Msv Duisburg MSV ärgert sich über verschenkte Punkte

Duisburg · Beim VfB Stuttgart II reicht es nur zu einem 1:1. Die Duisburger Ambitionen sind derzeit deutlich höher als die Leistung.

Tobias Feisthammel im Luftkampf: Der ehemalige Stuttgarter traf für den MSV Duisburg bei der VfB-Reserve zum 1:1 und bot auch ansonsten eine starke Leistung. Hier bestaunen ihn die MSV-Profis Sascha Dum (links), Pierre De Wit (2. von rechts) und Tanju Öztürk (rechts).

Tobias Feisthammel im Luftkampf: Der ehemalige Stuttgarter traf für den MSV Duisburg bei der VfB-Reserve zum 1:1 und bot auch ansonsten eine starke Leistung. Hier bestaunen ihn die MSV-Profis Sascha Dum (links), Pierre De Wit (2. von rechts) und Tanju Öztürk (rechts).

Foto: jens Lommel

Tobias Feisthammel hätte als Stuttgarter Junge bei seiner Rückkehr zum VfB, für den der inzwischen 25-Jährige zwischen 2007 und 2010 als Nachwuchsspieler die Schuhe schnürte, nur allzu gerne drei Punkte entführt. Chancen dazu hatte sein MSV Duisburg reichlich, leider haperte es aber an deren Verwertung und Feisthammel betrat den Kabinentunnel im Anschluss an das Match mit gemischten Gefühlen.

Neben der Freude über zahlreiche Begegnungen mit alten Weggefährten machte sich beim gebürtigen Reutlinger die Enttäuschung bemerkbar, wieder Punkte liegengelassen zu haben. "Es wäre nicht unverdient gewesen, drei Punkte mitzunehmen. Wir haben gut nach vorne gespielt, aber der Ball wollte einfach nicht ins Tor", bekräftigte Feisthammel, der selber den Ausgleich erzielt hatte. "Es ist enorm ärgerlich, wieder nur mit einem Punkt dazustehen."

Der MSV, der im "Ländle" auf Markus Bollmann (Verletzung) und Kapitän Branimir Bajic (Sperre) verzichten musste, tat sich in der Anfangsphase des Spiels schwer. Sichtbar war die Mannschaft von Trainer Karsten Baumann zunächst darum bemüht, defensiv sicherer zu stehen, als zuletzt beim 3:3 im Heimspiel gegen den FC Saarbrücken. Spielerisch lief in den ersten zehn Minuten folglich nicht allzu viel zusammen. "Wir haben nur ganz schwer ins Spiel gefunden und sind kaum in die Zweikämpfe gekommen", kommentierte Kevin Wolze den holprigen Start.

Dann aber machte es der MSV besser und erarbeitete sich eine erste Chance eben durch Wolze, der den Keeper aus halblinker Position zu einer ersten Parade zwang (13. Minute). Wie so oft in dieser Spielzeit stoppte der MSV den eigenen Aufwärtstrend aber selbst. Der entscheidende Fehler vor dem 0:1 unterlief Tanju Öztürk. Sascha Dum hatte einen langen Diagonalball ins Mittelfeld geschlagen, der seinen Mitspieler nicht erreichte.

Das eröffnete Stuttgart eine Kontergelegenheit, die Öztürk hätte früher unterbinden müssen. Statt den ballführenden Spieler mit einem taktischen Foul zu stoppen, verfolgte Öztürk den Stuttgarter nur halbherzig. Anschließend wusste sich Wolze kurz vor dem Strafraum nur mit einem Foul zu helfen. Damit verursachte er den Freistoß, den Stuttgarts Kapitän Tobias Rathgeb maßgenau zur Führung ins Tor zirkelte. "Wir verlieren in dieser Szene leichtfertig den Ball, das darf uns nicht passieren", analysierte Wolze.

