Msv Duisburg MSV sucht weiter die Konstanz

Duisburg · Die Meidericher zeigen in der Drittligapartie beim SSV Jahn Regensburg zwei Gesichter. So heißt es am Ende 1:1.

 Patrick Zoundi trifft zum 1:0 für den MSV, Regensburgs Mario Neunaber protestiert, Torwart Bernhard Hendl will's nicht sehen, Kingsley Onuegbu freut's (v.li.).

Patrick Zoundi trifft zum 1:0 für den MSV, Regensburgs Mario Neunaber protestiert, Torwart Bernhard Hendl will's nicht sehen, Kingsley Onuegbu freut's (v.li.).

Foto: Nickl / Eibner - Pressefoto

Konstanz ist das Stichwort für den MSV Duisburg — das hat Trainer Karsten Baumann für die restliche Saison in der Dritten Fußball-Liga ausgegeben. Indes ist dieses Ziel schwer zu erreichen, wenn etliche Stammspieler fehlen. Das war dann jetzt nach der Winterpause beim 1:1 (0:1) in Regensburg gut zu beobachten. Denn da zeigte sich die mangelnde Konstanz nicht nur im Verlauf einer Saison, sondern im Verlauf eines Spiels. In der ersten Halbzeit bestimmte der MSV das Auswärtsspiel beim heimstarken SSV Jahn, in der zweiten ließ er sich phasenweise an die Wand spielen. So konstatierte Sportdirektor Ivica Grlic: "Am Ende müssen wir mit dem 1:1 froh sein."

 Matthias Kühne hatte alles gegeben, doch zu mehr als dem 1:1 reichte es für ihn und den MSV in Regensburg nicht.

Matthias Kühne hatte alles gegeben, doch zu mehr als dem 1:1 reichte es für ihn und den MSV in Regensburg nicht.

Foto: Nickl / Eibner - Pressefoto

Dass kein Sieg an der Donau heraussprang, hatten sich die Meidericher indes selbst zuzuschreiben. "Vom Spielverlauf her ist das Ergebnis am Ende okay", fand Verteidiger Matthias Kühne, fügte aber an: "Am Anfang waren wir von der ganzen Spielanlage her klar überlegen. Dass wir dann unsere Dominanz abgeben, darf nicht sein. Wir verlieren nach dem Gegentor die Struktur — das geht nicht." Baumann meinte: "Wir sind enttäuscht, dass wir nicht gewonnen haben. Leider hat sich fortgesetzt, was schon vor Weihnachten unser Problem war: Auf eine gute erste Halbzeit lassen wir keine gute zweite Halbzeit folgen. Wir haben zwei verschiedene Spiele in einem gesehen. Die erste Halbzeit war eine Vorführung, wie man auswärts spielen muss. Was bleibt, ist, dass wir die Leistung nicht 90 Minuten auf den Platz kriegen." Das Wort "Konstanz" vermied Baumann dabei fast hörbar.

Gegen Regensburg fehlten die verletzten Sascha Dum (Rücken), Michael Gardawski, Phil Ofosu-Ayeh (beide Muskelfaserriss) und Kevin Wolze (erkrankt), zudem musste der zuletzt starke Deniz Aycicek (Grippe) passen. Als es dann kurz vor der Pause auch noch Kapitän Branimir Bajic (Probleme in der Kniekehle) erwischte, sah es ganz finster aus. Doch gerade da gelang Patrick Zoundi in Abstaubermanier die 1:0-Führung. Regensburg, das bis dahin vor allem durch Fehlpässe aufgefallen war, wurde für eine schwache erste Halbzeit bestraft.

Auf der anderen Seite rächte es sich, dass der MSV eine Großchance liegenließ: Pierre De Wit bekam in Minute 52 den Ball mutterseelenallein im Strafraum, schoss aber überhastet und am Tor vorbei. Kühne sah darin "eine spielentscheidende Szene" , Baumann fand: "Das ist unser Manko, dass wir zu wenig Tore machen. Wenn du nur eins schießt, läufst du immer Gefahr, dass noch ein krummes Ding reinfällt. Das ist ja dann auch geschehen." Denn kurz nach dem Fehlschuss von De Wit, der insgesamt ein Aktivposten gewesen war und einen guten direkten Freistoß sowie einen Lattentreffer verbucht hatte, glich Regensburg aus: Zlatko Muhovic köpfte an die Latte, Romas Dressler verwertete den Abpraller. "Wenn wir vorher das 2:0 machen, ist das Ding gegessen", ärgerte sich Grlic. "Wir waren nicht kaltschnäuzig genug."

Sportdirektor und Trainer merkten aber auch die schwierige personelle Situation an: "Für die Mannschaft, die da auf dem Platz stand, war das auswärts eine sehr gute erste Halbzeit", meinte Baumann. Und Grlic fand: "Ohne vier, nach Bajics Ausfall ohne fünf — dafür ist das 1:1 in Ordnung. Unter diesen Umständen können wir mit dem Ergebnis leben." Grlic betonte aber auch: "Die Jungs, die jetzt für die Verletzten auf dem Platz stehen, wollen sich beweisen und zeigen, dass man mit ihnen rechnen kann — dann müssen sie das jetzt auch tun." Ähnlich sah es Kühne: "Jeder hat den Anspruch zu spielen — wenn er es jetzt nicht zeigen kann, wann denn dann? Klar fehlt uns Qualität bei der dünnen Personaldecke, aber ich finde, mit der Mannschaft wäre hier trotzdem mehr drin gewesen."

Und in dieser Mannschaft gab Neuzugang Nikolas Ledgerwood ein überzeugendes Pflichtspiel-Debüt auf der Doppel-Sechs neben Tanju Öztürk. "Er war läuferisch und kämpferisch gut", befand Grlic und Baumann lobte: "Er war sehr präsent. Das war für sein erstes Spiel eine gute Leistung in der Zentrale." Ledgerwood selbst gab zu: "In den letzten 15, 20 Minuten war ich nicht mehr ganz da, wo ich sein will." Seine erste Spielanalyse deckte sich mit der Meinung der anderen: "Wir haben Spieler, die spielen wollen — dann müssen sie es jetzt zeigen. Die Jungs haben das in der ersten Halbzeit super gemacht. In der zweiten nutzen wir unsere Chancen nicht und kriegen ein blödes Gegentor. So ist Fußball, so ist das in der Liga. Hier kann jeder jeden schlagen." Das Wort "Konstanz", das er im Trainingslager in der Türkei bereits verinnerlicht hatte, vermied er.

(RP)
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