der er bei der WM 2006 im eigenen Land Eindruck gemacht hatte. Nun baut Löw also auf Durm, der gegen Kamerun ein ordentliches Debüt in der Auswahl gab und sich beim BVB auch in der Champions League gut anstellte. Doch ihm fehlt es schlichtweg an Erfahrung.

Die andere Lösung für links hinten ist die südafrikanische. Vor vier Jahren musste Jerome Boateng, der sich als Innenverteidiger betrachtet, schon als Außenverteidiger aushelfen. Auch wenn Löw eine Neuauflage dieser Konstellation als "höchst unwahrscheinlich" bezeichnet, könnte er bis zum Spiel gegen Portugal am 16. Juni Gefallen an dieser Sicherheitsvariante finden.

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Gefallen hat er ohnehin schon lange am Spiel mit der "falschen Neun" gefunden. Mario Götze versuchte sich auf dieser Position im Kamerunspiel. Der 23-köpfige Kader gibt ihm nun mehrere Möglichkeiten: die Götze-Variante, die am Sonntagabend in Mönchengladbach ebenfalls ausprobierte Version mit Thomas Müller in der Spitze und der Klassiker mit Miroslav Klose als einzig echtem Mittelstürmer.

Auf Kevin Volland ist er nicht angewiesen. Dem Hoffenheimer fehlt es schlicht (noch) an Klasse, um auf höchstem Niveau zu bestehen. Oder trauert Löw insgeheim doch dem nicht berücksichtigten Mario Gomez nach? Gewinner der Nominierung sind der in der Defensive vielseitig einsetzbare Freiburger Matthias Ginter und Julian Draxler. Der Schalker spielte eine schwache Saison, verfügt aber über so viel Potenzial, dass er bei der WM zum Faktor werden kann.

(spol)
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