Das jedoch ist nur die halbe Wahrheit, wie Baumann erkannte: "Ohne meine Spieler zu einem Foulspiel animieren zu wollen, hätte man diese Situation im Mittelfeld weitaus früher lösen können." Doch ein beherzter Einsatz Öztürks war ausgeblieben.

Trotz des frühen Gegentreffers blieb der MSV, bei dem Pierre De Wit neben Öztürk ins defensive Mittelfeld gerückt war, in der Folge die spielbestimmende Mannschaft und erarbeitete sich weitere Chancen. In der 22. Spielminute verhinderte nach einem von Öztürk verlängerten Wolze-Freistoß nur eine Abseitsstellung von Kingsley Onuegbu den Ausgleichstreffer. Einen Schuss von Öztürk parierte VfB-Keeper Odisseas Vlachodimos nur wenig später (27.). Der Ausgleich für den MSV fiel angesichts dieser Chancen verdient, die Entstehung allerdings war eher zufällig. Nach einer schlecht ausgeführten Ecke von Wolze, die die Stuttgarter Abwehr bereits geklärt glaubte, kam inmitten der noch unsortierten Defensive Feisthammel an den Ball, der platziert einschieben konnte (31.). Erdogan Yesilyurt, der erstmals als "10er" auflief, und für seine Leistung von Trainer Baumann gelobt wurde, hatte den Ball gedankenschnell weitergeleitet.

Das Tor half aber nicht, das Spiel noch zu drehen. Denn der MSV, der auch danach spielbestimmend war, vergab beste Gelegenheiten. Yesilyurt verzog in der 55. Spielminute im Strafraum freistehend knapp. Eine aussichtsreiche Kontergelegenheit vergab Michael Gardawski nur drei Minuten später. "Es ist schade, dass sich das Team nicht selbst belohnt hat", sagte Baumann, der sich mit der Einstellung der Spieler zufrieden zeigte. Nur mit der Effizienz haderte der Trainer. "Ich weiß nicht, wie viele gute Chancen wir hatten, die wir einfach nicht gut zu Ende spielen." Zu oft fehlte dem MSV die Präzision, so wie Yesilyurt in der ersten Halbzeit, als er im Strafraum seinen Stuttgarter Gegenspieler sehenswert stehen ließ, die folgende Schussgelegenheit aber schwach vergab. "Erdo hat gut gespielt und war sehr bemüht", kommentierte Baumann diese Szene. "Aber er muss mit seinen erst 19 Jahren noch cooler werden." Und als in der 80. Spielminute die nötige Genauigkeit, wie beim Schuss von Matthias Kühne, dann doch einmal vorhanden war, rettete der VfB in letzter Sekunde — in diesem Fall in Person von VfB-Keeper Vlachodimos. So blieb es beim aus Duisburger Sicht unbefriedigenden Remis. "Was wir an Punkten schon liegengelassen haben, ist eigentlich brutal", gab sich der in der Inneverteidigung erneut starke Feisthammel enttäuscht.

Nachdenklich stimmt diesbezüglich die fehlende Konstanz. An starke Spiele, wie solche gegen Erfurt, mit einer selbst in Unterzahl nahezu unbezwingbaren Defensive, reihen sich immer wieder schwache Auftritte. "Ich weiß nicht, woran es liegt, dass wir einmal überragend spielen und im nächsten Spiel dann schlecht", grübelte Kingsley Ouegbu, der an der Niederlage zu knabbern hatte. "Das war heute zu wenig von uns", befand der "King".

Durch den nur einfachen Punktgewinn rutschten die Zebras in der Tabelle der dritten Liga auf den elften Rang ab. "Zehnter oder Elfter zu sein, das reicht uns nicht mehr. Wir wollen bis zur Winterpause noch ein Stück nach oben kommen", erklärte Onugebu. Trainer Baumann äußerte sich ähnlich ambitioniert: "Die Saison ist noch lang, wir wollen alles versuchen. Wir wollen so lang wie möglich so nah wie möglich oben dran bleiben." Ein wenig Konstanz würde da Wunder tun.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort