MSV Duisburg Tönnies zu Tränen gerührt
MSV Duisburg · Sichtlich bewegt verfolgte Michael Tönnies sein Benefizspiel zugunsten des Bundesverbandes der Organtransplantierten. 3532 Zuschauer kamen für den schwer lungenkranken Ex-MSV-Torjäger in die Arena.
Als Bayern Münchens Boss Uli Hoeneß kurz vor dem Spiel mitteilen ließ, der Pokalfinalist und Champions-League-Finalist werde 10 000 Euro spenden, atmete Organisator Gerold Maier erleichtert auf. Zuvor hatte bereits der Schalker Präsident Clemens Tönnies die Ausrüstung der "Friends"-Mannschaft zum selben Preis in Aussicht gestellt, die in der Nacht zu Dienstag mit fleißiger Hand fertiggestellt wurde. Und als der neue DFB-Generalsekretär Helmut Sandrock erklärte, die Bayern-Spende werde der Fußball-Bund noch "toppen", meinte Maier, damit sei die 60 000-Euro-Veranstaltung zugunsten des Bundesverbandes der Organtransplantierten (BDO) fast in trockenen Tüchern.
Der frühere MSV-Torjäger Michael Tönnies hatte das Benefizspiel "Tönnies&Friends" gegen die Meidericher Traditionsmannschaft zusammen mit Freunden und Fans initiiert. 3532 Zuschauer – freilich, ein wenig mehr hätten es schon sein können – sahen den 7:4 (3:1)-Erfolg der Zebras. Aber das Gros der immer noch prominenten Ex-Bundesligastars und früheren Trainer war der Auffassung, dass es einen würdigen Rahmen gegeben habe.
Über 60 ehemalige Weggefährten und Freunde von Michael Tönnies, der schwer lungenkrank ist und ein Spenderorgan braucht, waren auf oder neben dem Platz zugegen. "Ich hoffe, dass wir mit der Aktion ein Zeichen für die Organspende gesetzt haben", sagte Duisburgs ehemaliger Torhüter Georg Koch. Auch die Fürther Aufsteiger Mike Büskens und Rachid Azzouzi, die pausenlos von der grandiosen Entwicklung "ihres" Teams erzählen mussten, kickten mit. "Ich hoffe wirklich, dass Michael gesund wird. Als junger Spieler habe ich sehr von seinen Tipps profitiert", erklärte Azzouzi. "Vielleicht konnten wir mit dem Spiel das Thema Organspende etwas mehr ins Bewusstsein rücken."
Ein Abend voller Emotionen
Es war ein Abend voller Emotionen, Wiedersehensfreude und Erinnerungen. Ex-MSV-Trainer Ewald Lienen ließ sich den von Petra Dietz und Irmgard Fischdick gebackenen Kuchen schmecken und plauderte mit Ikone Bernard Dietz und dem früheren MSV-Manager Gerd Merheim. Bachirou Salou meinte augenzwinkernd, die Beine seien nach seinem Einsatz doch "etwas schwer". Ex-Nationalspieler Thomas Helmer bewies wie Altmeister Rüdiger Abramczik und MSV-Sportdirektor Ivo Grlic noch vorhandenes Geschick am Ball. Und auch Nürnbergs Trainer Dieter Hecking und sein "Assi" Dirk Bremser hatten den weiten Weg aus Franken nicht gescheut. Sie wurden mit einem, wie sie feststellten, "tollen Event" dafür belohnt. Klaus Fischer und Thomas Strunz hatten als Zuschauer nur auf der Tribüne Platz genommen (Strunz: "Hauptsache dabei sein.")
In der dritten Halbzeit kamen sie dann alle noch mal zu ihrem "Dicken". Jeder für sich gab Michael Tönnies seine ganz persönlichen Wünsche mit auf den Weg. Der 52-Jährige wartet nun auf eine neue Lunge – und steht damit vor seinem wichtigsten Kampf.