Msv Duisburg Starke Konkurrenz im Zebra-Mittelfeld
Duisburg · Deniz Aycicek (23) ist nach schwerem Start im Team angekommen. Das Rennen um die Stammplätze ist eröffnet.
Deniz Aycicek lacht gerne. Das war bis Oktober 2013 für den Mittelfeldspieler des MSV Duisburg allerdings nicht einfach: Denn erst dann wurden dem 23-Jährigen die Platten aus dem Gesicht entfernt, die ihm nach einem im Training erlittenen Jochbeinbruch eingesetzt worden waren. "Seit die Platten raus sind, fühle ich mich viel besser", sagt Aycicek. "Ich hatte da ein Jahr Probleme mit. Vor allem wenn ich auf der Seite geschlafen habe, ist die immer angeschwollen. Ich hatte ständig so einen Druck im Gesicht, das hat gezogen, ich kann das kaum beschreiben. Als die Platten raus waren, ließ das sofort nach und ich bin seitdem vom Kopf her viel freier."
Das spiegelte sich natürlich auch in seinen Leistungen wider. In den letzten vier Spielen vor der Winterpause in der Dritten Liga bekam er größere Einsatzzeiten, spielte gegen Münster und Heidenheim über die gesamte Distanz und erzielte bei einem Kurzeinsatz gegen Unterhaching sogar das Tor zum 3:0-Endstand. Aycicek überzeugte dabei in allen Partien mit starkem Zweikampfverhalten, Übersicht und guten Spielideen, auch wenn er in der defensiven Arbeit noch Steigerungspotenzial hat.
Dennoch vertrat er den zu diesem Zeitpunkt verletzten Michael Gardawski sehr ordentlich im Mittelfeld, und auch jetzt im Trainingslager setzt Trainer Karsten Baumann voll auf ihn, lässt ihn zum Beispiel bei den Einheiten auch schon mal sämtliche Standards schießen. "Das war immer schon eine Stärke von mir und wenn der Trainer meint, ich soll die schießen, ist das natürlich schön", freut sich Aycicek über das Vertrauen. Auf seinen Lorbeeren ausruhen kann er sich aber nicht, denn durch die Verpflichtung von Nikolas Ledgerwood herrscht jetzt noch größere Konkurrenz im MSV-Mittelfeld. Das muss aber kein Nachteil sein: "Ledgi ist ein super Typ. Und ich persönlich habe lieber Konkurrenten als keine Konkurrenten", betont "Ayci". "Ich kenne das noch aus meiner Zeit in Hannover. Da habe ich bei den Profis trainiert, aber bei den Amateuren gespielt. In der zweiten Mannschaft hast du weniger Konkurrenz, wenn du von den Profis kommst. Das ist nicht unbedingt gut. Umgekehrt hängst du dich noch mehr rein, wenn du von den Amateuren zu den Profis kommst, und nur dadurch wirst du besser."
Der Youngster hat in Hannover eine schwere Zeit durchgemacht. "Als mir klar wurde, dass ich bei 96 zu keinem Profispiel komme, musste ich mir etwas anderes überlegen", so Aycicek. "Das war Stress pur, wenn du nicht weißt, wie es weitergeht. Ständig hat das Handy geklingelt, auch im Urlaub, den kannst du dann vergessen. Und dann kam die Anfrage von meinem Berater, ob ich mir Duisburg vorstellen kann. Das konnte ich und habe es auch nicht bereut", sagt der Nachwuchskicker mit einem Lächeln. "Wir verstehen uns alle richtig gut — das gibt es im Profifußball wirklich nicht oft. Ich fühle mich wohl."
Dabei war der Start beim MSV ja alles andere als einfach: Durch die unklare Situation um die Ligenzugehörigkeit wurde der Kader erst kurz vor Saisonbeginn zusammengestellt und es gab nur elf Tage Zeit zur Vorbereitung und zum Kennenlernen der Mannschaftskollegen — schwierige Bedingungen für die Spieler. "Wir haben uns mit Laufen fit gehalten. Trotzdem war es nicht einfach", meint Aycicek. Umso beeindruckender, wie er sich nach der Verletzung zurückgekämpft hat — der befreienden Operation sei Dank.