Fotos Das ist Jens Lehmann
Jens Lehmann blickt auf eine lange Karriere zurück. Er erlitt immer wieder Rückschläge, feierte aber auch große Erfolge. Wir zeigen die wichtigsten Stationen auf.
Jens Lehmann gilt als kluger Kopf. Die Schule hat er auf dem Gymnasium in Essen-Heisingen mit dem Abitur abgeschlossen. Lehmann ist einer, der auch auf dem Platz mitdenkt.
1989: Lehmann startet seine Profikarriere beim FC Schalke 04 in der 2. Bundesliga und schafft 1991 mit dem Team den Aufstieg in die Bundesliga. In seinen zehn Jahren auf Schalke ist Lehmann in seiner Position als Stammtorhüter nahezu unumstritten.
1993: Schalke kommt in Leverkusen mit 1:5 unter die Räder. Doch Lehmann steht nur eine Halbzeit lang zwischen den Pfosten, kassiert drei Tore. Als Trainer Jörg Berger ihn in der Pause auswechselt, verlässt der Torwart das Team und die Arena. Er fährt mit der S-Bahn nach Hause. Ein älterer Mann, den er vom Training kennt, leiht ihm für das Ticket fünf Mark. Wiedergesehen haben sie sich nicht mehr.
1997: Wenige Wochen nach dem für Schalke 04 historischen Uefa-Cup-Triumph - im entscheidenden Elfmeterschießen des zweiten Finalspiels gegen Inter Mailand hat er einen Schuss pariert - treibt es Lehmann in den Schlusssekunden des Revierderbys in Dortmund zum gegnerischen Strafraum. Mit einem Kopfball glückt ihm tatsächlich das 2:2. Lehmann geht damit als erster Torhüter in die Geschichte der Bundesliga ein, der ein Feldtor erzielt. Es ist sein zweiter Treffer für Schalke. Beim ersten hat er - 1994 - zum 6:2-Sieg gegen 1860 München einen Foulelfmeter verwandelt.
1998: Lehmann verlässt Schalke 04 und wechselt nach Italien zum AC Mailand, wo er seine Stammposition bereits nach wenigen Spielen verliert und zur Winterpause nach Deutschland zu Borussia Dortmund zurückkehrt.
Seit 1999 ist er mit einer Grundschullehrerin verheiratet - Conny. Diese hatte mit dem Fußballer Knut Reinhardt schon einen Sohn, den Lehmann später adoptierte. Im Juli 2000 wurde ihr gemeinsamer Sohn geboren, im März 2006 ihre Tochter.
1999: Als BVB-Keeper sieht er gleich zwei Mal die Rote Karte, gilt als unverbesserlicher Rüpel und findet kaum Akzeptanz.
2002: Lehmann gewinnt mit Dortmund die Deutsche Meisterschaft, bevor er 2003 zum zweiten Mal einen Wechsel ins Ausland vollzieht, diesmal nach England zum FC Arsenal, wo er gleich in seiner ersten Saison mit der Mannschaft die Premier League und den FA-Cup gewann. Die Arsenal-Fans waren verzückt und standen auf "Liiihman". In der aktuellen Saison musste der Nationaltorhüter jedoch meist auf der Bank Platz nehmen.
2004 Im Trikot des FCArsenal stellt Lehmann mit den Londonern einen Rekord auf, der ihm auch international hohes Ansehen verschafft. Die „Gunners“ bleiben in der Premier League eine komplette Saison lang unbesiegt und werden mit elf Punkten Vorsprung englischer Meister.
2006: Es ist für Lehmann als Spieler des FC Arsenal ein großes Jahr. Er bleibt in der Champions League 852 Minuten ohne Gegentor und wird zum besten Torhüter der Königsklasse gekürt.
2006: In der Schlussminute des Champions-League-Halbfinals bei Villarreal hielt der gebürtige Essener einen Elfmeter und avancierte zum Helden von Arsenal. Das Finale verloren die "Gunners" allerdings mit 1:2 gegen den FC Barcelona.
2006: In der deutschen Nationalmannschaft verdrängt Lehmann nach langem Kampf "Titan" Oliver Kahn. Mit der Nationalmannschaft nehm er an der Weltmeisterschaft 1998, der Europameisterschaft 2000, der Weltmeisterschaft 2002 und der Europameisterschaft 2004 teil, kam jedoch nie zum Einsatz. Bei der WM 2006 steht er dann zwischen den Pfosten.
2006 Vor dem Elfmeterschießen im Viertelfinale der WM macht sogar Oliver Kahn, der langjährige Erzrivale im Kampf um die Nummer eins der Nationalelf, Lehmann Mut, als er ihm über den Hinterkopf streicht und die Hand hält. Bundestorwarttrainer Andreas Köpke gibt seinem Keeper den legendären Zettel mit Informationen über Argentiniens Schützen. Und Lehmann wird in der Berliner Arena zum Helden. Er pariert zwei Elfmeter, die DFB-Auswahl gewinnt mit 5:3 - und Deutschland jubelt über das Sommermärchen. Das Schriftstück stellt Lehmann der Aktion "Ein Herz für Kinder" zur Verfügung. Bei einer Versteigerung erwirbt das Unternehmen EnBW den Zettel für eine Million Euro und stiftete ihn dem "Haus der Geschichte" in Bonn.
2006: Nach dem Amtsantritt von Joachim Löw ist er, zusammen mit Jens Nowotny und Oliver Neuville, der erste Spieler, der von fünf Bundestrainern (Vogts, Ribbeck, Völler, Klinsmann und Löw) eingesetzt wurde.
2008: Im letzten Saisonheimspiel gegen den FC Everton wurde er kurz vor Schluss eingewechselt, um ihm den Abschied von den Anhängern des Klubs zu ermöglichen.
2008: Lehmann wird mit Deutschland Vize-Europameister. Ein beachtlicher Erfolg, im Finale ist die DFB-Elf gegen überragende Spanier allerdings machtlos. Lehmann spielte ein solides Turnier.
2008: Nach der EM wechselt er zum VfB Stuttgart. Seine Kritiker, die anfangs finden, dass er mit 39 Jahren zu alt sei, überzeugt er mit guten Leistungen.
2009: Kurz vor Weihnachten erlebt Lehmann eine seiner schlimmsten Bundesliga-Wochen. Erst gerät er im Europa-League-Spiel gegen Urinea wegen einer "Pinkel-Affäre" in Verruf. Die folgende Strafe will er nicht zahlen. Am Spieltag darauf fliegt er nach einem Ausraster vom Platz und legt sich mit einem VfB-Fan an.
2010: Lehmann unterstützt nach dem Karriereende die "Stiftung Jugendfußball", die 2000, die unter anderem auf Initiative von Jürgen Klinsmann gegründet wurde und ist dort Mitglied im Kuratorium. Des Weiteren unterstützt er die "Willow Foundation" des ehemaligen englischen Torhüters Bob Wilson und die englische Anti-Rassismus-Initiative "Kick it Out".
2011: Das Comeback! Jens Lehmann heuert erneut beim FC Arsenal an - als Ersatztorwart, weil sich zwei Keeper der "Gunners" verletzten. Von 2003 bis 2008 stand er bereits im Norden Londons unter Vertrag und bestritt in dieser Zeit 147 Begegnungen. Für Arsenal absolvierte Lehmann bis zum Vertragsende am 20. Juni 2011 noch einen Einsatz in der Premier League – danach beendete er seine Karriere endgültig und begann mit seinem Trainerschein.
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