Nach Dotchev-Aus „Grlic muss weg“ – MSV-Fans fordern auch Entlassung des Sportdirektors

Düsseldorf · Die Emotionen kochen rund um den MSV Duisburg derzeit hoch. Nach der Entlassung von Trainer Pavel Dotchev machen die Anhänger in den sozialen Netzwerken ihrem Ärger Luft. Geschimpft wird vor allem auf einen.

 Ivica Grlic.

Ivica Grlic.

Foto: Christoph Reichwein (crei)/Reichwein, Christoph (crei)

MSV-Trainer Pavel Dotchev muss gehen. Fünf Tage nach dem 0:1 im Heimspiel gegen den SV Meppen trennte sich der Klub von seinem glücklosen Coach. Die Punkte-Ausbeute, der Tabellenplatz und der negative Trend der vergangenen Spiele hätten die Verantwortlichen „nach reiflicher Überlegung“ zu diesem „harten Schritt gezwungen“, heißt es Seitens des Vereins.

Es ist der vorläufige negative Höhepunkt einer bis dato ernüchternden Saison. Denn trotz eines Umbruchs steht der Verein nach elf Spielen wieder da, wo man nicht stehen wollte. Im Abstiegskampf. Wie schlecht die Stimmung ist, hatten die MSV-Fans schon bei der Niederlage gegen Meppen deutlich gemacht. „Dotchev-Raus“-Rufe, Pfiffe für die Mannschaft, Pfiffe für Dominik Schmidt. Mit der Entlassung von Dotchev hat der Klub nun erste Konsequenzen gezogen.

In den sozialen Netzwerken gehen die Meinungen über die Entscheidung auseinander. Bei Twitter schreibt ein Nutzer unter die vom MSV verkündete Trennung: „Voll daneben. Der Trainer trägt die geringste Schuld an der jetzigen Situation.“ Ein anderer meint: „Schade. Mochte seine Arbeit in Köln sehr, aber leider war davon in Duisburg nicht viel zu sehen.“ Viele Fans erachteten den Schritt aber auch als notwendig. „Dass er nicht der richtige ist, um eine Mannschaft weiterzubringen, hätte man bereits vor der Saison erkennen müssen“, schreibt ein Nutzer.

Dotchev, der das Amt beim MSV erst im Februar von Gino Lettieri übernommen hatte, führte den MSV in der vergangenen Saison zwar zum Klassenerhalt, ein wirklicher Fortschritt war aber nicht zu erkennen. Auf ein gutes Spiel folgten zu oft blasse und ideenlose Auftritte der Mannschaft, die nach elf Spielen mit nur zwölf Punkten auf einem Abstiegsplatz rangiert. Dotchevs Bilanz liest sich ernüchternd: Zwölf Siege, vier Remis, 14 Niederlagen. Aus den 27 Liga-Partien unter der Leitung des 56-Jährigen holte Duisburg somit lediglich nur 34 Zähler, was einen Punkteschnitt von lediglich 1,26 bedeutet. Zu wenig.

Das ist Ivica Grlic
17 Bilder

Das ist Ivica Grlic

17 Bilder
Foto: Guido Kirchner

Für viele Anhänger ist die Entlassung des Deutsch-Bulgaren aber nur ein erster Schritt. Geschimpft wird vor allem auf einen: Ivica Grlic. Der Druck auf den Sportdirektor, der schon seit geraumer Zeit im Mittelpunkt der Kritik steht, wächst weiter und weiter. Dem Ex-Profi wird längst nicht mehr zugetraut, den MSV wieder auf Kurs zu bringen. Geht es nach den Anhängern, soll der Sportchef ebenfalls gehen. „Grlic muss weg“, „Schmeißt endlich Ivo raus“, „Man muss hier das Symptom angehen, nicht die Auswirkung! Also Ivo bitte mitschicken!“, Jetzt bitte noch Ivo freistellen. Ansonsten wird sich nichts ändern…“, sind nur einige der Kommentare in den sozialen Medien dazu.

Vor allem aufgrund der Personalpolitik steht Grlic im Fokus der Fans. Mit dem dritten Trainerwechsel innerhalb von elf Monaten scheint das Vertrauen endgültig vorbei. Dabei kostete Grlic die Rückholaktion von Gino Lettieri einiges an Ansehen. Der 46-Jährige räumte im Nachhinein sogar ein, dass die Verpflichtung von Lettieri „ein Fehler“ gewesen sei und entschuldigte sich bei den Fans. Nun hat es Dotchev erwischt. Und das nach nur 248 Tagen im Amt

Die Duisburger haben nun anderthalb Wochen Zeit, sich neu zu sortieren. Übergangsweise soll die Mannschaft von Uwe Schubert, Leiter des MSV-Nachwuchszentrums, als Cheftrainer betreut werden. Gemeinsam mit dem bisherigen Co- und Torwart-Trainer-Team Branimir Bajic, Philipp Klug und Sven Beuckert soll Schubert auch beim nächsten Spiel in Zwickau am 16. Oktober (14.00 Uhr) verantwortlich sein.

(old)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort