MSV Duisburg Sascha Dum reist aus Trainingslager ab

Side · Bei Sascha Dum hat sich die Lage im Trainingslager in Side dramatisch verschlimmert. Die bereits am Dienstag aufgetretenen Rückenprobleme des Linksverteidigers wurden in der Nacht zu Freitag so schlimm, dass er in ein türkisches Krankenhaus gebracht werden musste.

 Sascha Dum ist aus dem Trainingslager nach Hause gereist.

Sascha Dum ist aus dem Trainingslager nach Hause gereist.

Foto: RENE VIGNERON /RSCP

Bereits Samstagabend, also einen Tag vor der Mannschaft, reiste Dum ab. Der Rückflug — das Team landet Sonntag in Eindhoven — führte ihn immerhin nach Düsseldorf, von wo es direkt in die Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Duisburg ging. Mit im Flieger saß Mannschaftsarzt Dr. Falk Ullerich.

Der hatte Donnerstag-Nachmittag noch versucht, Schmerzmittel für Dum zu besorgen, doch das klappte nicht: Die Medikamente, die man ins Ausland mitnehmen darf, dürfen eine bestimmte Stärke nicht überschreiten, die Größenordnung, die Dum benötigte, war zum einen nicht dabei und zum anderen auch in der Türkei rezeptpflichtig.

"Der Doc hat die Medikamente nicht bekommen, das ist ja auch klar, die kannst du nicht an jeder Ecke kaufen", sagte Trainer Karsten Baumann. So gab es im Hotel keine wirksamen Mittel für Dum, als er in der Nacht aufwachte und sich vor Schmerzen nicht bewegen konnte. Der 27-Jährige wurde durch den Hinterausgang hinausgetragen und in einen Krankenwagen verfrachtet, im Hospital blieben Dr. Ullerich und Mitspieler Tanju Öztürk bei ihm. "Tanju ist einmal zum Dolmetschen mitgefahren und auch, damit Sascha einen Vertrauten dabeihat", erklärte Baumann, "Das ist ja auch wirklich unangenehm: Du bist in einem fremden Land, sprichst die Sprache nicht und liegst im Krankenhaus."

Öztürk fehlte so auch bei der morgendlichen Trainingseinheit und beim späteren Testspiel gegen den türkischen Erstligisten Konyaspor (1:1), da die Ärzte Dum ab 9 Uhr noch einmal untersuchen wollten. Die Ergebnisse bestärkten die MSV-Verantwortlichen darin, Dum zurück nach Deutschland zu schicken und ihn dort eingehender zu kontrollieren. Eine MRT-Untersuchung des Verteidigers, der schon mehrfach an der Bandscheibe operiert werden musste, wäre in der Türkei zwar möglich, aber: "Das Problem sind nicht die Bilder, sondern die Auswertung. Tanju kann zwar türkisch, aber die Ärzte benutzen dann ja Fachtermini — wie soll er die übersetzen?", fragte Baumann, der hofft, dass Dum "vernünftig nach Hause" gebracht wird.

Immerhin haben die Schmerzmittel offensichtlich in der vergangenen Nacht ihre Wirkung getan. "Sascha konnte schlafen, das zeigt, dass die Medikamente angeschlagen haben. Ich will nicht sagen: 'Schlaf ist die beste Medizin', aber für ihn stimmte das", meinte Baumann. "Wir müssen das jetzt abwarten und können dann erst entscheiden, wie wir weiter vorgehen."

(seeg)
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