MSV Duisburg Ratlosigkeit beherrscht die Szene

Wie kann eine Mannschaft nur so falsch eingeschätzt werden wie die des MSV. Frage: Wo liegen die Gründe? Nach glänzendem Start gab es in Oberhausen die dritte Zweitliga-Niederlage in Folge. In Krise ist da. Und Angst. Platz 15 ist eine schlimme Ausbeute.

Rot-Weiß Oberhausen - MSV Duisburg 1:0
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Wer in Gladbach beim Bundesligisten gewinnt, der wird ja wohl auch bei Rot-Weiß Oberhausen bestehen können. Das mag vielleicht mancher MSV-Kicker bei sich gedacht haben. Offen ausgesprochen hat es niemand. Aber wahrscheinlich den Kopf nicht frei gehabt für bedingungslosen Kampf, wie er in der Liga nun mal üblich ist im Duell mit scheinbar schwächeren Gegnern. Wie sonst ist so eine unterirdische Leistung zu verstehen, wie sie die Mannschaft in Oberhausen ablieferte, die drei Punkte folgerichtig verlor und sich jetzt als Tabelen-15. die Aufstiegs-Kandidaten aus dem Keller ansehen muss.

Arroganz oder was?

War es Arroganz oder was? Was gab den Ausschlag für die 90 Minuten in der Nachbarschaft, in denen alles schief ging, was nur schief gehen konnte? Nichts stimmte. Die Qualität insgesamt reichte nicht mal aus, den hausbacken kämpfenden und rackernden Oberhausenern, die nur das Mittel der Schnörkellosigkeit anwenden können, wirkungsvoll zu begegnen.

Die schützende Hand will Peter Neururer jetzt nicht mehr über einige Spieler halten. Frage aus dem Umfeld: Wer hält denn nun die schützende Hand über den Trainer? Dass Neururer unruhig geworden ist, bewies er letzte Woche, als er die Presse schuldig sprach, die den Hauptgrund für die vergiftete, in Mönchengladbach nur vorübergehend entkrampfte Stimmung bei den Fans liefert. Gegenargument: Nicht die Presse verliert, sondern die Mannschaft.

Fehleinschätzungen

Die vielen Ankündigungen aus der Chefetage sind nicht eingetroffen. Dass das Team über Klasse verfüge, dass es keine Personalsorgen gebe, weil ja genügend gute Spieler zur Verfügung stünden — nur leere Versprechungen und Fehleinschätzungen. Sandro Wagner oder Chaftar Yankov sind eben nicht aus dem Team hinweg zu denken. Fällt dem Trainer der eine oder andere Leistungsträger aus, gibt es gleich Probleme.

Da komme niemand, dass ja in Gladbach gewonnen wurde, auch ohne Wagner und Yankov. Pokalspiele und Zweitliga-Kampf sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Harte Zweikämpfe, hohes Laufpensum, Passgenauigkeit in der Liga um wichtige Punkte, all das fehlte der Truppe auch am Freitag Abend.

Noch zu früh für die Krise?

Nach Kaiserslautern hieß es, die Mannschaft werde sportlich wieder aufstehen. Das Gegenteil war gegen Bielefeld der Fall. Und jetzt: Die große Chance, nach dem Pokalsieg in der Meisterschaft nebenan mit viel Rückenwind und gesteigertem Selbstvertrauen auch in der Liga entscheidend voran zu kommen, ist glatt vertan worden. Kapitän Björn Schlicke wollte von einer Krise noch nichts hören. "Das ist mir noch eine bisschen zu früh." Aber man kommt nicht um sie herum. Wer enttäuscht und verliert, in der Tabelle Rang 15 einnimmt, der steckt in der Krise. Ganz dick sogar. Nächsten Freitag kommt auch noch der Überraschungszweite Union Berlin. Da kann es ungemütlich werden. Dass Torwart Tom Starke die Misere damit erklärt, dass die Mannschaft nun in Oberhausen wie zuvor auf dem Betzenberg "zusammen gebrochen" sei, stellt ihr ein schlechtes Zeugnis aus. Man kann sich aber dem Kapitän anschließen. Bei der langen Distanz bis nächsten Mai fließt noch eine Menge Wasser den Rhein hinunter. Aber es muss verdammt viel passieren, um die Leistungen von Kaiserslautern, Bielefeld oder Oberhausen vergessen zu machen. Der starke Beginn beispielsweise gegen Cottbus und die damit verbundenen Hoffnungen — längst Vergangenheit.

(RP)
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