Nullnummer im Kosovo Ideenlose U21 brockt sich "Showdown" gegen Irland ein

Mitrovica/Köln · Dem Europameister mangelt es an Durchschlagskraft in der Offensive. Das hat das torlose Remis gegen den defensiv gut organisierten Außenseiter Kosovo nur zu deutlich gezeigt. Trainer Stefan Kuntz hat auf dem Weg zur Titelverteidigung noch viel Arbeit vor sich.

 Die deutschen U21-Spieler Eduard Löwen (l.) und Waldemar Anton.

Die deutschen U21-Spieler Eduard Löwen (l.) und Waldemar Anton.

Foto: dpa, spf fpt nic

Stefan Kuntz brachte es auf den Punkt. "Jetzt kommt es zum Showdown gegen Irland und Norwegen", sagte der Trainer der deutschen U21-Fußballer. Denn nach dem enttäuschenden 0:0 im Kosovo gerät die bereits sicher geglaubte Qualifikation für die EM 2019 doch nochmal in Gefahr. Auch, weil ein offensiv lange ideenloser Europameister einen Mangel an Durchschlagskraft gegen das kosovarische Abwehrbollwerk offenbarte.

"Was das Ergebnis angeht, sind wir mit den zwei Spielen im März nicht zufrieden, weil wir sechs Punkte holen wollten", sagte Kuntz bei Sky Sport News HD: "Defensiv bin ich sehr zufrieden, offensiv haben wir Luft nach oben." Nach dem 3:0-Erfolg am Donnerstag gegen Israel tat sich die DFB-Elf am Dienstag gegen die teilweise mit einer Sechserkette agierenden Kosovaren merklich schwerer.

Auch die sonst so gefährlichen Standards brachten in Mitrovica keinen Erfolg. Eine der besten Chancen der deutschen Elf vergab Stürmer Cedric Teuchert (24.) nach einer Ecke. "Was mache ich da eigentlich? Ich muss den Ball nur über die Linie drücken", sagte er später. Mit dieser Ratlosigkeit stand der Schalker, der seit seinem Wechsel in der Winterpause noch ohne Bundesliga-Einsatz ist, exemplarisch für den uninspirierten Auftritt der U21.

Mit der Nullnummer gegen Neuling Kosovo, das jüngste UEFA-Mitgliedsland, endete auch eine beeindruckende Serie. Erstmals nach zuvor 48 EM-Qualifikationsspielen in Folge blieb die U21 ohne eigenen Treffer. "Wir haben uns seit November nicht gesehen und hatten noch nicht genug Zeit, um die offensiven Abläufe zu perfektionieren", sagte Kuntz im Interview mit dfb.de. Die Partie heftete er für seine Spieler als "gute Erfahrung für ihre Entwicklung" ab.

In den letzten drei Qualifikationsspielen trifft die Kuntz-Elf noch zweimal auf Verfolger Irland, der zwar drei Punkte weniger aber auch noch ein Spiel mehr in der Hinterhand hat. Am 11. September gastiert die DFB-Elf bei den Iren, bevor diese zum womöglich entscheidenden Showdown am letzten Spieltag nach Deutschland (16. Oktober) kommen.

Co-Trianer Niedzkowski hofft auf weitere Entwicklungsschritte seiner Spieler

Zwischen diesen beiden Partien empfängt der Titelverteidiger am 12. Oktober Norwegen, gegen das es im Hinspiel (1:3) die bislang einzige Niederlage der Qualifikation gab. Bis dahin hat die U21 aber noch viel Zeit für Verbesserungen.

"Klar ist, dass es echte Entwicklungsschritte in diesem Alter gibt. Da bekommen wir sicherlich den einen oder anderen Spieler in einer ganz anderen Verfassung wieder", sagte Co-Trainer Daniel Niedzkowski: "Gerade was Spielpraxis betrifft, wünsche ich den Jungs, dass sie im Verein möglichst viel eingesetzt werden."

Dabei dürfte der neue DFB-Chefausbilder vor allem an Teuchert und den Mainzer Levin Öztunali gedacht haben. Der zuletzt in Hoffenheim seltener eingesetzte Nadiem Amiri war gegen den Kosovo noch einer der Aktivposten.

Während die Kosovaren die Punkteteilung mit ihren stimmungsvollen Fans wie einen Sieg feierten, war die DFB-Elf schon lange in der Kabine, um noch in der Nacht den Flieger zurück nach Deutschland zu nehmen.

(sid)
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