MSV Duisburg Nach zwei Jahren muss der MSV wieder hoch

Duisburg · Dem 43-jährigen Coach bleiben elf Tage Zeit, um bis zum Start ein Drittliga-Team zu formen.

 Steht unter Druck: Karsten Baumann.

Steht unter Druck: Karsten Baumann.

Foto: dpa, Hendrik Schmidt

Kurz nach seiner offiziellen Vorstellung als Trainer des MSV Duisburg betrat Karsten Baumann noch einmal alleine den Stadioninnenraum. 31 500 Zuschauer fasst die Duisburger Arena; "ein tolles Stadion", wie auch der 43-Jährige findet, das der Traditionsverein nach dem Zwangsabstieg in der Liga aber wohl so schnell nicht füllen kann.

Für das einstige Gründungsmitglied der Fußball-Bundesliga hat in der Dritten Liga der Neuanfang begonnen. Karsten Baumann soll es sportlich richten, der die "keineswegs leichte Aufgabe" übernommen hat, in nur elf Tagen eine schlagkräftige Mannschaft formen zu müssen, die am 20. Juli gegen den Aufstiegsaspiranten 1. FC Heidenheim bestehen kann. "Ich freue mich, an diesem ungewöhnlichen Projekt mitarbeiten zu können", sagte der Ex-Profi, der bis Mai beim Zweitligisten FC Erzgebirge Aue als Coach unter Vertrag stand. "Aber einfach kann jeder. Wir werden zeigen, dass eine lange Vorbereitung überbewertet wird."

Einen vollständigen Kader hat Baumann freilich noch nicht zusammen. Durch die unsichere wirtschaftliche Situation waren Sportdirektor Ivica Grlic lange die Hände gebunden. Nun wird dieses Vorhaben zu einem Wettlauf mit der Zeit. Knapp drei Millionen Euro soll der Etat für die nächste Saison betragen. Bis zum Wochenende soll zumindest der Stamm des Teams stehen, der dann im Rahmen eines Kurztrainingslagers und bestenfalls zwei Testspielen zusammenrücken soll.

Geplant ist, ein Team um die noch verbliebenen Zweitliga-Profis Kevin Wolze, Ranisav Jovanovic, Branimir Bajic und Tanju Öztürk aufzubauen. Dazu kommt der Ex-Düsseldorfer Michael Ratajczak im Tor. "Die Dritte Liga ist kein Zuckerschlecken. Nach dem Auftakt gegen Heidenheim wissen wir direkt, wo wir stehen", so Baumann, der keine Zeit verstreichen ließ und noch am Abend mit den bereits verpflichteten Akteuren und einigen Testspielern das Training aufnahm. Assistent bleibt Ilia Gruev, Torwarttrainer Sven Beuckert. "Wir müssen in den kommenden zwei Wochen improvisieren und uns etwas einfallen lassen, wie wir die Jungs bis zum Start so fit bekommen, dass sie nicht zu müde sind. Diese Arbeit wird am ersten Spieltag ganz sicher nicht abgeschlossen sein", erklärte Baumann, der von einem offiziellen Saisonziel Abstand nimmt.

Oberste Priorität sei es, so Präsident Udo Kirmse, den MSV zu konsolidieren. "Die Drittliga-Lizenz ist wie eine Neugeburt des gesamten Vereins. Einen Wiederaufstieg können wir uns frühstens im zweiten Jahr vornehmen. Unter den aktuellen wirtschaftlichen Bedingungen können wir die 3. Liga aber maximal zwei Jahre stemmen."

(RP)
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