MSV Duisburg Offensive bereitet dem MSV Sorgen

MSV Duisburg · Die Lücke, die der erkrankte Jürgen Gjasula reißt, kann intern nicht geschlossen werden. Drei Wochen vor dem Saisonstart geht der Fußball-Zweitligist wieder auf Spielersuche. Manager Grlic prüft Verstärkungen für Mittelfeld und Offensive, Emil Jula steht vor dem Abschied.

 Schauten im Trainingslager genau hin, wo der Schuh drückt (v.l.): Oliver Reck, Towarttrainer Sven Beuckert und Co-Trainer Uwe Schubert.

Schauten im Trainingslager genau hin, wo der Schuh drückt (v.l.): Oliver Reck, Towarttrainer Sven Beuckert und Co-Trainer Uwe Schubert.

Foto: sandmeier

Noch übt sich Ivo Grlic in Zurückhaltung, aber es ist kein Geheimnis, dass der Sportdirektor des MSV Duisburg in den kommenden Tagen nach weiteren Verstärkungen für den Fußball-Zweitligisten Ausschau hält. Grlic reiste vorzeitig aus dem Trainingslager aus Bad Wörishofen ab, um weitere Möglichkeiten abzuklopfen. Sein Auftrag ist klar: Potentielle Spieler für die derzeit schwächelnde Offensivabteilung zu finden.

Große Sprünge sind nicht möglich

Denn dort ist nicht zuletzt durch den Ausfall von Jürgen Gjasula (Herzmuskelentzündung), der dem MSV auf Monate fehlen wird, Bedarf entstanden. Der Plan, den Ausfall des Spielmachers intern mit Profis aus den eigenen Reihen aufzufangen, ging bislang nicht auf. Valeri Domovchiyski, auf den Trainer Oliver Reck große Stücke hält, konnte in den Testspielen auf der Zehnerposition nicht überzeugen.

"Domo setzt sich oft selbst zu sehr unter Druck. Er zeigt Top-Leistungen im Training, kann das im Spiel aber nicht abrufen", erklärt Reck. "Wenn er seine Blockade lösen kann, ist er ein ganz wichtiger Spieler. Er weiß, dass wir mehr von ihm erwarten, aber beim Toreschießen können wir ihm nicht helfen."

Auch Sören Brandy, der als dribbelstarker Spieler am liebsten im Sturm wirbelt, hat sich als Gjasula-Ersatz als "hängende Spitze" nicht aufdrängen können.

Große Sprünge finanzieller Art kann der Klub allerdings nicht machen. Vielmehr wird die Anzahl weiterer Zugänge auch davon abhängen, ob die Zebras zusätzliche Transfererlöse erzielen können. Der Klub hat Emil Jula den Abschied nahegelegt, an dem bereits mehrere Vereine Interesse signalisiert haben sollen.

Darunter Anothosis Famagusta aus Zypern. "Emil hätte es in seiner aktuellen Verfassung schwer, bei uns zu spielen", sagte Oliver Reck. "Es ist ganz bestimmt nicht sein Anspruch, auf der Bank zu sitzen. Insofern wird er sich überlegen, ob er seinen Vertrag absitzt oder vielleicht doch eine neue Herausforderung sucht." Ein Verkauf des ehemaligen Stürmers von Energie Cottbus, der noch bis 2014 in Duisburg unter Vertrag steht, würde zusätzliches Geld in die Kasse spülen — und darüber hinaus auch das sechsstellige Jahresgehalt einsparen.

Geld, das für weitere Zugänge frei werden würde. "Das Trainerteam und ich schauen uns die Mannschaft an und entscheiden, was noch möglich ist", erklärt Grlic. Eine Handvoll Spieler sind in der engeren Auswahl — Kontakt gab es bereits mit dem ehemaligen Duisburger Sandro Wagner, der bei Werder Bremen keine Zukunft mehr hat.

Der Manager, der nicht über die Einkaufsmöglichkeiten verfügt wie die Ligarivalen von Hertha BSC Berlin,1860 München oder dem 1. FC Köln, wird ganz genau hinsehen müssen, um Fehleinkäufe zu vermeiden.

Frustriert ist er dennoch nicht. "Ach nein", sagt Grlic, der nach der 0:4-Niederlage gegen die Münchner ernüchternd feststellte, "dass wir uns an dieser Truppe nicht orientieren brauchen. Wir wissen doch nicht erst seit gestern um unsere finanzielle Situation. Diese können wir nicht ändern, daher nützt es auch nichts, auf andere Klubs zu schauen. Wir haben eine talentierte junge Mannschaft, die wir fördern und gezielt verstärken wollen. Ich hätte auch lieber mehr Möglichkeiten, aber so einfach ist das eben nicht."

Ein zeitliches Limit haben sich Trainer und Manager nicht gesetzt. "Natürlich wäre es schön, neue Leute möglichst früh bei der Mannschaft zu haben, aber wir haben bis Ende August Zeit, um uns in Ruhe umzuschauen."

(RP)
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