MSV Duisburg MSV nennt keine Fristen mehr zum Schuldenschnitt

Duisburg · Auch den zweiten Zieleinlauf für den Schuldenschnitt haben die Verantwortlichen des MSV verfehlt. Nachdem der 31. Oktober nicht funktionierte, weil die Unterschriften von Walter Hellmich und der Bodenseebank IBB fehlten, verpasste der MSV die Deadline "dann eben in den nächsten zwei Wochen" ebenfalls.

 Eine der Aufgaben des MSV ist die Stadionfrage.

Eine der Aufgaben des MSV ist die Stadionfrage.

Foto: Sascha Steinbach

Jürgen Marbach, der Aufsichtsratsvorsitzende der Zebras, will nun gar nichts mehr von nahen Zeitzielen wissen und kann sich sogar vorstellen, dass das Thema "erst im neuen Jahr" endgültig vom Tisch kommt. Ein unverrückbarer Termin ist der 1. März — da muss man die Unterlagen für die neue Saison beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) einreichen.

MSV Duisburg: MSV nennt keine Fristen mehr zum Schuldenschnitt
Foto: osnapix / Titgemeyer

Derzeit mangelt es an den Zusagen der Gläubiger, die sich schon früher zum Schuldenschnitt bekannt haben. Dazu gehören auch die Stadtwerke und die Wirtschaftsbetriebe. Beide städtische Unternehmen signalisieren einigen Informationsbedarf. Möglich ist auch, dass ganz neue Beschlüsse von den Aufsichtsgremien der Gesellschaften gefasst werden müssen. Die ursprüngliche Vereinbarung aus dem Juli sieht eine Gleichbehandlung aller Kreditgeber vor. Diese Linie aber hat der MSV mit seinen Kompromissen gegenüber Hellmich und der IBB aufgegeben. Die Einigung über den Schuldenschnitt vom Juli benennt mögliche Ausnahmeregelungen. Nun ist die Frage: Gehören die Kompromisse dazu? Marbach sagt: "Ja, sicher."

Thomas Patermann, Geschäftsführer der Wirtschaftsbetriebe, teilt derweil mit: "Wir werden vertiefende Gespräche mit dem MSV führen; es sind noch Fragen zu klären. Erst danach kann entschieden werden." Übersetzt in etwa: So überzeugend finden wir eure Argumente nicht. Vielleicht brauchen wir einen neuen Beschluss des Verwaltungsrats. Dort steht die Angelegenheit derzeit aber nicht auf der Tagesordnung.

Eine ähnliche Prüfung nehmen auch die Stadtwerke vor. Pressesprecher Torsten Hiermann sagt: "Aus dem Schreiben des MSV erschließt sich uns noch nicht, welcher Umstand vorliegen soll, der eine abweichende Behandlung der Gläubiger rechtfertigen könnte. Daher haben wir noch Informationsbedarf." Bis zur weiteren Klärung gehe er davon aus, dass die geltenden Aufsichtsratsbeschlüsse bindend sind. Heißt: Kommt der MSV nicht mit guten Gründen um die Kurve, entscheidet nicht der Vorstand, sondern der Aufsichtsrat.

Die Dinge pressieren durchaus, denn der Erfolg der Fan-Anleihe hängt auch vom Schuldenschnitt ab. Bislang zögern die großen Fische. Kommt der Schuldenschnitt nicht vor Jahresende zustande, wird es schwer, die erhofften fünf Millionen Euro einzusammeln.

(kew)
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