MSV Duisburg MSV überzeugt trotz Niederlage

Duisburg · Die Zebras verlieren ihr erstes Testspiel an der türkischen Riviera mit 1:2 gegen den 1. FC Zürich.

 Bittere Pille für den MSV: Loris Benito (ganz links) trifft zum 1:0 für den FC Zürich. Das zwischenzeitliche 1:1 von Michael Gardawski reichte nicht aus, um die Niederlage zu verhindern. MSV-Trainer Karsten Baumann war trotzdem zufrieden mit der Leistung seiner Mannschaft.

Bittere Pille für den MSV: Loris Benito (ganz links) trifft zum 1:0 für den FC Zürich. Das zwischenzeitliche 1:1 von Michael Gardawski reichte nicht aus, um die Niederlage zu verhindern. MSV-Trainer Karsten Baumann war trotzdem zufrieden mit der Leistung seiner Mannschaft.

Foto: Nicole Amend

Die schlechte Nachricht gab es für den MSV schon gestern Morgen: Sascha Dum, der sich nach seinem Muskelfaserriss im linken Oberschenkel gerade im Aufbautraining befindet, hat derart starke Rückenbeschwerden, dass er bis auf Weiteres ausfällt. Nach etlichen Bandscheibenproblemen ist der "Rücken seine Achillesferse", wie es Karsten Baumann beschreibt.

 Erdogan Yesilyurt am Boden. Der Mittelfeldspieler machte ein starkes Spiel auf der rechten Seite. Zürichs Asmir Kajevic entschuldigt sich.

Erdogan Yesilyurt am Boden. Der Mittelfeldspieler machte ein starkes Spiel auf der rechten Seite. Zürichs Asmir Kajevic entschuldigt sich.

Foto: nicole amend

"Ich plane nicht mehr mit ihm zum ersten Spiel nach der Pause in Regensburg", ergänzte der Trainer. "Sascha hatte eh Rückstand, den er hier aufholen sollte. Jetzt haben wir keine Chance." Neben Dum musste auch Markus Bollmann für das nachmittägliche Testspiel gegen den FC Zürich passen, da er im Morgentraining einen Schlag auf den Fuß bekommen hatte.

Die Innenverteidigung bildeten wie zuletzt in der Liga Branimir Bajic und Matthias Kühne. Phil Ofosu-Ayeh spielte wie gewohnt rechts Außen, Maximilian Güll ersetzte Dum auf links. Der gesamte Defensivverbund zeigte sich zu Beginn des Testspiels nicht sonderlich wach: Bereits nach 15 Sekunden musste Torwart Michael Ratajczak gegen Armando Sadikus Schuss sein ganzes Können aufbieten. Keine zwei Minuten später war er aber machtlos: Ofosu-Ayehs Kopfballrückgabe misslang, der Ball sprang ins Tor-Aus und die anschließende Ecke nutzte Zürich zum 1:0 durch Loris Benito. Es blieb aber in der Anfangsphase ein munteres Spielchen und so schlug der MSV umgehend zurück: Michael Gardawski, dessen Muskelfaserriss im Oberschenkel offensichtlich vollständig ausgeheilt ist, sprintete durch die Mitte und vollstreckte gegen den herauseilenden Züricher Keeper David da Costa zum 1:1 mit einem sehenswerten Außenrist-Lupfer.

"Ein schönes Tor", fand Baumann später. Allerdings musste er Gardawski aber auch kritisieren, weil der dem Gegner das 2:1 auflegte und so die Testspiel-Niederlage besiegelte: Kurz vor dem Seitenwechsel spielte "Misu" den Ball quer in den Strafraum — genau in den Fuß von Sadiku, der sich diese Chance aus zehn Metern nicht nehmen ließ. "Gardawski ist extrem müde, er konnte ja auch lange nicht trainieren und musste das jetzt alles aufholen. Gerade in den letzten Minuten hatte er einige Abspielfehler. Durch den Querpass haben wir uns um den Lohn gebracht", sagte Baumann und schob hinterher: "Das kennen wir ja aus der Saison."

Was man in der Liga dagegen nicht kennt — ob in der Schweiz oder in Deutschland — sind Spielstätten mit nur einer Tribüne. Das wurde Zürichs Torwart da Costa zum Verhängnis: Nachdem sich beide Mannschaften aufgestellt und die Fans begrüßt hatten, drehte da Costa sich um und grüßte auch in die andere Richtung — da war nur niemand, was der Keeper dann mit einem Kopfschütteln und einem Lächeln auch einsah.

Ebenfalls in der Liga anders als in einem Testspiel: die Anzahl der Wechsel. Baumann brachte zu Beginn des zweiten Durchgangs gleich fünf frische Kräfte, darunter mit Nikolas Ledgerwood auch den jüngsten Neuzugang. Der führte sich mit engagierten Zweikämpfen und robuster Spielweise ein, die Passgenauigkeit und Abstimmung mit seinen Mitspielern kann nach den wenigen gemeinsamen Trainingseinheiten noch nicht bei 100 Prozent sein. Und so fand Baumann nach Ledgerwoods Debüt: "Er hat sich gut eingefügt, das war ganz ordentlich."

Ein anderer machte ebenfalls mit Nachdruck auf sich aufmerksam: Erdogan Yesilyurt beackerte die rechte Mittelfeldbahn sehr intensiv. Zur Belohnung gab es vom Gegner schon mal auf die Socken. Im Fall von Asmir Kajevic war es noch ein unglücklicher Zusammenprall, bei dem Yesilyurt mit dem Gesicht in den Rasen gedrückt wurde, im Fall von Stefan Glarner war es Methode — der Züricher sah nach der dritten rüden Attacke gegen Yesilyurt die gelbe Karte. Das erste Foul am Duisburger hatte der Schiedsrichter indes nicht richtig gesehen, denn sonst hätte er kurz nach dem Seitenwechsel einen Elfmeter geben müssen, da Glarner Yesilyurt eindeutig im Strafraum am Fuß getroffen hatte.

Der 20-jährige MSV-Spieler beschwerte sich nur kurz und machte dann Glarner weiter das Leben schwer, setzte sich zum Beispiel in der 52. Minute gut gegen den Züricher durch, doch sein Querpass auf den völlig frei im Strafraum stehenden Deniz Aycicek kam nicht an.

Und obwohl es so bei der 1:2-Niederlage blieb, durfte Baumann zu Recht feststellen: "Ich bin mit beiden Halbzeiten zufrieden. Das war ein guter Test gegen einen starken Gegner. Wir hatten vor allem in der ersten Hälfte gute Ballbesitzzeiten und schöne Kombinationen. Das sah schon ganz gut aus. Und bis auf die ersten beiden Minuten haben wir auch gut verteidigt." Was auch an Maximilian Güll lag, der trotz einiger kleinerer Abspielfehler eine solide Partie ablieferte. Das wird er wohl in der näheren Zukunft noch häufiger tun müssen, solange Dum verletzt ist. Oder Baumann lässt sich für die Linksverteidiger-Position noch etwas anderes einfallen, zum Beispiel mit Ledgerwood, der in der kanadischen Nationalmannschaft rechts verteidigt. Die nächste Möglichkeit zum Testen und Einspielen gibt es am Freitag im Freundschaftsspiel gegen den türkischen Erstligisten Konyaspor in Belek.

(RP)
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