MSV Duisburg Sukalos Elfmeter erlöst MSV

MSV Duisburg · Der verwandelte Strafstoß des 30-Jährigen sicherte den Duisburgern den ersten Pflichtspielsieg in dieser Saison und den Einzug in die zweite DFB-Pokalrunde. Der Erlös eröffnet weiteren Spielraum auf dem Transfermarkt.

DFB-Pokal 12/13, 1. Runde: Hallescher FC - MSV Duisburg
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Der MSV trug schwarz. Die passende Bekleidung zur vorhergesagten Beerdigung der Pokalhoffnungen in der ersten Runde beim Halleschen FC. Doch das so dunkel gewandete Team sendete mit dem 1:0 (1:0) durch das Elfmetertor von Goran Sukalo aus der 16. Minute zumindest ein Lebenszeichen. Der Sieg über den Drittligisten nahm Trainer Oliver Reck für eine Woche aus der Schusslinie. Der MSV sackte die so bitter notwendigen 250 000 Euro ein und hat mit ein bisschen Losglück die Chance auf eine weitere halbe Million.

Freilich, von einer Wiedergeburt nach den zwei Auftaktniederlagen in der zweiten Liga, kann man beim Schlusslicht trotz des Sieges noch nicht sprechen. Zu wenig Klasse zeigte die Mannschaft an der Saale. Zu viel Glück brauchte der Favorit, zum Beispiel als Schiedsrichter Hartmann in der Nachspielzeit erst ein Handspiel von Dzemal Berberovic und dann das gleiche Vergehen von Adli Lacheb übersah. Zu sehr waren die Männer in Schwarz auf die Blauäugigkeit eines Drittligisten vor dem Tor angewiesen.

Was da alles in der Drangphase der ersten Halbzeit vor das MSV-Tor segelte. Und noch in letzter Sekunde musste Torhüter Felix Wiedwald einen Schuss aus kürzester Distanz über die Latte lenken. Fußballerisch war die Vorstellung der Zebras vor allem in der Offensive unterhalb der Armutsgrenze. Auch Reck, der den Kampfeswillen seiner Mannschaft lobte, gab zu, dass man nach der Führung und vor allem in der zweiten Halbzeit mehr Ruhe im Aufbau hätte walten lassen können. Doch da war niemand, der diese Ruhe hatte und Übersicht zeigte.

Das Personal verständigte sich darauf, dass es eben im Pokal schon mal so zugehe, wenn eine höherklassige Mannschaft in die Niederungen muss: Irgendwie mit der Kugel rumhantieren, dann die erstbeste Chance nutzen und danach den Gegner jammern lassen, dass man dem vermeintlich besseren Gegner einen großen Kampf geliefert habe. Maurice Exlsager, der den entscheidenden Elfmeter herausgeholt hatte, gab zu Protokoll: "Wir haben gespielt wie in der achten Liga, aber das ist mir ziemlich egal."

In Halle zählte das "Hauptsache-Gewonnen-Gefühl". Ranisav Jovanovic erwähnte: "Wir haben Zähne gezeigt." Felix Wiedwald schwärmte: "Wir haben von der ersten bis zur letzten Minute gekämpft."

Durchaus, das hatten sie. Vielleicht findet das Zebra über diesen schieren Kampf zur Spielkunst. Gegen Dynamo Dresden am kommenden Samstag wird mehr verlangt als Einsatzwillen. Freilich, das Team hat es auch schwer, sich zu finden. Großflächige Umbauten gehören zum Tagesgeschäft. In Halle fehlte Antonio da Silva, der sich gegen Regensburg verletzt hatte. Branimir Bajic blieb aus Sorge um sein erkranktes neugeborenes Baby zu Hause, bei dem es Komplikationen gab. Gestern freuten sich seine Teamkollegen, dass er beim Auslaufen mit dabei war. Kevin Wolze blieb wohl auch draußen, weil er gegen Dresden gesperrt ist.

Reck setzte auf zwei Spitzen, schickte den Wühler Exslager ganz nach vorn und Jovanovic nur knapp dahinter. Zvonko Pamic rückte auf rechts und Andre Hoffmann durfte wieder als Innenverteidiger ran. Dieses Aufgebot ahnte mehr die Laufwege der Kollegen, als dass es wirklich wusste, wer wohin wollte. Es reichte so nur noch zu zwei weiteren eigenen Offensivideen: Jovanovic (24.) scheiterte mit einem Kopfball nach Flanke von Berberovic an Torhüter Rittenauer. Der Ex-Haller Lacheb setzte in der Schlussphase den Ball auf die Latte. Man hatte das Gefühl, dass der MSV auf den Elfmeter dringend angewiesen war, auch wenn Exslager überzeugt war, "dass er ohne Foul das Ding selbst reingemacht hätte".

Für den Trainer zählte nach einem Sieg von mattem Glanz vor allem eins: "Wir haben ein Signal gesendet." Ein Lebenszeichen eben, der Patient ist aber keineswegs über den Berg.

(kew)
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