MSV Duisburg Schadensbegrenzung

Bis zur Pause voll daneben. Nach dem Wechsel voll im Leben. Der MSV machte in Jena aus einem 0:3-Rückstand ein 3:3. Der Punkt rettet Rang drei.

Die besten MSV-Torjäger seit 1989
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Foto: ddp/rpo

Direkt nach dem Schlusspfiff ließ MSV-Trainer Rudi Bommer seinen Frust und seine Lust an einer armen Trinkflasche aus. Danach fasste sich der Coach und versammelte seine Kicker noch auf dem Ernst-Abbe-Sportfeld zu einem Beschwörungskreis.

Der karge Saisonrest mit drei Spielen wird nun vollends zur Zitterpartie. Da ist Nervenstärke und mannschaftliche Geschlossenheit gefragt, noch in Jena begann die Einstimmung darauf. Der Punktgewinn vor 10 481 Zuschauern — und nichts anderes ist das Remis — erhält den Zebras wohl auch nach den Spielen vom Sonntag den dritten Platz. Das bessere Torverhältnis muss die Mannschaft möglicherweise gegenüber Fürth und Freiburg in die Waagschale werfen.

Die Luft für den MSV, der seit dem 14. Spieltag auf einem Aufstiegsplatz steht, wird immer dünner. Rudi Bommer merkte zu Recht an: "Da muss jetzt mehr kommen." Mit leiser Stimme sprach er zu den Journalisten. Das volle Volumen hatte er bei der Gardinenpredigt zur Pause verbraucht.

Ungeschick, eine Fehlentscheidung des Schiedsrichters, ein dicker Patzer von Torhüter Sven Beuckert und extreme Mutlosigkeit ließen den MSV um ein Haar voll vor die Wand prallen. Der Reihe nach: Björn Schlicke gewann die Platzwahl und schickte seinen Torhüter trotzdem mit Blick in die Sonne zwischen die Pfosten. Dann gab Schiedsrichter Dingert in der zweiten Minute einen regulären Kopfballtreffer von Klemen Lavric nicht.

Rudi Bommer konnte einmal mehr seiner Lieblingssportart nachgehen und laut darüber klagen, dass seiner Elf allzu oft von den Unparteiischen die Treffer aberkannt werden. Der Coach räumte jedoch auch ein, dass sich die Elf von solchen Missgriffen nicht so sehr beeindrucken lassen darf, wie es die Zebras gestern in Jena taten.

Ein Unglück kommt selten allein. Nach einem Freistoß (17.) rasselten Björn Beuckert und Abwehrspieler Iulian Filipescu zusammen. Beuckert ließ den Ball fallen und Fiete Sykora hatte wenig Mühe, das 1:0 für die Hausherren zu erzielen. Auch da hatte es ein passives Abseits gegeben, der Schiedsrichter hatte es aber nicht gesehen.

Das Tor wirkte wie eine Wurzelbehandlung ohne Betäubung auf das kickende Personal. Der Schaden weitete sich schnell aus. Fröhlich (13.) und erneut Sykora (39.) trafen schier mühelos für das Kellerkind. Nach dem Wechsel spielte Rudi Bommer "Sekt oder Selters". Für Tararache und den sehr indisponierten Weber kamen mit Daun und Kurth zwei weitere Offensivkräfte. Alles, was nach vorne rennen konnte, stand damit auf dem Platz.

Lohnende Bemühungen: Grlic (68.) per Freistoß, Lavric (82.) nach Freistoß-Vorlage von Mokhtari und Grlic (84.) erneut mit dem ruhenden Ball sorgten für den Ausgleich. Es hätte sogar um eine Fußspitze noch zum Sieg reichen können. Lavric verpasste nur knapp eine Vorlage von Idrissou. Eine brenzlige Situation galt es noch zu überstehen. Beim Stande von 2:3 ließ Sercan Güvenisic die dicke Chance zur Entscheidung für Jena aus. "Serci, du bist ein Duisburger!" Die Panne des Ex-MSV-Kickers rettete das Fell des Zebras.

(RP)
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