MSV Duisburg Wegkamp will Wehen überflügeln
Duisburg · Der neue Stürmer des MSV Duisburg hat sich gut integriert. Morgen (14 Uhr) soll er die Mannschaft wieder mitreißen.
Gerrit Wegkamp brauchte einen Tag, um die "ärgerliche" 0:2-Niederlage bei Borussia Dortmund II am vergangenen Samstag zu "verdauen", wie er sagte. Dennoch hatte der Stürmer unmittelbar nach der Partie auch schon wieder vorausgeblickt: "Wir müssen die verlorenen drei Punkte im Heimspiel wiederholen. Da hat es ja zuletzt gut geklappt", sagte Wegkamp.
Stimmt, die jüngsten beiden Partien in der Schauinsland-Arena hat der MSV gewonnen und beide Male war der vom Zweitligisten Fortuna Düsseldorf ausgeliehene Angreifer um die 60. Minute herum eingewechselt worden. Dazwischen spielte er in Chemnitz durch, in Dortmund kam er bereits nach 40 Minuten aufs Feld. "Das ist in etwa das, was ich mir von meinem Wechsel auch erhofft hatte", sagt der Rotschopf mit Blick auf seine Spielanteile. Ein Tor für den MSV ist dem 20-Jährigen noch nicht vergönnt gewesen, aber der 1,93-Meter-Hüne brachte stets Belebung in die Offensive. Sieben von zwölf möglichen Punkten sammelte Wegkamp bereits mit den Meiderichern — ein durchaus ansehnlicher Zwischenwert.
Den der Stürmer gerne möglichst morgen (14 Uhr, Live-Ticker unter www.rp-online/msv) schon ausbauen würde. Gegen den SV Wehen Wiesbaden hat der MSV gerade in puncto Toreschießen noch etwas nachzuholen: Das Hinspiel ging mit 0:2 verloren. Allerdings waren es damals "individuelle Fehler, durch die wir die späten Gegentore bekommen haben", erinnert sich Trainer Karsten Baumann an die Wiesbadener Treffer in der 85. Minute und in der Nachspielzeit.
"Bis dahin hatten wir Wehen eigentlich im Griff." Der MSV-Coach, der eventuell auf Matthias Kühne (Außenbandanriss im Fuß) verzichten muss, sagt über den Gegner: "Wehen spielt eine konstante Runde und ist schwer zu bespielen. Das ist eine gute Kontermannschaft, die insgesamt die meisten Kontertore in der Liga erzielt hat. Der SVW stand die gesamte Saison vor uns, jetzt ist der Abstand am geringsten. Wir haben die Möglichkeit, sie zu Hause zu überholen. Und das haben wir auch vor."
Baumanns Zuversicht speist sich unter anderem daraus, dass er eine Entwicklung ausgemacht hat: "In der Hinrunde waren wir frisch zusammengewürfelt, jetzt werfen uns Rückschläge nicht mehr so schnell um wie in der Hinserie. Die Jungs haben nach der Dortmund-Niederlage noch Wut im Bauch, aber jetzt sind sie so weit, dass sie das Negative weglassen können."
So wie Gerrit Wegkamp, der sich gar nicht mehr lange mit Dortmund oder den Stärken des nächsten Gegners aufhält: "Wir haben ein Heimspiel — das ist schon mal ein Grund, richtig Gas zu geben. Außerdem ist es ein direkter Konkurrent — das sind zwei Gründe, für die es sich lohnt, den Sieg zu holen." Ein weitere sei die "super Atmosphäre" in der heimischen Arena, die er bei seinem Debüt gegen Leipzig besonders kennenlernen durfte, als Kingsley Onuegbu in der Nachspielzeit den 2:1-Siegtreffer erzielte.
"Das ging ja alles sehr, sehr schnell", erinnert sich Wegkamp. "Erste Trainingseinheit, dann direkt im ersten Spiel eingewechselt worden und den Sieg geholt — das war ein Start nach Maß, der mir auch in den folgenden Wochen die Dinge erleichtert hat. Und die Jungs haben mich sehr, sehr gut aufgenommen."
Was bei einem so offenen, sympathischen jungen Mann aber auch nicht allzu schwer ist. Baumann kannte Wegkamp noch aus gemeinsamen Zeiten beim VfL Osnabrück und sagt nun: "Ich bin froh, dass er den Weg nach Duisburg gefunden hat. Er ist sehr laufstark, einsatzfreudig und hat einen guten Abschluss, also alles, was du als Stürmer brauchst. Ich glaube, er hat in den Spielen gezeigt, dass er mit seiner Art zu spielen eine Mannschaft mitreißen kann." Das könnte morgen beim Projekt "Wiesbaden überflügeln" hilfreich sein.