Msv Duisburg MSV Duisburg feuert Geschäftsführer Roland Kentsch

Duisburg · Zuerst die Fakten: Der Vorstand des MSV Duisburg entließ gestern fristlos den Geschäftsführer des Profibetriebs Roland Kentsch. Dr. Gerd Görtz als Vorsitzender des Aufsichtsrats verlor sein Amt. Aus dem Gremium müssen auch Dietmar Cremer und Walter Schlenkenbrock ausscheiden. Neu in den Aufsichtsrat rückten auf Jürgen Marbach, Thomas Maaßen und Ingo Wald. Die Aufgabe des Geschäftsführers wird der bisherige Leiter des Marketings Björn Scheferling interimsweise übernehmen. Ein weiterer Geschäftsführer soll nächste Woche hinzukommen. Beim Schiedsgerichtsverfahren wird den MSV Jürgen Marbach, der zum Vorsitzenden des Aufsichtsrats gewählt werden soll, vertreten. Darüber hinaus vertreten Björn Scheferling und Udo Kirmse die Interessen des Vereins.

Dr. Gerd Görtz erklärte gestern, entgegen der Aussage in einer Pressemitteilung des MSV, dass er nicht weiter für den Kampf um die Lizenzierung des MSV zur Verfügung stehe. Ob Roland Kentsch weiter Geschäftsführer der Stadionprojektgesellschaft bleibt, war gestern nicht zu klären. Walter Hellmich, größter Anteilseigner an dieser vom Verein unabhängigen Gesellschaft erklärte gestern: Darüber werde mit den weiteren Gesellschaftern zu sprechen sein. Zum Rauswurf Kentschs sagte er: "Ich bin überrascht von der Entscheidung. Einen Kommentar möchte ich dazu nicht abgeben."

Der Vorsitzende des MSV Duisburg Udo Kirmse sagte in einem Pressegespräch an dem alle Vorstandsmitglieder teilnahmen: Wir haben das nicht aus den Dingen des Schiedsgerichtsverfahrens getan. Wir haben sehr tiefe Vertrauensbrüche gehabt." Der Disput schwelte schon länger, aber im Umfeld habe es noch Vorfälle gegeben, die das Vertrauen erschüttert hätten. Er fügte hinzu: "Viele sagen, dies geschieht zur Unzeit. Ich sage klar und deutlich: Dies ist der richtige Zeitpunkt." Dabei habe man sich auch juristischen Beistands versichert. Das gelte auch für die Entmachtung der Aufsichtsräte. Dr. Gerd Görtz zog das gestern in Zweifel, sprach von einem "unmenschlichen Verhalten" und von nicht eingehaltenen Formalien. Er habe wie seine Kollegen durch die Pressemitteilung von seinem Rauswurf erfahren.

Kirmse gab zu, dass man nicht persönlich gesprochen habe. Er machte aber deutlich, dass der ehemalige Aufsichtsratsvorsitzende nicht auf SMS und Emails reagiert habe. Überdies habe man in Vorgesprächen stets deutlich gemacht, dass eine weitere Zusammenarbeit nicht vorstellbar sei. Überrascht zeigte er sich davon, dass Görtz nicht mit nach Frankfurt reisen wolle. Dann hatte der ehemalige Aufsichtsratschef, der ohnehin zum 30. Juni sein Amt niederlegen wollte, erklärt, dass er seine Treuhänderschaft über einen Betrag zurückgeben wolle. Kirmse erklärte: Er wisse nicht, wovon da die Rede sei.

Noch ein paar Fakten: Jürgen Marbach, der neue starke Mann im MSV-Aufsichtsrat, war Geschäftsführer bei LTU und bis Ende 2009 Geschäftsführer Marketing und Organisation beim VfL Wolfsburg.

(kew)
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