Nach Spielabbruch in Essen Tatverdächtiger freigelassen – Polizei sucht weiter nach Böller-Werfer

Essen · Das Regionalliga-Topspiel zwischen Rot-Weiss Essen und Preußen Münster am Sonntag musste nach einem Böller-Wurf abgebrochen werden. Die Polizei hatte zunächst einen Mann festgenommen, diesen jetzt aber wieder freigelassen.

 Das leere Spielfeld im Essener Stadion.

Das leere Spielfeld im Essener Stadion.

Foto: Stefan Döring

Nach der wegen eines Böllerwurfs abgebrochenen Regionalliga-Partie zwischen Rot-Weiss Essen und Preußen Münster hat sich der Tatverdacht gegen eine am Sonntag zunächst festgenommene Person nicht bestätigt. Wie die Polizei Essen auf dpa-Anfrage erklärte, sei der Mann relativ schnell wieder auf freien Fuß gesetzt worden und konnte vollständig rehabilitiert werden. „Die Ermittlungen laufen weiter. Wir suchen auch Zeugen, die vielleicht selbst Videoaufnahmen gemacht haben“, sagte eine Sprecherin der Polizei.

Der Fußballclub hat für sachdienliche Hinweise sogar eine Belohnung von bis zu 5000 Euro ausgeschrieben. „Wir hoffen, dass wir mit dieser Maßnahme zu einer erfolgreichen Ermittlung beitragen können und rufen daher jeden RWE-Fan auf, Zivilcourage zu zeigen und uns dabei zu unterstützen, den Täter aus unserem Stadion zu verbannen“, erklärte Clubchef Marcus Uhlig am Montagabend.

Das Spitzenspiel der Fußball-Regionalliga West an der Essener Hafenstraße war am Sonntag beim Stand von 1:1 zunächst unterbrochen worden, nachdem aus der Essener Fankurve ein Feuerwerkskörper in Richtung der Auswechselspieler von Münster geworfen wurde. Dabei erlitt Münsters Spieler Marvin Thiel ein Knalltrauma. Nach einer Besprechung mit beiden Teams wurde die Begegnung vom Unparteiischen abgebrochen. Schon im Hinspiel zwischen beiden Teams in Münster war es zu Ausschreitungen gekommen.

Uhlig kündigte eine Aufarbeitung und Konsequenzen an. „Das ist für mich persönlich der Tiefpunkt meiner bisherigen Zeit bei RWE. Wir werden uns in den nächsten Tagen intensiv mit all den Facetten, direkten und indirekten Auswirkungen dieser unfassbar dämlichen Aktion beschäftigen. Das wirft kein gutes Licht auf RWE. Wir sind stinksauer“, sagte Uhlig in einem Video-Statement des Clubs. „Es darf einfach nicht sein, dass ein einziger oder ganz wenige Vollidioten alles kaputt machen und den ganzen Verein in den Dreck ziehen“, erklärte der 50-Jährige.

Welche Konsequenzen der Spielabbruch für RWE hat, wird das Sportgericht entscheiden. Es ist durchaus denkbar, dass die Partie für Münster gewertet wird - ausgeschlossen ist jedoch auch ein Wiederholungsspiel nicht. Beide Vereine kämpfen als direkte Rivalen um den Aufstieg in die 3. Liga. Noch haben die Essener fünf Punkte Vorsprung auf Münster und Fortuna Köln. Die Kölner können aber bei einem Spiel weniger bis auf zwei Punkte an RWE heranrücken.

(kron/dpa)
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