Vogts schießt gegen Löw „Reservespieler haben in der DFB-Startelf nichts zu suchen“

Bonn · Berti Vogts kritisiert das DFB-Team und Bundestrainer Joachim Löw. Als Fußball-Fan würde er sich verschaukelt vorkommen angesichts der Reservespieler, die für Deutschland auflaufen. Vogts: „Da bleiben die Bayern-Spieler zu Hause, um sich zu schonen – hallo?“

 Der frühere deutsche Fußballbundestrainer Berti Vogts.

Der frühere deutsche Fußballbundestrainer Berti Vogts.

Foto: dpa/Patrick Seeger

Der ehemalige Fußball-Bundestrainer Berti Vogts hat kein Verständnis für die Ansetzung des Länderspiels gegen die Türkei (3:3) mit einem B-Team am vergangenen Mittwoch. "In Köln liefen nicht etwa die besten elf Spieler Deutschlands auf, sondern die, die noch übrig waren", schrieb der 73-Jährige in seiner Kolumne für das Nachrichtenportal t-online.de.

Das entspreche nicht dem, "was ich mir unter einem Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft vorstelle", betonte der Europameister-Coach von 1996. Vogts, neues Mitglied der Hall of Fame des deutschen Fußballs, übt auch Kritik an der Aufstellung von Bundestrainer Joachim Löw gegen die türkische Auswahl.

"Ein Reservespieler eines Vereins hat in der DFB-Startformation nichts zu suchen. Als Fußballfan würde ich mir beim Blick auf das Türkei-Spiel verschaukelt vorkommen", äußerte Vogts. In der Anfangsformation stand unter anderem der Dortmunder Nico Schulz, der beim BVB derzeit nur Ergänzungsspieler ist und gegen die Türkei stark enttäuschte.

Früher sei eine solche Partie für alle Beteiligten etwas ganz Besonderes gewesen. Dies sei heute anders. Vogts: "Da bleiben die Bayern-Spieler zu Hause, um sich zu schonen. Hallo? Das hätte man Spielern wie Franz Beckenbauer oder mir damals mal sagen sollen. Hätte uns unser Trainer Helmut Schön schonen wollen, wären wir an die Decke gegangen."

Erst gestern hatte sich Rekordnationalspieler Lothar Matthäus ähnlich zum Auftritt des DFB-Teams geäußert. Er ging hart mit der Deutschen Nationalmannschaft ins Gericht: zu schlechte Spieler, taktische Fehler von Bundestrainer Löw, kein ansehnlicher Fußball. Er sagte: „Das ist keine Werbung für den deutschen Fußball. Früher galt: Wer kein Stammspieler im Klub ist, hatte in der Nationalmannschaft nichts zu suchen. Genau deshalb schaltet für Deutschland keiner mehr den Fernseher ein.“

Am Samstagabend steht für die Nationalmannschaft das nächste Spiel an: die Partie in der Nations League gegen die Ukraine in Kiew (20.45 Uhr/ARD).

(kron/SID)
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