MSV Duisburg Tom Starke verhindert Debakel

Der FC St. Pauli stutzte Freitag die Aufstiegshoffnungen des MSV Duisburg zurück. Die Zebras verloren 0:2 und mussten sich bei ihrem Kapitän bedanken, dass die erste Halbzeit in der Arena nicht zum Desaster wurde. Marius Ebbers traf gegen seinen Ex-Verein.

 Tom Starke verlässt Duisburg.

Tom Starke verlässt Duisburg.

Foto: rpo, Falk Janning

Nach dem Schlusspfiff vor 16.446 Zuschauern in der MSV-Arena streifte sich der Ex-Meidericher Marius Ebbers beim rituellen Trikottausch das Zebra-Hemd über. Man wollte ihm zurufen: "Zu spät!" Mindestens 83. Minuten zu spät! Denn gleich in der siebten Minute der Partie des MSV gegen den neuen Spitzenreiter der Zweiten Liga schraubte sich Ebbers in die Luft und köpfte — sehr bestaunt von Björn Schlicke und Tiago — den Ball zum 1:0 ins Duisburger Tor. Der Treffer war mehr als die halbe Miete für den extrem spielstarken Gast.

Der MSV sah sich um sein Bemühen, die gute Serie in der Rückrunde fortzuschreiben, betrogen und drängte allzu mutig auf den Ausgleich. Nichts aber wollte gelingen. Stattdessen nutzte St. Pauli zu früh geöffneten Türen und konterte sich in der 20. Minute durch Deniz Naki zum 2:0. Danach passierte Furchtbares.

Torhüter Tom Starke fasste die folgenden Minuten so zusammen: "Wir haben total den Kopf verloren." Trainer Milan Sasic beklagte das "Versagen" der Mannschaft, aber auch den raschen Wiederanpfiff nach dem schweren Spiel vom Montag in Cottbus. St. Pauli führte den MSV vor, erspielte sich Chance auf Chance. Wäre nicht Tom Starke gewesen, der geradezu internationale Klasse bewies, "dann hätten wir 0:6 zurückgelegen". Ein Pfostenschuss von Kruse war auch dabei. Aber vor allem Tom Starke hielt den Laden zusammen. Dass Christian Tiffert (43.) die einzige MSV-Chance kurz vor dem Tee trocken versemmelte, passte zum Auftritt. Mit Shorts und Badelatschen beim Staatsempfang zu erscheinen, könnte nicht peinlicher sein, als der Auftritt der Zebras vor der Pause.

Nach dem Wechsel retteten die Hausherren wenigstens ihre Ehre. Sasic muss der Truppe ordentlich eingeheizt haben. Vidosic kam auch für Adam Bodzek, der seine Fußballschuhe für den tiefen Boden wie seine Kameraden völlig falsch gewachst hatte. Nun rannte der MSV. Olcay Sahan, dem im ersten Durchgang beinahe der Fußball-Führerschein entzogen worden wäre, gab ein wenig mehr Gas. Und so kam der MSV zu seinen Chancen.

Der torungefährliche Caiuby und der noch schlechter zielende Tiffert vergaben sie samt und sonders. Dem Gast reichte die Gelassenheit einer 2:0-Führung, um den Sieg nach Hause zu schaukeln. Das große Bemühen und der unbändige Wille vor allem in den ersten zehn Minuten nach dem Wechsel wirkte versöhnlich, denn so wie in der ersten Halbzeit ist der MSV schon seit Jahren nicht mehr vorgeführt worden. Dass auch die Fortuna in Koblenz ohne Punkt blieb, verringert die Last auf den Schultern der Kicker vor dem Derby am Sonntag. Was jedoch vor allem zu sehen war: St. Pauli spielte wie ein Aufsteiger — der MSV nicht.

(RP)
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