Stark will Debüt mit aller Macht „Nicht so schlimm, wie es aussieht“

Düsseldorf · Acht Chancen auf sein erstes Länderspiel hatte der Berliner Stark bereits - noch aber steht für ihn im Löw-Team keine einzige Minute. Jetzt soll auch eine gebrochene Nase kein Hindernisgrund sein. Der Hertha-Verteidiger wittert die Chance auf seine EM-Teilnahme.

 Niklas Stark bei der Ankunft in Düsseldorf.

Niklas Stark bei der Ankunft in Düsseldorf.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Um beide Augen blau-grüne Veilchen, auf der gebrochenen Nase einen Plastikschutz. Das Zeichen, das Niklas Stark gleich beim Treffpunkt der Nationalmannschaft in Düsseldorf gab, ist deutlich: Nichts, aber auch wirklich nichts mehr soll bei der fünften Nominierung das erste Länderspiel verhindern. „Ich hatte eine kleine OP. Es ist alles gut verlaufen. Ich hoffe, dass ich das Debüt feiern kann. Es ist nicht so schlimm, wie es aussieht“, sagte der Innenverteidiger von Hertha BSC am Dienstag.

Ein schmerzhafter Zusammenprall mit dem Ellenbogen des Leipziger RB-Profis Konrad Laimer am vergangenen Wochenende stellte seinen Premieren-Einsatz für Deutschland erneut in Frage. Zuletzt hatten ein Magen-Darm-Infekt und eine Schnittwunde am Bein diesen verhindert. Seit März wird Stark von Bundestrainer Joachim Löw nun schon eingeladen, kommt da nicht schon das große Grübeln? „Wenn man da zu sehr drüber nachdenkt, ist das auch nicht gut. Irgendwann wird es so weit sein. Dann wird es umso schöner“, sagte Stark nun.

Nach den Ausfällen von Niklas Süle und Antonio Rüdiger ist Stark auch ohne einzige Länderspiel-Minute derzeit hinter Matthias Ginter und Jonathan Tah schon der dritte gelernte Innenverteidiger in der Hierarchie der Nationalmannschaft. „Wenn der Bundestrainer anruft und sagt, er will mich dabei haben, dann komme ich, wenn ich laufen kann, deswegen bin ich hier“, sagte der gebürtige Franke und verdeutlichte seine persönliche Motivation für den Abschluss der EM-Qualifikation am Samstag in Mönchengladbach gegen Weißrussland und drei Tage später in Frankfurt gegen Nordirland.

Die Nasenfraktur soll ihn nicht aufhalten, eine entsprechende Schutzmaske hatte Stark „zum Glück“ schon im Reisegepäck. Im vergangenen Jahr hatte sich der 24-Jährige schon einmal die gleiche Verletzung zugezogen. „Mit Maske hatte es damals nicht so gut funktioniert“, erinnerte sich der Wahl-Berliner - er spielte ohne. Jetzt will er es nochmal mit dem leicht veränderten Schutz probieren.

Unfreiwillig wurde Stark nun auch zu einem Symbol: Männerfußball, Robustheit, Mentalität - darüber wird derzeit heftig debattiert in Deutschland. „Das Optische bringe ich jetzt mit, jetzt müssen wir es auf den Platz bringen“, bemerkte der Defensivspieler zu dem Thema. Männerfußball bedeute für ihn: „Griffig in den Zweikämpfen, mental da sein und den Fokus richtig legen. Das werden wir zu 100 Prozent tun.“

Stark wittert seine EM-Chance für das kommende Jahr: „Natürlich will man da dabei sein. Ich werde alles dafür tun.“ Auch wenn es aktuell die Hertha-Verantwortlichen nicht nur freut. Ob sein Trainer Ante Covic mit der Reise zum DFB-Team glücklich sei? „Glücklich - weiß ich nicht. Die Freigabe ist da. Wir versuchen jetzt beide Seiten, am besten alle drei Seiten, glücklich zu machen“, sagte Stark.

(eh/dpa)
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