MSV Duisburg Marbach verhandelt mit Hellmich

Duisburg · Bei einem Schuldenschnitt soll der Unternehmer auf 800.000 Euro verzichten.

 Jürgen Marbach (l.), hier im Gespräch mit Ivica Grlic, will schnelle Lösungen.

Jürgen Marbach (l.), hier im Gespräch mit Ivica Grlic, will schnelle Lösungen.

Foto: christoph reichwein

Der Herbst wird stürmisch für den MSV. Drei Niederlagen in Folge lassen den Gegenwind auf dem Platz spürbar werden. Zudem gilt es auch bei der Sanierung des Vereins Orkantiefs zu überstehen. Ein Thema ist der sogenannte Schuldenschnitt. Bis zur zweiten Lizenzierung am 31. Oktober muss das Moratorium, also das Stillhalteabkommen mit den Gläubigern, in einen echten Schuldenschnitt verwandelt werden. Jürgen Marbach, der Vorsitzende des Aufsichtsrats, hätte die Lösung gern schneller. "Denn wir wissen ja was passiert, wenn man bis zur letzten Minute wartet", sagte er in Anspielung auf das Desaster der Last-Minute-Lizenzierung zur zweiten Liga.

Am Freitag gab es ein Treffen mit Walter Hellmich, bei dem der MSV dem Vernehmen nach noch mit einer Million in der Kreide steht. Das Ergebnis der Verhandlung fasste Marbach so zusammen: "Es wird wohl einen Wechsel in der Gesprächsführung von unserer Seite geben." Offenbar kann es der Unternehmer besser mit Hellmich. Er sei keineswegs mit einem negativen Gefühl nach Hause gefahren, so Marbach. Eine Entscheidung habe Hellmich bis Mitte der Woche zugesagt. Es geht da um ein sattes Sümmchen: Von der Million bleiben nach dem Cut nur 200 000 Euro. Wie schon bei der Stundung im Sommer so gilt auch bei dem Schuldenschnitt: entweder alle oder keiner. Zu dieser Lösung gibt es aus Sicht von Marbach keinen Plan B.

Zweites wichtiges Thema auf der Tagesordnung: Hier gilt es die Miete dauerhaft zu reduzieren. Zudem stehen Stundungen der Altschulden in Millionenhöhe noch in den Büchern. Diese sollen im Sommer 2014 fällig werden. Eine Idee ist, dass der MSV die Arena selbst kauft. Eine andere: Die Immobilie könnte von einem anderen Unternehmen übernommen werden. Vor der Sommerkrise war da der DVV-Konzern im Gespräch. Entscheidend ist aber auch dabei, dass der Kaufpreis sinkt und keine Altlasten mehr aufgebürdet werden. Und es ist entscheidend, dass Hellmich, Hauptanteilseigner der Stadionprojektgesellschaft, zu der auch Sinalco/Hövelmann oder die Gebag gehören, sich auf einen Kompromiss einlässt.

Als Udo Kirmse Ende Juni den Weg zur Rettung des MSV skizzierte, sprach er davon, dass man innerhalb von zwölf Wochen das Thema vom Tisch haben wolle. Diese Frist läuft in den nächsten Tagen ab. Dass man hier bereits ernsthaft in die Verhandlungen mit allen Beteiligten eingetreten ist, lässt sich nicht sagen. Diese Segelmanöver hart am Wind sind nicht ganz uninteressant für Freunde des Zebras, die sich an der Fan-Anleihe beteiligt haben oder es noch wollen. Erst wenn sie ohne Schiffbruch gelingen, verringert sich das Risiko auf einen Verlust des Geldes. Gering wird es vermutlich ohnehin nie.

(kew)
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