MSV Duisburg Wieder war ein Kraftakt nötig

Duisburg · Dem MSV Duisburg ist es gelungen, eine finanzielle Lösung herbeizuführen. Nun kann Sportdirektor Ivo Grlic seine Arbeit für die kommende Spielzeit aufnehmen. Noch am Abend traf er sich mit Trainer Kosta Runjaic.

 Nach der öffentlichen Erfolgsverkündung durch den Vorstand ließ sich Sportdirektor Ivica Grlic (rechts) nicht lange bitten: Noch am Abend fand er mit dem Trainerteam um Kosta Runjaic (links) und Ilia Gruev zu ersten Gesprächen in Meiderich zusammen.

Nach der öffentlichen Erfolgsverkündung durch den Vorstand ließ sich Sportdirektor Ivica Grlic (rechts) nicht lange bitten: Noch am Abend fand er mit dem Trainerteam um Kosta Runjaic (links) und Ilia Gruev zu ersten Gesprächen in Meiderich zusammen.

Foto: reichwein

Der MSV Duisburg darf seine Planungen für die Dritte Liga intensivieren. Nach vielen Gesprächen und emsigen Verhandlungen ist es dem MSV gelungen, innerhalb kürzester Zeit eine Einigung mit seinen Gläubigern herbeizuführen. Gläubiger und Schuldner haben sich mit dem MSV auf einen Schulden-Teilverzicht geeinigt.

Zudem hat Arena-Namensgeber Schauinsland-Reisen sein Engagement beim MSV ausgeweitet. Dadurch dürfen die Meidericher auf eine Lizenzerteilung des Deutschen Fußball Bundes für die Dritte Liga hoffen, die spätestens am 5. Juli erfolgen soll. Gelingt es dem MSV bereits früher, alle Lizenzbedingungen zu erfüllen, könnte der Verein schon eher grünes Licht bekommen.

Danach hatte es lange nicht ausgesehen. "Noch gestern Morgen hat es nach einer Insolvenz ausgesehen", erklärt der ehemalige Vorstandsvorsitzende des MSV, Andreas Rüttgers. Allein die fehlenden Fernsehgelder seien "ein reisiger zu stemmender Apparat".

Wegweisend war für den MSV ein Gläubiger-Moratorium, das bereits am Sonntag stattgefunden hat. "Alle Beteiligten haben sich gemeinsam an der Lösung beteiligt", erklärte dazu der Vorstandsvorsitzende Udo Kirmse. Insbesondere waren die Stadt Duisburg, das Land NRW und die HSH Nordbank in diesen Prozess involviert.

Im Kontext der Unterstützer sprach Kirmse von einem "enormen Entgegenkommen", besonders aber dankte er gestern Schauinsland-Chef Gerald Kassner, der als Investor einen maßgeblichen Teil zur kurzfristigen Lösung beitrug. All das lässt Kirmse hoffen, "dass wir damit alle Bedingungen für den DFB erfüllen werden." Bis Donnerstag möchten die Duisburger dem DFB die Erfüllung der Auflagen mitteilen. In Kürze soll auch der Dauerkartenverkauf beginnen.

Überdies teilte Sportdirektor Ivica Grlic Dienstagnachmittag mit, dass er dem Verein erhalten bleibt: "Bei meinem Abschiedsspiel habe ich auf dem Zaun gestanden und die Leute haben gesungen: Ivo, du bist ein Duisburger. Nun kann ich beweisen, dass das alles keine leeren Worthülsen waren." Auf den Sportdirektor wartet in den kommenden Tagen viel Arbeit.

Deswegen traf sich Grlic noch am Abend mit dem Trainergespann Kosta Runjaic und Co-Trainer Ilia Gruev, deren Verbleib beim MSV in der Dritten Liga noch nicht sicher ist. Stand jetzt steht beim MSV für die kommende Spielzeit überdies noch kein Spieler unter Vertrag. Grlic weiß: "Ich werde viel Überzeugungsarbeit zu leisten haben." Das vermutlich auch bei Trainer Kosta Runjaic, den die Vereinsverantwortlichen unbedingt halten wollen. Ob das gelingt, wird nicht zuletzt davon abhängen, welche Perspektive dem Erfolgstrainer der vergangenen Saison aufgezeigt werden kann. Dazu ist eine Aufstockung des Spieleretats vonnöten.

Jürgen Marbach verdeutlicht in diesem Zusammenhang: "Der bisherige Etat reicht in jedem Fall, um die Klasse zu halten", so der Aufsichtsratsvorsitzende, der damit auf die derzeit schlechte Verhandlungsposition im Ringen um sportliches Personal hinweist: "Es gibt aber Signale, dass man den Spieleretat durchaus erhöhen könnte", erklärt Marbach weiter. Vor nächster Woche kann der Verein aber keine konkreten Zusagen präsentieren. Und bis dahin wird Sportdirektor Ivo Grlic damit auskommen müssen, was ihm zur Verfügung steht.

Mithin verdeutlicht das den Gesamtprozess der momentan beim MSV in vollem Gange ist. "Was uns heute gelungen ist, ist ein schöner Zwischenerfolg", verdeutlicht der Vorstandsvorsitzende, Udo Kirmse: "Aber es ist nur ein Etappenziel auf einem noch langen Weg. Die Sanierung geht noch weiter und keiner kann sich ausruhen." Um einen schlagkräftigen Kader für die kommende Spielzeit auf die Beine zu stellen, appelliert Jürgen Marbach überdies an die eigenen Fans. "Wir brauchen jetzt jede Dauerkarte", so der Aufsichtsratschef. Er selbst will als gutes Beispiel vorangehen. "Ich werde mir natürlich auch eine Dauerkarte kaufen", erklärt der gebürtige Duisburger.

(RP/rl/can/csi)
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