Deutschland - England 1:0 Podolski schießt DFB-Team mit Traumtor zum Sieg

Dortmund · Lukas Podolski hat sich mit einem filmreifen Auftritt von der deutschen Fußball-Nationalmannschaft verabschiedet. Sein Traumtor war es, das am Ende den Unterschied machte und Deutschland zu einem etwas glücklichen 1:0-Sieg gegen England reichte.

Sportwelt verneigt sich vor Podolski
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Foto: rtr, mb

Am Ende war es das ganz große Heimspiel für Lukas Podolski. Er trug eine Kölner Fahne durchs Dortmunder Stadion, er posierte für Selfies mit den Fans, er stand auf dem Zaun vor der Südtribüne, die Mitspieler warfen ihn in die Luft. Es war ein Abschied wie gemalt. Mit 1:0 gewann die deutsche Nationalmannschaft das 130. Länderspiel des ewigen Kölners Podolski. Und es passte wunderbar in die Dramaturgie des Abends, dass der Jubilar das entscheidende Tor schoss. Er traf mit jener Wucht, die ihn berühmt gemacht hat, in den Winkel des englischen Tors. Das Stadion bebte. Und Podolski sagte später dazu einen echten Podolski-Satz: "Das wird mein zwölftes Tor des Monats."

Es war sein 49. Länderspieltreffer. "In ein Drehbuch hätte man es nicht besser schreiben können", erklärte Thomas Müller, der spät eingewechselt worden war, "im Drehbuch wär's mir fast schon zu kitschig gewesen. Das ist schon Wahnsinn." Ähnlich reagierten die Kollegen. Toni Kroos fand es "super, so was ist doch nur im Fußball möglich". Und während Podolski mit seinem Porträt mit der Unterschrift "kölsche Jung" zu kölschen Liedern auf die nächste Ehrenrunde ging, hatte Kroos sogar noch einen Satz zur allgemeinen Lage der Nation auf Lager. "Wir haben uns eine Halbzeit lang schwergetan", stellte er fest, "aber das war bei dieser jungen Mannschaft nicht anders zu erwarten. Nach der Pause hat man gesehen, welche Qualität wir auch dahinter haben."

Abschiedsspiel von Lukas Podolski: Pressestimmen zu Deutschland gegen England
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Pressestimmen zum Podolski-Abschied

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Foto: dpa, kno

Tatsächlich legte das Nachwuchsteam die erkennbaren Hemmungen nach dem Wechsel ab, Kroos führte die Mannschaft zu einem wesentlich harmonischeren Auftritt. Sie befreite sich besser vom Druck der lange Zeit sehr laufstarken Engländer, die ähnlich beeindruckend auftraten wie vor einem Jahr bei ihrem 3:2-Testspielsieg in Berlin.

Dass Podolski einen krönenden Abschluss einer großen Karriere bekam, lag auch an Torwart Marc-André ter Stegen. Der Schlussmann des FC Barcelona vereitelte zwei große Möglichkeiten der Gäste. Und er trug dazu bei, dass die deutsche Mannschaft ihre Nerven in den Griff bekam. "Es war gut, dass die jungen Spieler diese Erfahrung gemacht haben", erklärte Bundestrainer Joachim Löw.

Es wird den Talenten Rückenwind geben. Und es beruhigt Löw sicher auch, dass er mit einer B-Mannschaft starken Gegnern wie den Engländern auf der vielzitierten Augenhöhe begegnen kann. Am Sonntag beim WM-Qualifikationsspiel in Aserbaidschan werden viele der etablierten Kräfte wieder auf dem Feld stehen, die Löw in Dortmund schonte.

Podolski ist dann definitiv nicht mehr dabei. Um 22.32 Uhr am Mittwoch endete seine große Laufbahn. Und nach dem verdienten Bad in der Menge war Podolski wieder dort angelangt, wo ihn seine Wegbegleiter immer erlebt haben - mit beiden Beinen fest auf dem Boden. "Es muss ja auch mal gut sein", sagte er auf die Frage, wie dieser letzte Abend als Nationalspieler wohl weitergehen werde. Auch so etwas wird Fußball-Deutschland vermissen.

(pet)
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