MSV Duisburg Klare Hierarchie im MSV-Tor

MSV Duisburg · Als Aufsteiger der vergangenen Saison ist Felix Wiedwald beim Fußball-Zweitligisten längst ein unverzichtbarer Rückhalt in der Mannschaft geworden. Sein Stammplatz im Tor ist dem Keeper sicher, dahinter warten Roland Müller und Marcel Lenz auf ihre Chance.

 Ihr wollt den Ball? "Ich hab ihn sicher." Felix Wiedwald avancierte insbesondere im Abstiegskampf zu einem wichtigen Leistungsträger seines Teams.

Ihr wollt den Ball? "Ich hab ihn sicher." Felix Wiedwald avancierte insbesondere im Abstiegskampf zu einem wichtigen Leistungsträger seines Teams.

Foto: Christoph Reichwein

Ruhe, Sachlichkeit und Zurückhaltung — das sind Attribute, die Felix Wiedwald auszeichnen. Große Auftritte sind nicht die Sache des Torhüters, der mit seiner norddeutschen Gelassenheit eher zu den ruhigeren Vertretern zählt. Wiedwald ist keiner, der die Öffentlichkeit sucht. Wenn er spricht — dann nur so viel wie nötig.

Das verwundert manchen Beobachter — wo der 22-Jährige nach der letzten Saison doch allen Grund gehabt hätte, mit etwas breiter geschwellter Brust aufzutreten. Immerhin hat es Wiedwald binnen sieben Monaten zum besten Schlussmann der zweiten Fußball-Bundesliga und gleichzeitig zum "Spieler der Saison" in Duisburg geschafft. "Solche Auszeichnungen freuen mich natürlich", sagt er, "aber ich nehme mich da selbst nicht so wichtig. Für mich zählt einzig der Erfolg der Mannschaft."

Und die hat dank seiner Mithilfe gerade noch rechtzeitig die sportliche Kehrtwende einleiten und den Abstieg verhindern können. Wiedwald zahlte das Vertrauen schnell zurück, das ihm Oliver Reck im vergangenen Herbst geschenkt hat. Der Trainer hatte den jungen Keeper mitten in der Saison ins kalte Wasser der zweiten Liga geworfen und wurde für sein Risiko belohnt. Bis zum Saisonende war die Torhüterposition kein Problemthema mehr — und ist es auch jetzt nicht.

Wiedwald ging schon als Nummer eins in die Vorbereitung, und wenn der MSV derzeit auf einer Position keine Baustelle hat, dann im Tor. "Felix hat unglaublich konstante und fehlerlose Leistungen abgerufen", erklärt Sven Beuckert. "Er ist unglaublich cool und sicher zwischen den Pfosten."

Als Torwarttrainer arbeitet er beinahe täglich mit dem jungen Keeper zusammen. "Und ich muss zugeben, dass ich Felix diese Entwicklung zunächst nicht zugetraut habe. Ich wusste zwar, dass er ein Guter ist, aber als er nach Florians Fehlern erstmals im Tor stand, dachte ich: Hoffentlich schafft er das", erklärt Beuckert. "Doch wie er seine Aufgabe gelöst hat, war schon herausragend. Ich würde sogar sagen, dass er seinen Zenit noch nicht erreicht hat."

Das war für Fromlowitz der Moment, den Rückzug anzutreten. "Flo hat gemerkt, dass Felix immer besser wird und sah seine Felle mehr und mehr davon schwimmen. Es gab Momente, da hat er regelrecht resigniert — ohne allerdings quer zu schlagen", sagt Beuckert. "Flo kam aus der Bundesliga. Es war nicht sein Anspruch, eine Liga tiefer auf der Bank zu sitzen."

Der 26-Jährige wechselte zu Dynamo Dresden — und aus dem Quartett ist ein Trio geworden, in dem Roland Müller (24) die neue Nummer zwei ist. Marcel Lenz (21) ist dritter Keeper und soll seine Spielpraxis als Stammkraft in der Regionalliga-Mannschaft sammeln. Auf der Torhüterposition sieht Beuckert seine Truppe gut aufgestellt. "Alle Drei arbeiten gut mit und sind lernwillig", sagt er.

Auch von Müller hält der Coach große Stücke. "Er hat eine sehr gute Grundtechnik, besitzt eine gute Athletik und ist darüber hinaus auch noch ein Supertyp. Ich freue mich riesig für Mülli, dass er nun die Nummer zwei ist. Er hat die ganze Zeit über gewartet", sagt Beuckert über den Ex-Kölner, der im vergangenen Jahr fünf Spiele als Nationaltorwart der Philippinen absolviert hat. "Als Nummer drei ging das ganz gut", erklärt Müller. "Ich hatte die Zeit dafür. Jetzt hat erst einmal der MSV Priorität. Ich möchte mich im Kader etablieren."

Marcel Lenz, dem Beuckert eine "sehr gute Entwicklung" bescheinigt, sieht das ähnlich. "Die Regionalliga ist eine Herausforderung. Ich möchte eine gute Saison in der zweiten Mannschaft spielen und wenn ich oben gebraucht werde, auch dort meinen Mann stehen."

Gelebte Harmonie des Trios, "das auf dem Trainingsplatz aber dennoch den Konkurrenzkampf sucht", versichert Beuckert. "Felix weiß schon, dass er Gas geben muss. Für den Fall, dass er ausfallen und Roland ins Tor rücken sollte, würde mich das in keiner Weise beunruhigen."

(RP/rl)
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