„Weiß nicht, ob uns das hilft“ DFB-Kapitän Neuer kritisiert ter Stegen

Leipzig · Nationalmannschafts-Kapitän Manuel Neuer ist über die Aussagen seines Konkurrenten Marc-Andre ter Stegen wenig begeistert. Es deutet sich Unruhe an.

 Manuel Neuer.

Manuel Neuer.

Foto: dpa/Hendrik Schmidt

Die Kritik von Marc-Andre ter Stegen ging selbst Diplomat Manuel Neuer zu weit. Ungewohnt deutlich wies der Kapitän der deutschen Fußball-Nationalmannschaft seinen DFB-Rivalen zurecht. "Ich bin Mannschaftsspieler und denke immer an das Wohl der Mannschaft. Ich weiß nicht, ob das förderlich ist und uns das hilft. Auch wir Torhüter müssen zusammenhalten", sagte Deutschlands Nummer eins nach dem 1:1 (1:1) von Bayern München bei RB Leipzig in Richtung ter Stegen mit Nachdruck.

Es deutet sich Unruhe im DFB-Tor an, nachdem der Keeper des FC Barcelona vor wenigen Tagen seinem Frust über die erneute Rolle als Bankdrücker bei den EM-Qualifikationsspielen gegen die Niederlande und in Nordirland freien Lauf gelassen hatte. "Es ist nicht einfach, eine Erklärung für das zu finden, was ich erlebe", sagte der 27 Jahre alte ter Stegen und bezeichnete die Reise als "harten Schlag für mich".

Aussagen, die Neuer überrascht haben, "weil er bei uns in der Nationalelf nichts gesagt hat", und die er vor allem wenig kollegial findet. "Gerade auf der Torwartposition gibt es ja ganz viele gute Torleute bei uns. Das ist auch einem Bernd Leno oder Kevin Trapp gegenüber nicht so gerecht, weil die auch Super-Leistungen bringen", sagte der 33 Jahre alte Münchner. Er kenne es "auch aus dem Handball, wie man sich auf der Torwartposition gegenseitig unterstützt".

Es ist eine klare Botschaft an ter Stegen. Zumal sich Rio-Weltmeister Neuer nach wie vor für die legitime Nummer eins hält. "Ich zeige halt auch sehr gute Leistungen. Alle Verantwortlichen sind mit meiner Leistung zufrieden", sagte er deutlich. Auch in Leipzig zeichnete sich der 33-Jährige mehrmals aus.

Noch vor einem halben Jahr schien eine Wachablösung im DFB-Tor nicht mehr undenkbar. Herausforderer ter Stegen war nach überragenden Leistungen beim FC Barcelona mit der Kampfansage vorgeprescht, er wolle den "Umbruch auf der Torhüterposition vollziehen" - und wurde von Joachim Löw sogar bestärkt. Der Bundestrainer versprach ihm ein "logischerweise" offenes Duell mit Platzhirsch Neuer: "Marc wird auf jeden Fall auch ein paar Spiele bekommen."

Ter Stegen, der mit Barca am Dienstag in der Champions League bei Borussia Dortmund spielt, durfte in diesem Jahr aber erst eine Halbzeit im Test im März gegen Serbien (1:1) auflaufen. In den wichtigen EM-Qualifikationsspielen danach baute Löw immer auf Neuer - so auch in der vergangenen Woche in Nordirland (2:0). Er habe nach dem 2:4 gegen die Niederlande, so Löw, "nicht auch noch den Torhüter wechseln wollen".

(pabie/sid)
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