Nach nur zwei Monaten MSV Duisburg trennt sich von Trainer Lettieri

Düsseldorf · Der MSV Duisburg hat sich von Trainer Gino Lettieri getrennt. Das bestätigte der Verein in am Mittwoch. Der 54-Jährige hatte den Posten beim abstiegsgefährdeten Drittligisten erst im November 2020 übernommen. Auch Sportdirektor Ivica Grlic steht in der Kritik.

 MSV-Präsident Ingo Wald (l), Sportchef Ivica Grlic und Trainer Gino Lettieri.

MSV-Präsident Ingo Wald (l), Sportchef Ivica Grlic und Trainer Gino Lettieri.

Foto: dpa/Roland Weihrauch

Der vom Abstieg bedrohte Drittligist MSV Duisburg hat Trainer Gino Lettieri entlassen. Nach Torsten Lieberknecht ist Lettieri bereits der zweite Verantwortliche, der in der laufenden Spielzeit beurlaubt wurde. Der Verein hat damit auf die sportliche Talfahrt mit nur zwei Siegen aus den vergangenen zwölf Spielen reagiert.

„Uns ist der Ernst der Lage sehr bewusst. Wir haben in den zurückliegenden Tagen auch dank der Unterstützung von Partnern und unserem Investor mit drei Neuverpflichtungen gezeigt, dass wir bereit sind, alles für den sportlichen Turnaround zu geben,“ erklärte Präsident Ingo Wald in einer Mitteilung des Vereins. „Dass wir nun auch den Schritt des Trainerwechsels vollziehen, zeigt, dass wir noch lange nicht aufgegeben haben und mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln kämpfen werden, um den Worst Case zu vermeiden.“ Nach 21 Spielen rangiert der MSV Duisburg am Tabellenende, ist akut abstiegsgefährdet.

Wer die Nachfolge von Lettieri antritt, ist noch unklar. Man befinde sich mit „potentiellen Nachfolgern“ in Gesprächen, teilte der Klub mit. Interimsweise wird der Leiter des Nachwuchsleistungszentrums, Uwe Schubert, das Training der Profis übernehmen. Schubert verkörpere und lebe den MSV höchst intensiv und „ist in Meiderich fachlich und menschlich eine feste Größe. Deshalb haben wir ihn angesprochen, und wir sind sehr froh und dankbar, dass er sich in dieser schweren Situation in den Dienst des Klubs stellt,“ betonte Wald.

Bis zuletzt hatte sich Lettieri gegen die Kritiker gewehrt, Werbung in eigener Sache betrieben und betont, dass er der richtige Mann in der schwierigen Situation sei. Schließlich habe er seine „Ziele bislang immer erreicht“. Zudem bekräftige der Deutsch-Italiener, dass die Mannschaft „auf dem richtigen Weg“ sei und sich belohnen müssen. Doch Erfolgserlebnisse blieben aus. Zuletzt setzte es drei Niederlagen in Folge. Darunter Pleiten gegen Magdeburg (1:2) und Zwickau, zwei direkte Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt.

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Nach dem desolaten Auftritt in Zwickau herrschte jedoch Ratlosigkeit. Seine Mannschaft habe „wenig bis gar nichts von dem umgesetzt, was wir vor dem Spiel mit den Jungs besprochen haben“, ärgerte sich Lettieri. Auch MSV-Kapitän Moritz Stoppelkamp war bedient: „Wir wurden mit ganz einfachen Mitteln geschlagen. Zwickau hat es uns vorgemacht, worauf es im Abstiegskampf ankommt. Viel schlechter als in der ersten Halbzeit geht es nicht“. Das sahen nun offenbar auch die MSV-Verantwortlichen so, die Lettieri nicht mehr zutrauten, die nötigen Punkte einzufahren.

Lettieri, der bereits von Juli 2014 bis November 2015 als Coach beim Revierklub tätig war, war erst im vergangenen November auf Torsten Lieberknecht gefolgt, konnte den MSV aber nicht wie gefordert aus dem Tabellenkeller führen. Aus den zwölf Spielen unter der Leitung des 54-Jährigen holte Duisburg gerade mal zwei Siege und vier Unentschieden, was einen Punkteschnitt von 0,83 bedeutet. Lettieris Punkteschnitt liegt damit unter dem von Vorgänger Lieberknecht, der aus den ersten acht Partien immerhin einen Zähler im Schnitt holte.

Nach dem Rauswurf von Lettieri steht auch Sportdirektor Ivica Grlic vor einer ungewissen Zukunft beim Drittligisten. Der 45-Jährige steht aufgrund der Kaderplanung und der Rückholaktion von Lettieri in der Kritik. Geht es nach den Anhängern, soll der Sportchef ebenfalls gehen. Am Mittwochnachmittag protestierten 240 MSV-Fans vor der Arena in Duisburg mit einem lauten Dauer-Hupkonzert gegen die Talfahrt ihres Vereins. Das berichtet die WAZ. Einige Anhänger hielten zudem Rote Karten in die Höhe, auf denen stand:„Es reicht!“.

Grlic hat die kritischen Stimmen durchaus wahrgenommen. Vor der Partie in Zwickau flüchtete er sich in Durchhalteparolen: „Dass die Fans nicht zufrieden sind, ist vollkommen normal. Auch wir sind nicht zufrieden.“ Man müsse nun alles daran setzen, „um unten herauszukommen“, sagte Grlic. Ob er wirklich weiter dabei helfen kann, ist fraglich.

(old)
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