Msv Duisburg Lettieri: "Das wird ein schönes Jahr"

Duisburg · Der neue Trainer des MSV Duisburg weiß um die Schwere der Aufgabe, in der Dritten Liga oben mitzuspielen.

 Sportdirektor Ivica Grlic (links) freut sich über die Verpflichtung von Gino Lettieri als neuen Trainer des MSV Duisburg.

Sportdirektor Ivica Grlic (links) freut sich über die Verpflichtung von Gino Lettieri als neuen Trainer des MSV Duisburg.

Foto: Christoph Reichwein

Bei seinem ersten öffentlichen Auftritt als neuer Trainer des MSV Duisburg muss sich Gino Lettieri das Podium mit Geschäftsführer Bernd Maas teilen. Denn in diesen Tagen geht es beim Fußball-Drittligisten selten nur um das Sportliche, sondern auch und immer um das Wirtschaftliche. Und so erzählt Maas einen Tag nach Ablauf der Frist, die der Deutsche Fußball-Bund (DFB) für die Einreichung der letzten Unterlagen im Lizenzierungsverfahren gesetzt hatte: "Wir wollen nachhaltig eine Verbesserung herbeiführen. Es war eine schwierige Lizenzierung. Aber wir sind optimistisch, dass wir alle Auflagen des DFB erfüllen konnten." Der MSV glaubt, mehr als eine Punktlandung geschafft zu haben: "Wir haben eine große Hürde so deutlich übersprungen, dass wir sie nicht mehr reißen sollten. Aber so etwas schafft man nicht alleine. Ich möchte mich bei allen bedanken, die dabei geholfen haben, dass wir in 14 Tagen noch so viel umsetzen konnten", sagt Maas.

Die vergangenen zwei Wochen waren auch für Gino Lettieri nicht einfach: Zweitligist Arminia Bielefeld sollte er als Co-Trainer von Norbert Meier vor dem Abstieg bewahren, in einem dramatischen Rückspiel scheiterte man jedoch in der Relegation an Darmstadt 98. "In den letzten zwei Wochen war ich sehr beschäftigt, da habe ich keinen Gedanken an den MSV verwandt", gesteht Lettieri, ergänzt aber: "Ab jetzt bin ich mit Herz und Seele hier. Duisburg ist meine bisher größte Station - und erst recht eine Herausforderung." Zum Thema Lizenzierung meint der 47-Jährige: "Ich denke, dass das Ganze hier unter den Umständen ordentlich gemacht worden ist." Dass darunter Verhandlungen mit Spielern gelitten haben, weiß Lettieri: "Klar, so etwas merkt man immer - jeder will Sicherheit haben. Aber jetzt sind gute Gespräche da. Wir müssen abwarten, was passiert."

Dass der Schwebezustand um die Zukunft die Arbeit von Ivica Grlic mindestens erschwert haben dürfte, ist als sicher anzunehmen. Doch der Sportdirektor lächelt und betont: "Es war gut, dass wir jetzt Luft und Zeit hatten. Wir werden jetzt viel unterwegs sein und eins nach dem anderen machen. Erst haben wir die Lizenzunterlagen abgegeben, jetzt haben wir den Trainer vorgestellt und können uns um den Kader kümmern." Der soll "einen Tick" verjüngt und mit einigen zusätzlichen erfahrenen Spielern verstärkt werden, gibt Grlic vor. Handlungsbedarf besteht sicher in der Offensive, die in der abgelaufenen Saison nur 43 Tore in 38 Ligaspielen produzierte: "Wir versuchen, gute Stürmer nach Duisburg zu holen. Jetzt ist die entscheidende Phase", sagt Grlic und ergänzt auf den mit 14 Treffern besten Saisontorschützen seiner Mannschaft: "Kingsley Onuegbu hat noch Vertrag bei uns, und es hat sich auch noch kein Verein wegen ihm bei uns gemeldet."

Anders als bei Maximilian Güll - der 19-jährige Linksverteidiger ist zum Ligakonkurrenten Borussia Dortmund II gewechselt. "Wir waren ein bisschen überrascht", gibt Grlic zu. "Ob das die richtige Entscheidung ist, muss jeder Spieler selber wissen. Er hatte bei uns als A-Jugendlicher elf Einsätze in seiner ersten Profisaison. Wir haben ihm Perspektiven aufgezeigt, aber er wollte etwas anderes machen. Dafür werden wir Barkin Cömert von unseren Amateuren hochziehen."

Wann genau er mit Gino Lettieri anfing zu verhandeln, mochte Grlic nicht sagen: "Eine Zeitlang" sei es gewesen. "Wir waren aber relativ schnell klar. Er passt als Mensch hervorragend, ist ein Arbeiter und taktisch sehr gut." Lettieri erklärt: "Ich bin ein Trainer, der viel spricht, was taktische Belange angeht. Ich habe eine eigene Linie, die ich mit den Spielern durchziehen will, aber wichtig ist, was für Spieler wir haben. Dann kann ich ein System entwickeln, das dazu passt. Es bringt nichts, Spielern ein System überzustülpen." Dass in Duisburg nichts Geringeres als der Aufstieg erwartet wird, weiß der gebürtige Schweizer, er warnt aber: "Acht bis zehn Mannschaften wollen nächste Saison hoch. Ob Dresden, Cottbus, Osnabrück, Wiesbaden - da gibt es eine ganze Latte von Mannschaften. Das wird ein richtig schönes Jahr." Sobald es die Lizenz gibt, versteht sich.

Fan-Aktion Das Aktionsbündnis "Streifen zeigen" lädt für morgen, 19.02 Uhr, unter dem Motto "Von drei nach zwei, wir sind dabei" zur Schauinsland-Arena ein.

(RP)
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