Abgedecktes Banner am Millerntor DFB zeigt Verständnis für Fan-Proteste im Internet

Hamburg · Ein abgedecktes Banner beim Training der Nationalmannschaft hat für einen Proteststurm in den sozialen Netzwerken gesorgt. Der DFB kann die Verärgerung verstehen und betont die klare Position gegen Diskriminierung und jede Form des Faschismus.

 Dieses abgedeckte Banner am Millerntor sorgt für Ärger bei den Fans.

Dieses abgedeckte Banner am Millerntor sorgt für Ärger bei den Fans.

Foto: dpa, bra nic

Der Deutsche Fußball-Bund hat im Zusammenhang mit einem abgedeckten Banner im Stadion des FC St. Pauli Verständnis für die Fans gezeigt. "Wir sind inhaltlich klar auf der Linie des FC St. Pauli. Das sind gelebte Werte, mit denen auch wir uns identifizieren. Der DFB ist gegen jede Form von Diskriminierung, Rassismus und Faschismus, das stellen wir auch permanent durch zahlreiche Aktionen und Initiativen unter Beweis, etwa durch die Vergabe des Julius Hirsch Preises", sagte Nationalmannschafts-Sprecher Jens Grittner am Dienstag der Nachrichtenagentur dpa.

Auch der FC St. Pauli äußerte "großes Unverständnis" für das Vorgehen. "Diesen Schriftzug zum Teil abzukleben, steht für uns im deutlichen Widerspruch zu all den Aktionen, die der DFB in der Vergangenheit gegen Fremdenhass, Diskriminierung und Rassismus durchgeführt hat", teilten die Hamburger mit: "Gerade mit Blick auf die deutsch-polnische Geschichte wäre der komplette Schriftzug eine klare Botschaft gewesen, die auch bei unseren polnischen Gästen auf positive Resonanz gestoßen wäre."

Beim Abschlusstraining im Stadion am Millerntor war das fest installierte Banner "Kein Fußball den Faschisten" teilweise mit einer grünen Plane abgedeckt worden, so dass am Montagabend nur "Kein Fußball" zu lesen war. Das hatte für viel Unverständnis und einen Proteststurm im Internet gesorgt.

"Gerade der DFB hat in den vergangenen Jahren immer wieder gezeigt, welch gesellschaftspolitische Dimension der Fußball hat", erklärte Grünen-Politikerin Claudia Roth. Deswegen sei die Aktion des DFB "irritierend" gewesen. "Der Kampf gegen Rassismus, Antisemitismus und gegen jede Form von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit ist gerade im Fußballstadion wichtig und braucht die ganze Stärke des DFB."

Grittner betonte: "Der DFB wirbt für Toleranz und kämpft gegen jede Form von Diskriminierung." Es gebe für die Arenen die Stadion-Muster-Ordnung, an die sich die beauftragten Dienstleister gebunden fühlten. Diese sieht die "Neutralisierung" vor, das heißt: Jedes Stadion muss frei von Werbung und politischen Bekundungen sein.

Die Verlegung des Abschlusstrainings vom HSV-Stadion an die Spielstätte des FC St. Pauli war kurzfristig erfolgt, weil der Rasen der Imtech-Arena für das Länderspiel und die Relegation der Hamburger gegen Greuther Fürth geschont werden sollte. "Die Überlegung war auch, dass man auf keinen Fall Fotos und TV-Bilder von deutschen Nationalspielern vor der herausgelösten Aussage 'für Faschisten' ermöglichen wollte, hier darf es keine Räume für Fehlinterpretationen geben", sagte Grittner.

Der DFB hatte schon auf seiner offiziellen Facebook-Seite auf den Unmut zahlreiche Fans des FC St. Pauli und andere Internet-Nutzer reagiert. "Dass der DFB für Toleranz wirbt und gegen Diskriminierung kämpft, wisst ihr", schrieb der Verband.

(dpa)
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