MSV-Fans feiern Hupkonzert Duisburg mit wichtigem Sieg nach Lettieri-Entlassung

Duisburg · Hinter dem MSV Duisburg liegt eine unruhige Woche. Beim Drittligisten wurde der zweite Trainer in dieser Saison gefeuert. Doch das Ende der Woche verlief dann doch noch versöhnlich. Gegen den VfB Lübeck gab es einen wichtigen Sieg im Abstiegskampf – auch dank der Fans.

 Ex-MSV-Trainer Gino Lettieri  (Archivfoto).

Ex-MSV-Trainer Gino Lettieri  (Archivfoto).

Foto: dpa/Roland Weihrauch

Die Hoffnung beim MSV Duisburg ist zurück - auch dank der Anhänger. Vor dem Abstiegsduell gegen den VfB Lübeck hatten sich mehrere Hundert Fans vor der Arena versammelt, um hupend und mit Fahnen und Schals wedelnd ihr Team zu unterstützen. Und auch während der Partie waren die Anhänger deutlich zu hören, die so für eine außergewöhnliche Geräuschkulisse sorgten und ihre Mannschaft zum wichtigen 3:1 (2:0)-Sieg trugen.

Arne Sicker (26.), Dominik Schmidt (45.) und Federico Palacios (74.) erzielten die Tore für das Team von Interimstrainer Uwe Schubert, das dank des ersten Dreiers nach zuletzt drei Niederlagen in Serie den letzten Platz wieder verlassen konnte und an Lübeck vorbei zog. Für die Lübecker, die wieder Rote Laterne übernahmen, traf Osarenren Okungbowa (84.).

Der Heimsieg bildete den Abschluss von zuletzt turbulenten Tagen beim abstiegsbedrohten Drittligisten. Nach dem desaströsen Auftritt in Zwickau hatten die Verantwortlichen am Mittwoch die Reißleine gezogen und Trainer Gino Lettieri nach gerade einmal zwölf Spielen an der Seitenlinie entlassen. Auch Ivica Grlic geriet immer heftiger ins Kreuzfeuer der Kritik der Duisburger Anhänger. Anders als der Trainer, darf der Sportdirektor jedoch bleiben. Immerhin finanziell scheint der Klub vorerst gerettet. Denn: Der MSV-Partner Capelli Sport erhöhte seine Kapitalanteile an der MSV Duisburg GmbH & Co. KGaA von 10,1 auf 40,1 Prozent. Dank des Schulterschlusses könne man sich nun voll und ganz auf den Abstiegskampf konzentrieren, sagte MSV-Präsident Ingo Wald bei MagentaSport. Dazu gehöre auch die Suche nach einem Lettieri-Nachfolger.

Bis der MSV einen Nachfolger gefunden hat, steht Schubert in der Verantwortung. Der Interimstrainer, der von seiner Mannschaft Mut, Leidenschaft und Aggressivität gefordert hatte, veränderte das Team im Vergleich zu 1:3-Pleite in Zwickau auf zwei Positionen. Youngster Julian Hettwer und der zuletzt gesperrte Sicker rückten für Joshua Bitter und Darius Ghindovean in die Startelf.

Der MSV begann das Kellerduell konzentriert und engagiert. Im Spiel nach vorne fehlte den Hausherren zunächst jedoch der geforderte Mut. Anders als in den vergangenen Partien präsentierte sich der MSV in der Defensive dagegen deutlich stabiler. Lediglich in der Anfangsphase kamen die Gäste über die rechte Außenbahn zu Chancen. Die beste Gelegenheit vergab Florian Riedel, der aus spitzem Winkel an MSV-Torhüter Leo Weinkauf scheiterte (4.).

Wie aus dem Nichts fiel die Führung für die Hausherren: Eine Hereingabe von Ahmet Engin konnte Lübecks Tommy Grupe mit dem Kopf klären, doch der Ball landete bei Duisburgs Linksverteidiger Sicker, der nicht lange zögerte und direkt mit seinem starken linken Fuß abzog.Die Führung verlieh dem MSV die nötige Sicherheit, die Gastgeber waren in der Folge in den Zweikämpfen wesentlich präsenter. Kurz vor dem Seitenwechsel durfte der MSV ein zweites Mal jubeln. In der Nachspielzeit köpfte der aufgerückte Innenverteidiger Dominik Schmidt eine Ecke von MSV-Kapitän Moritz Stoppelkamp zum 2:0 ein.

Zu Beginn des zweiten Durchgangs hatte der MSV dann Glück. Nach einem vermeintlichen Foul von Schmidt im Strafraum an Yannick Deichmann blieb die Pfeife von Schiedsrichter Mitja Stegemann stumm (55.). Doch der VfB blieb am Drücker, Okungbowa prüfte Weinkauf mit einem Distanzschuss (57.). Durch die verstärkten Offensivbemühungen der Lübecker boten sich für die Gastgeber immer wieder Räume zum Kontern.

Der MSV ließ bei seinen Konterchancen zunächst aber die nötige Präzision vermissen. Ein Schuss von Stoppelkamp aus 17 Metern flog deutlich am Tor vorbei (63.). Besser machte es Federico Palacios eine Viertelstunde vor dem Ende. Nach einer scharfen Hereingabe von Engin musste der Zugang am langen Pfosten nur noch den Fuß hinhalten und das Leder an Lübecks Torhüter Lukas Raeder zum 3:0 vorbeischieben. Der eminent wichtige Heimdreier war damit besiegelt. Daran änderte auch der späte Anschlusstreffer von Okungbowa nichts mehr. Sehr zur Freude natürlich der vor dem Stadion weiterhin fröhlich vor sich hin hupenden Duisburger Fans

Weiter geht es für den MSV am Montag (8. Februar) mit dem Auswärtsspiel beim 1. FC Saarbrücken.

Statistik:

Duisburg: Weinkauf - Sauer (70. Bitter), Dominik Schmidt, Velkov, Sicker - Kamavuaka, Frey (86. Krempicki) - Engin (86. Fleckstein), Stoppelkamp (76. Ghindovean), Palacios (76. Karweina) - Hettwer. - Trainer: Schubert

Lübeck: Raeder - Florian Riedel, Okungbowa, Grupe, Rieble (46. Hertner) - Mende (46. Zehir), Boland - Deters, Deichmann (62. Martin Röser), Thiel (41. Steinwender) - Akono (62. Hebisch). - Trainer: Landerl

Schiedsrichter: Mitja Stegemann (Bonn)

Tore: 1:0 Sicker (26.), 2:0 Dominik Schmidt (45.+4), 3:0 Palacios (74.), 3:1 Okungbowa (83.)

Zuschauer: keine

Gelbe Karten: Frey, Sauer, Karweina - Rieble, Deters

(old)
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