Kahn sagt als Sportdirektor ab DFB sucht "Lokomotive" für Sammer-Nachfolge

Frankfurt/Main · Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) will sich bei der Suche nach einem neuen Sportdirektor die nötige Zeit lassen. In Ex-Nationaltorwart Oliver Kahn hat aber bereits ein prominenter Kandidat dem Verband eine Absage erteilt.

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Foto: dpa/Fredrik von Erichsen

Die Suche nach einem neuen Sportdirektor findet beim DFB im stillen Kämmerlein statt, ein möglicher Kandidat hat sich aber medienwirksam auf der großen TV-Bühne frühzeitig aus dem Rennen um die Nachfolge von Matthias Sammer verabschiedet. "Ich bin momentan überhaupt nicht daran interessiert - weder beim DFB noch bei einem Verein - irgendeine Position zu übernehmen, denn es gibt noch schönere Dinge im Leben als Fußball", sagte der ehemalige Nationaltorwart am Rande eines Golfturniers in Bad Griesbach, nachdem er sich wenige Tage zuvor noch selbst in Stellung gebracht hatte.

"Durch meinen Expertenjob beim ZDF bin ich sehr eng am Fußball dran. Interessanten Aufgaben gegenüber bin ich immer aufgeschlossen", hatte der 43-Jährige im kicker-Interview verlauten lassen und damit den Spekulationen Nahrung gegeben. Die Rolle rückwärts könnte damit zusammenhängen, dass Kahn möglicherweise bei der "Kaiser Trophy" aus gut informierten DFB-Kreisen erfahren hat, dass er auf der Liste der Kandidaten ganz am Ende steht, wenn nicht sogar schon gestrichen ist. Fehlende Erfahrung im operativen Bereich soll angeblich der Grund dafür sein.

DFB-Präsident Wolfgang Niersbach und Generalsekretär Helmut Sandrock bekräftigten unterdessen nochmal, dass sich der Verband bei der Suche nach einem Sammer-Nachfolger die nötige Zeit lassen werde. "Es kann ein paar Wochen dauern, ein paar Monate dauern. Da ist nicht die absolute Not", hatte Niersbach bereits nach dem Wechsel von Sammer zum FC Bayern Anfang des Monats gesagt.

Sandrock betonte, dass der künftige DFB-Sportdirektor nicht nur ein Fachmann, sondern auch "eine Lokomotive" für den Verband sein müsse: "Entscheidend ist die Qualität. Man muss verschiedene Kompetenzen sehen, die für diese Aufgabe erforderlich sind. Matthias Sammer zeichnet eine starke soziale und Führungskompetenz neben allen sportfachlichen Dingen aus. Solche Attribute braucht man auch an der Stelle. Ob am Ende des Tages 100 Länderspiele oder 400 Bundesligaspiele auf der Bewerbung eines Kandidaten kleben müssen, lasse ich mal außen vor."

Kahn fehlt die Erfahrung

Der neue starke Mann in der Schaltstelle des DFB soll über Erfahrungen im Nachwuchsbereich und im Trainerwesen verfügen, was auf Kahn eindeutig nicht zutrifft. Beim Verband hält man sich bedeckt, verhandelt lieber hinter den Kulissen mit potenziellen Kandidaten. Unklar ist, inwieweit Bundestrainer Joachim Löw und Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff in diese Planungen und Gespräche mit eingebunden sind.

Möglicherweise findet man die Idealbesetzung im eigenen Haus. In Trainer-Ausbilder Frank Wormuth, Junioren-Coach und 96er Europameister Christian Ziege und Chefscout Urs Siegenthaler sind drei Namen im Gespräch, die bereits auf der DFB-Gehaltsliste stehen. In Steffen Freund hat sich ein weiterer Kandidat zu Wochenbeginn auf die Insel zu Tottenham Hotspur verabschiedet.

Ralf Rangnick, der als Sportdirektor von RB Salzburg und Leipzig eine neue Aufgabe fand, würde dem Anfoderungsprofil entsprochen, steht aber ebenso nicht zur Verfügung wie der ehemalige Hockey-Bundestrainer Bernhard Peters, der 2006 vom damaligen Bundestrainer Jürgen Klinsmann und Bierhoff für diesen Posten favorisiert worden war. "Es ist wunderbar in Hoffenheim, wir haben hier noch eine Menge vor", sagte der 1899-Direktor für Sport und Nachwuchsförderung bei Sky Sport News HD.

(sid)
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