MSV Duisburg Marbach will den MSV einen

Duisburg · Der gebürtige Rheinhauser sucht auch den Schulterschluss mit Walter Hellmich. Grabenkämpfe soll es nicht mehr geben.

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Jürgen Marbach wird also nun der neue starke Mann beim MSV. Der Vorsitzende des Vereins, Udo Kirmse, gab am Donnerstag bekannt, dass man den gebürtigen Rheinhauser als neuen Vorsitzenden des Aufsichtsrats des Profibetriebs beim (Noch-)Zweitligisten vorschlagen wird. Marbach selbst wollte dazu am Freitag nicht mehr sagen, als dass er das Amt annehmen werde. Ob er dann den Vorsitz eines Gremiums übernimmt, das womöglich zwei Tage später seinen Sinn verloren hat, das will der Unternehmer keineswegs so sehen.

Zum einen sagt er: "Wir kämpfen mit allem was geht für die Zweite Liga." Und er fügt etwas ruhiger hinzu: "Ich will anpacken, unabhängig in welcher Liga." Dabei ist auch das Ziel, ob kurz oder mittelfristig, beschrieben: "Der MSV gehört in die Zweite Liga." Die Entlassung von Roland Kentsch sowie die Entmachtung des Aufsichtsratsvorsitzenden Dr. Gerd Görtz sieht er keineswegs als Ausdruck von Chaos im Klub. Ganz im Gegenteil: "In einem chaotischen Klub gelingt es nicht, sich innerhalb von 48 Stunden komplett neu aufzustellen. Und zwar mit Zustimmung der Großsponsoren und der Entscheider."

Und damit ist bereits das nächste Ziel beschrieben: "Grabenkämpfe darf es nicht geben." Und was ist da mit Walter Hellmich, der Udo Kirmse einen Totengräber schimpfte? Marbach sieht das anders: "Walter Hellmich hat große Verdienste um den Verein. Er war und er ist eine ganz wichtige Figur." Gemeinsame Gespräche habe man geführt. Auf Augenhöhe, wenn auch nicht immer mit gleicher Meinung. In einem Punkt sei man sich jedoch immer einig gewesen: "Wir holen die Kuh vom Eis."

Erfahrungen im Fußball bringt der ehemalige Manager beim Reiseunternehmen LTU mit. Bei Fortuna Düsseldorf hat er kommissarisch den Aufsichtsrat geleitet. Dann war er bis zum 21. Dezember 2009 Manager beim VfL Wolfsburg. Seine Liebe aber gehört dem MSV. "Als Kind bin ich mit dem Fahrrad und mit Tröte und Fahne ins Stadion gefahren", erzählt er. Das wirkt nach. Auch als es darum ging, die Entscheidung für den MSV zu treffen: "Bernard Dietz, dem ich als Kind zugejubelt habe, hat mich fragt, ob ich helfen kann. Das war ein emotionaler Anschubser, da fühlte ich mich bei der Ehre gepackt." Und dann sind da noch die Aktionen der Fans in diesen Tagen. "Ich finde es richtig gut, wie die Fans reagieren. Trotz aller Wut bleiben sie friedlich und werben mit tollen Aktionen für den MSV."

Vielleicht wirke das auch auf das Schiedsgericht, das über Formfehler zu entscheiden hat. "Denn die wirtschaftliche Kraft des MSV ist vorhanden." Und er schließt dabei das Engagement von Walter Hellmich und Schauinsland-Chef Gerald Kassner ausdrücklich ein. Er hoffe zudem, dass man bald zu einer nachhaltigen Entschuldung des MSV kommen könne.

Beim Verfahren vor dem Schiedsgericht wird er keine entscheidende Rolle spielen. Anwalt Horst Kletke wird die juristischen Dinge verhandeln. Der Vorsitzende Udo Kirmse die wirtschaftlichen Fakten darlegen. Jürgen Marbachs eigentlicher Job beginnt am Tag danach — so oder so.

(kew)
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