MSV Duisburg MSV: Lizenz unter Bedingungen

MSV Duisburg · Sportlich ist der MSV Duisburg nach dem 0:0 in Braunschweig rechnerisch so gut wie gerettet. Aus wirtschaftlicher Sicht steht dem Klub aber noch Arbeit bevor.

 MSV-Geschäftsführer Roland Kentsch wusste aufgrund der sportlichen und finanziellen Schwierigkeiten um die Schwere des Lizenzverfahrens.

MSV-Geschäftsführer Roland Kentsch wusste aufgrund der sportlichen und finanziellen Schwierigkeiten um die Schwere des Lizenzverfahrens.

Foto: privat

Wie die Deutsche Fußball-Liga mitteilte, muss der Zweitligist bis 24. Mai Bedingungen erfüllen, um die Spielberechtigung zu erhalten.

Überraschend kam die Nachricht aus Frankfurt nicht. Bereits in den vergangenen Wochen hatte MSV-Geschäftsführer Roland Kentsch auf Nachfrage immer wieder angedeutet, dass das laufende Lizenzierungsverfahren für den MSV Duisburg schwierig werden könnte.

Nun hat der Fußball-Zweitligist Gewissheit. Wie die Deutsche Fußball-Liga (DFL) mitteilte, erhalten die Zebras die Lizenz für die Spielzeit 2012/13 — allerdings ist diese an Auflagen und Bedingungen geknüpft. "Diese Nachricht trifft uns nicht unvorbereitet. Aber ich muss auch klar sagen, dass wir noch einmal ordentlich arbeiten müssen, denn die uns auferlegten Punkte sind eine enorme Herausforderung für uns", sagte Kentsch.

Die sogenannten Kapitalauflagen sind in diesem Fall das geringere Übel. Diese können im Laufe des Spieljahres erfüllt werden. Im Falle der auferlegten Bedingungen allerdings muss der Klub bis zum 24. Mai nachbessern, um die Spielberechtigung für die neue Saison zu erhalten. Was das heißt? "In erster Linie Geld auftreiben", bringt Kentsch den Inhalt des mehrseitigen DFL-Schreibens auf den Punkt.

Erst im Winter musste der MSV rund zwei Millionen Euro aufbringen, weil die Mannschaft nicht die im Lizenzantrag angegebenen Tabellenplätze erreicht hatte. Ein Großteil dieser Gelder basierte auf Bürgschaften. Ohne Einsparungen wird der Verein aber auch jetzt die aktuellen Vorgaben kaum einhalten können. Kentsch machte zwar keine Angaben über die Summe, zeigte sich aber ich optimistisch, "dass wir die Grundlagen für eine sportlich und wirtschaftlich erfolgreiche Spielzeit schaffen können". Zuletzt konnten erhebliche Gelder durch eine Minderung der Stadionmiete eingespart werden. "Wir hoffen, dass uns auch diese künftig gewährt wird", fügte Kentsch an.

Darüber hinaus wird sich der MSV die Gehaltsliste seines Spielerpersonals genau ansehen und — wenn es denn möglich ist — versuchen, über Transfers Gewinne einzufahren. Eine neue Image-Kampagne soll zudem höhere Einnahmen im Ticket- und Merchandising-Bereich erzielen. Von einem außerordentlich schwierigen Jahr, das vor dem Verein liege, spricht auch Präsident Andreas Rüttgers. "Allerdings, und das macht mir Mut für die Zukunft", sagt Rüttgers, "nehmen wir unsere Arbeit auf mit der Gewissheit, dass wir unsere Bemühungen nicht in ein Fass ohne Boden stecken. Wir haben bereits einige wichtige Dinge auf dem Weg gebracht, von denen der Verein langfristig profitieren wird. Und was sich dann eben dann auch auf die Lizenz auswirkt."

Die Auflösung des Marketing-Vertrages, die dem MSV künftig die Eigenvermarktung erlaubt, war einer dieser Schritte. Positiv wird sich auch der Abschluss des neuen Fernseh-Vertrages auswirken, der den Vereinen der ersten und zweiten Liga ab der Saison 2013/14 vermehrte TV-Gelder zusichert. 2013, so heißt es, sollen zudem einige Leasingverträge — in der Summe ein sechsstelliger Vertrag — für das Stadion auslaufen. "Davon können wir jetzt noch nicht profitieren", sagt Rüttgers, "aber es verbessert unsere Ausgangslage bei Verhandlungen mit potenziellen Sponsoren."

Schlaflose Nächte habe er demnach nicht. "Die hatte ich vielleicht vor sechs, sieben Wochen", so Rüttgers. Inzwischen habe sich vieles zum Positiven gewandelt. Sportlich hat sich die Situation, die das Lizenzierungsverfahren belastete, wieder verbessert. Am Klassenerhalt besteht kaum mehr Zweifel. Und jeder Platz, um den der MSV in der Tabelle noch nach oben rückt, macht sich in der Bilanz bemerkbar. "Ich denke, dass die Mannschaft gemeinsam mit den Fans gezeigt hat, welches Potenzial in ihr und dem Verein steckt", erklärt Rüttgers. "Unser Weg, auf junge, talentierte Spieler zu setzen, ist richtig. Wir müssen sehen, dass wir nicht in eine Situation kommen, dass wir uns von Spielern des Geldes wegen trennen müssen." Der Verein habe in der Erwartung der Lizenz bereits viele Dinge angeschoben. "Es wäre nun wichtig, dass uns die Leute aus der Wirtschaft auf unserem Weg begleiten. Wir dürfen den Verein nicht kaputt sparen. Vielmehr müssen wir zusätzliche Einnahmen generieren,"

(RP)
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