MSV Duisburg Schwarzer Abend für den MSV

MSV Duisburg · Der MSV Duisburg ist gestern Abend in der zweiten des DFB-Pokals ausgeschieden. Beim Karlsruher SC unterlagen die Meidericher mit 0:1. Damit fehlen nun über eine halbe Million Euro für den Achtelfinaleinzug.

DFB-Pokal 12/13: Karlsruhe - Duisburg
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Felix Wiedwald verstand die Welt nicht mehr. Der sonst so besonnene Torhüter des MSV Duisburg saß nach Spielschluss gefrustet in der Kabine. Schiedsrichter Tobias Stieler hatte ihn nach dem Siegtreffer des Drittligisten vom Platz geschickt. Der Keeper wollte sein Team aufrütteln und warf den Ball schnell zur Mittellinie. Schiedsrichter Stieler drehte sich genau in dem Moment um, fühlte sich durch den Wurf allerdings bedroht und zeigte Wiedwald wegen einer Unsportlichkeit Rot. Auf Nachfrage meinte der Keeper: "Ich wollte schnell den Ball zum Anstoß werfen, meine Mannschaft anfeuern und habe mit Sicherheit nicht den Schiedsrichter beworfen. Ich kann Abwürfe."

MSV-Mittelfeldspieler André Hoffmann zeigte sich ebenso überrascht: "Felix versteht die Welt nicht mehr. Der Junge sitzt fix und fertig in der Kabine. Wer ihn kennt, weiß, dass er noch nie eine Unsportlichkeit begangen hat. Es ist schade, dass der Schiedsrichter mit einer handvoll Fehlentscheidungen das Spiel so beeinträchtigt hat." Auch Sören Brandy fühlte sich benachteiligt und bemängelte, dass der Schiedsrichter während der Partie immer wieder gedroht habe, eine Karte zu zeigen. Kaum weniger angefressen war Goran Sukalo. Nach einem Trikotzupfer im Mittelfeld sah er die Gelb-Rote Karte (80.) und ließ seinem Frust im Kabinengang freien Lauf. "Wir fühlten uns schon vor dem Spiel vom Schiedsrichter provoziert", entgegnete der Kapitän, der aus Wut gegen einen Kleiderständer trat.

Schon vor der Partie gab es für den MSV einen Doppelschock. Trainer Kosta Runjaic konnte nicht auf die siegreiche Elf aus dem Sandhausen-Spiel zurückgreifen. Kapitän Branimir Bajic war nicht mit nach Karlsruhe gereist. Der Vater des Innenverteidigers verstarb plötzlich in seiner Heimat in Bosnien. "Er bekommt von uns alle Zeit, die er braucht", erklärte Sprecher Martin Haltermann. Auch Benjamin Kern war nicht mit von der Partie. Den Außenverteidiger legte eine angebrochene Rippe lahm. Daniel Brosinski und Dustin Bomheuer rückten neu in die Viererkette.

Über die 90 Minuten zeigte der MSV eine spielerisch dürftige und leidenschaftslose Leistung. Bei winterlichen Temperaturen fehlte es beiden Teams an Struktur im Spielaufbau. Der MSV strahlte lediglich zweimal Torgefahr aus: Sören Brandy (9.) und Adli Lacheb (68. hatten dabei kein Glück. Die Gastgeber aus Kalsruhe waren kaum mehr gefährlich. Die Versuche von Daniel Gordon (13.), und Rouwen Hennings (39.) gehörten in die Kategorie "harmlos".

Als sich viele schon mit der Verlängerung abgefunden hatten, fiel doch noch der glückliche Siegtreffer der Karlsruher durch Dennis Kempe, dem ein unberechtigter Freistoß vorausgegangen war. Der MSV steckt damit sportlich wie wirtschaftlich in großen Schwierigkeiten. Rund 530000 Euro hätte dem Zweitligisten der Einzug ins Achtelfinale in die Vereinskasse gespült. Wichtige Einnahmen, die dem Klub nun im Nachlizenzierungsverfahren fehlen. Der MSV hat nun bis Januar Zeit, frisches Geld zu besorgen. Über das Wie wollte gestern Abend noch niemand sprechen.

(RP/can)
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