Schiri-Entscheidung sorgt für Frust MSV schimpft über „unerklärlichen“ und „ominösen“ Platzverweis
Duisburg · Nach der Niederlage gegen Waldhof Mannheim war der Frust und Ärger beim MSV Duisburg groß. Vor allem der Platzverweis gegen Joshua Bitter sorgte für Gesprächsstoff. Was Kapitän Moritz Stoppelkamp und Trainer Torsten Ziegner zu der Szene sagen.
Es war die wohl entscheidende Szene des Spiels zwischen dem MSV Duisburg und Waldhof Mannheim: Beim Spielstand von 1:1 setzte Duisburgs Verteidiger Joshua Bitter in der Nachspielzeit des ersten Durchgangs nahe der Mittellinie zur Grätsche an und traf zuerst den Ball, was die TV-Bilder eindeutig belegten. Gegenspieler Adrien Lebea ging dennoch zu Boden. Für Schiedsrichter Florian Exner war die Sache klar: Foulspiel. Zu allem Überfluss zeigte er Bitter die Gelbe Karte, seine zweite. Von einem Großteil der 10.582 Zuschauer in der Schauinsland-Reisen-Arena wurde das Gespann daraufhin mit einem gellenden Pfeifkonzert und Schieber-Rufen in die Kabine verabschiedet.
Wie Duisburgs Geschäftsführer Sport Ralf Heskamp nach dem Spiel berichtete, habe Bitter jedoch nicht für das vermeintliche Foul die zweite Gelbe Karte gesehen, sondern weil er nach dem Pfiff verärgert auf den Boden schlug. Dieser Ausbruch sei dem Unparteiischen zu emotional gewesen. Eine Entscheidung, die für Unverständnis beim MSV sorgte.
„Ich weiß nicht, was den Schiedsrichter da geritten hat. Es war kein Foul. Das ist für mich unerklärlich“, sagte Moritz Stoppelkamp, der die Situation nach der 1:3-Niederlage als „spielentscheidende Szene“ bezeichnete. Neben fehlendem Fingerspitzengefühl des Unparteiischen machte Duisburgs Kapitän deutlich, dass für ihn Emotionen zum Fußball gehören: „Wenn man keine Emotionen mehr zeigen oder sich nicht mehr aufregen darf, dann ist das einfach nur lächerlich. Damit macht er das ganze Spiel kaputt.“

Duisburgs Spielplan für die Saison 2022/23
Bitter selbst hätte sich ebenso ein bisschen mehr Feingefühl vom Schiedsrichter erhofft. Denn sein emotionaler Ausbruch sei normal gewesen, schließlich habe jeder gesehen, „dass ich da den Ball spiele.“
Auch MSV-Trainer Torsten Ziegner fand nach der „ominösen“ Entscheidung deutliche Worte in Richtung Exner. „Der Schiedsrichter meinte, dass es eine klare Anweisung vom DFB gebe, sowas schneller zu ahnden, aber ganz ehrlich: Wenn in einem Sport wie Fußball, bei dem es körperlich zur Sache geht und bei dem Emotionen dabei sein müssen, so etwas mit einer Gelb-Roten Karte geahndet wird, dann sollten wir aufhören, Fußball zu spielen. Fußball ist ein Körpersport. Gar keine Emotionen zu zeigen, wird nicht funktionieren. So macht das keinen Sinn“, sagte Ziegner, der aber auch mit dem Auftritt seiner Mannschaft haderte und von einem „verdienten Sieg“ für den Waldhof sprach: „Wir haben kein gutes Spiel gemacht.“
Vor allem die Körpersprache und das Engagement seiner Elf nach dem entscheidenden Doppelschlag kurz nach dem Seitenwechsel gefiel Ziegner gar nicht. In Unterzahl hatten die Meidericher den Mannheimern kaum etwas entgegenzusetzen. Dabei habe Ziegner in der Schlussviertelstunde zudem das Risiko und der Glaube an eine Wende gefehlt. Für den Trainer habe die Spielweise eher „wie Aufgeben“ gewirkt. Und genau diesen Punkt dürfe sein Team niemals erreichen. Doch auch dies gehöre zum Lernprozess dazu.
Laut Ziegner müsse man das Spiel nun schnell aufarbeiten und abhaken, denn schon am kommenden Samstag, 29. Januar, können die Meidericher doppelte Wiedergutmachung betreiben, wenn der VfL Osnabrück zum ersten Spiel der Rückrunde zu Gast ist. Das Hinspiel hatten die Niedersachsen mit 1:0 gewonnen.