Bayer Leverkusen Brandt betreibt Werbung in eigener Sache

Leverkusen · Gegen Australien stach er heraus, gegen Chile durfte er nur zusehen. Ob Julian Brandt im letzten Gruppenspiel der deutschen Nationalmannschaft am Sonntag (17 Uhr) gegen Kamerun wieder in der Startelf stehen wird, ist noch unklar.

 Julian Brandt im Spiel gegen Australien.

Julian Brandt im Spiel gegen Australien.

Foto: afp

Fest steht aber schon jetzt: Brandt hat beim Confed-Cup in Russland eine erste Duftmarke gesetzt — auch mit Blick auf die Weltmeisterschaft im kommenden Jahr. Anspielbereit, dribbelstark und abschlussfreudig zeigte sich der Leverkusener Angreifer bei seinem ersten und einzigen Einsatz bislang. Dass das Leverkusener Angriffsjuwel herausragendes Talent besitzt, weiß natürlich auch Bundestrainer Joachim Löw. Er bescheinigt dem 21-Jährigen "sehr gute Anlagen". Dem Weltmeistertrainer gefällt es zudem, dass sein Schützling "besondere Wege" geht, die wiederum Platz für die Mitspieler schaffen. Ein Freifahrtschein für einen Kaderplatz bei der WM 2018 in Russland - Brandts großes Ziel - ist das allein allerdings noch nicht.

Bereits im vergangenen Jahr war Brandt auf dem Sprung in den EM-Kader, gehörte dann jedoch "nur" zum Perspektivteam, das in Rio Olympia-Silber gewannen. "Diese Erfahrung hat ihn weitergebracht. Von ihm können wir noch einiges erwarten", sagt Löw. Doch die Spielzeit - inklusive Olympia, Champions League und Abstiegskampf mit Bayer 04 sowie jetzt im Confed-Cup - hat auch Kraft gekostet.

"Die Saison ist enorm lang", sagt Brandt. Dass es im Anschluss an die kräftezehrende Schlussphase in der Bundesliga für ihn gleich weiterging, sei allerdings trotzdem kein großes Problem: "Ich bin mit voller Überzeugung und großer Freude hier. Und ich bin mir auch sicher, dass ich den Urlaub im Juli sehr genießen werde." Da er mit dem Klub kommende Saison nicht international spielen wird, sieht er das Turnier zudem als "Chance, mich noch mal mehr in die Mannschaft reinzuspielen und einen guten, bleibenden Eindruck zu hinterlassen".

Brandt glänzt als Vorbereiter

In der Saison 2016/2017 gelang ihm das im Verein zumeist ganz gut. In 32 Liga-Spielen unter dem Bayer-Kreuz erzielte der Blondschopf drei Tore und bereitete immerhin elf Treffer vor. Immer wieder ließ er sein Talent im Zweikämpfen aufblitzen. So verwundert es nicht, dass der Branchenführer FC Bayern München schon länger Interesse haben soll und ihn spätestens 2018 gerne unter Vertrag nehmen würde. Dass Brandt in der nächsten Saison definitiv weiter in Leverkusen spielen wird, hat Sportchef Rudi Völler aber unlängst betont.

An seinen Schwächen arbeitet der gebürtige Bremer, der die spärlich gesäten freien Tage gerne für eine Reise in seine Heimatstadt nutzt, auch in Russland täglich. Viel rede er mit dem deutschen Stürmercoach Miroslav Klose über seine "Baustelle" Chancen-Verwertung und das Verhalten in der "Box". Brandt: "Ich hoffe, dass es Früchte trägt."

Während sich Brandt weiter auf das Turnier in Russland konzentriert, nimmt der Kader der Werkself Stück für Stück Konturen an. Wie der Klub gestern bekanntgab, hat Leverkusens Ersatztorhüter Niklas Lomb (23), der in der vergangenen Saison kein einziges Pflichtspiel absolvierte, seinen Vertrag bei Bayer bis 2020 verlängert. "Niklas bildet mit Bernd Leno und Ramazan Özcan ein tolles Team", erklärt Manager Jonas Boldt. Nicht mehr zurückkehren wird Innenverteidiger Lukas Boeder. Nach seiner Ausleihe im Januar wechselt der 19-Jährige nun endgültig von Leverkusen zum Drittligisten SC Paderborn. Bei den Ostwestfalen unterzeichnete Boeder einen Zwei-Jahres-Vertrag.

(sb)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort