MSV Duisburg Noch kein weißer Rauch in Frankfurt

Duisburg · Der gestrige Besuch beim DFB brachte für den MSV Duisburg noch keine Entwarnung in punkto Drittliga-Lizenz. Knackpunkt bleibt das Thema Stadion.

MSV Duisburg: Noch kein weißer Rauch in Frankfurt
Foto: reichwein

Jürgen Marbach hatte seine Worte mit Bedacht gewählt als er von einem Lizenz-Bescheid für den MSV Duisburg nicht vor Freitag sprach. "Vielleicht dauert es auch länger", fügte er seiner Aussage auf die Frage an, wann die Meidericher mit einer Nachricht vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) rechnen dürfen.

 Danny Latza stellt sich beim VfL Bochum vor.

Danny Latza stellt sich beim VfL Bochum vor.

Foto: reichwein

An dieser Überzeugung änderte auch der gestrige Besuch der Duisburger Delegation in Frankfurt nichts, der unter anderem der Vorstandsvorsitzende Udo Kirmse wie auch Geschäftsführer Björn Scheferling angehörten. Noch ist kein weißer Rauch aufgestiegen. Der DFB hält sich indes ganz bedeckt. Auf Nachfrage hieß es seitens des Verbandes, dass man sich zum laufenden Verfahren nicht äußern werde und sich erst dann erklärt, wenn Klarheit in der Lizenzfrage herrscht.

In diesem Zusammenhang könnte etwa die Zusage der Stadtwerke zu einem Problem für den MSV werden. Dann nämlich, wenn der DFB die Zusagen des Unternehmens — damit verbunden ist die Verabredung des Schuldenschnitts wie auch der Verbleib als Trikotsponsor — nicht anerkennt. Denn schriftlich fixiert werden können diese Vereinbarungen erst nach dem Beschluss des Aufsichtsrates. Und der tagt erst Mitte des Monats. Geplant ist, dass die Stadtwerke-Marke "Rheinpower" auch in der 3. Liga die Trikotbrust der Zebras ziert, allerdings zu einem deutlich geringerem Preis als in der 2. Liga.

Weiterer wichtiger Punkt: das Stadion und die Berechnungen der Kosten. Der MSV sieht sich dem Problem ausgesetzt, dass der DFB diesbezüglich zugesagte Stundungen, die von der DFL zuletzt problemlos anerkannt wurden, in der bisherigen Form nicht akzeptiert.

Weiter Redebedarf herrscht auch in der Personalie Roland Kentsch. Der MSV plant, gegen den ehemaligen Geschäftsführer Klage einzureichen und Regressansprüche zu stellen. Der Verein sieht Kentsch als den Hauptschuldigen für die Nichterteilung der Lizenz. Anknüpfungspunkt sollen unter anderem die Bedingungen sein, die offenbar an die Stundung eines in Teilen bereits abgelösten Darlehens von Walter Hellmich geknüpft waren.

Entgegen eines Aufsichtsratsbeschlusses soll Kentsch diese aber, so der Vorwurf, in den Lizenzantrag eingearbeitet haben. Diese Bedingungen sollen so formuliert gewesen sein, dass die Rückzahlung der Summe sofort fällig wird, wenn der MSV den aktuellen Geschäftsführer (in diesem Fall Kentsch) entlässt oder ihm einen zweiten Geschäftsführer zur Seite stellt. Daran soll sich die DFL unter anderem gestört haben.

Dem Vernehmen nach habe der MSV die nötigen Stellen bereits informiert, dass eine Klage vorbereitet wird. Nicht bestätigt ist bisher, ob und wann Kentsch selbst Ansprüche gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber und gegen dessen fristlose Kündigung geltend macht.

Latza trainiert beim VfL Bochum

Mit Danny Latza stellte sich gestern ein weiterer potenzieller MSV-Spieler im Wartestand bei einem anderen Verein vor. Der 23-jährige Mittelfeldspieler, der ursprünglich beim MSV Duisburg einen Vertrag bis 2015 unterschrieb, durch den Lizenzentzug derzeit aber kein Arbeitspapier besitzt, trainiert beim VfL Bochum und durfte am Abend bereits im Testspiel gegen Odense BK eine Halbzeit mitwirken.

Ranisav Jovanovic weilt indes weiterhin mit dem FSV Frankfurt im Trainingslager. Wie lange seine Geduld noch hält, lässt er nicht durchblicken. Marbach hat allerdings angekündigt, den Stürmer bei einem positiven Bescheid der Drittliga-Lizenz unbedingt beim MSV halten zu wollen. "Notfalls helfe ich mit meinem eigenen Geld und unterstütze den Klub, damit wir einen schlagkräftigen Kader zusammenbekommen", so der KGaA-Chef.

(RP)
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