Neben ihm Tobias Willi, der den Abwehrspieler des MSV Duisburg schon in aller Frühe vom Flughafen abgeholt hat. Beide bekundeten nach Kochs Ankunft auf dem Zweirad die Kurstadt und schauten kurzerhand beim Training der Kollegen vorbei.

"Es ist schön, dass Julian wieder bei uns ist", freute sich Trainer Oliver Reck. "Das ist für ihn wichtig, aber auch für die Mannschaft." Koch hatte sich am Montag noch einmal eingehend von seinem Operateur Dr. Weiler in Berlin untersuchen lassen, nachdem sein lädiertes Knie — Koch litt an einem Kreuzbandriss mit anschließendem Kopartement-Syndrom — eine erneute Reaktion gezeigt hatte.

Neue Hiobsbotschaften brachte der Publikumsliebling zur Freude Aller aber gestern nicht mit. "Die Situation ist unverändert. Auch der Arzt in Dortmund bestätigte, dass nach einer solch schlimmen Verletzung und einer so langen Pause, wie Julian sie hatte, immer wieder Reizzustände und Reaktionen auftreten können", erklärte Reck. "Das heißt für uns, dass wir sehr sorgsam mit ihm und seinem Knie umgehen müssen und immer wieder neu entscheiden, welchen Belastungen sich Julian aussetzen kann."

Und auch Koch zeigte sich zuversichtlich. "Ich wollte mir noch mal verschiedene Meinungen von Ärzten einholen. Alle sind sich einig, dass ich nicht wieder operiert werden muss." Der 21-Jährige, der aufgrund seiner schweren Verletzung 15 Monate pausierte, hatte das erste Trainingslager auf Borkum Ende Juni mitgemacht und dabei nahezu alle Einheiten absolviert. Koch selbst zeigte sich danach zuversichtlich im Hinblick auf seine Rückkehr in den Profifußball. "Das war auch für uns ein absolut positives Zeichen", sagte Reck, der fest davon überzeugt ist, dass Koch auf einem guten Weg ist.

In der vergangenen Woche aber erlitt der Publikumsliebling einen Rückschlag. Trainer und Ärzte entschieden dann zunächst, ohne ihn ins Trainingslager nach Bayern zu fahren und das Knie sicherheitshalber noch einmal untersuchen zu lassen. "Schmerzen habe ich keine", sagte Koch. Ich bin auch froh, dass ich vom Kopf her frei bin und keine Hemmungen vor gewissen Bewegungen oder Übungen habe. Das war nach meinen Kreuzband-anriss im anderen Knie anders. Ich freue mich, dass ich wieder im Training dabei bin. Nach der Vorbereitung sehe ich, wo ich stehe."

Nach seiner Rückkehr zur Mannschaft soll Koch nun "je nach Gefühl entscheiden, was geht und was nicht", fügte Reck an. "Sein Körper braucht einfach Zeit, sich wieder an die Mehrfachbelastung zu gewöhnen." Und Koch? "Noch werde ich nicht unruhig", erklärt er. "Ich war so lange geduldig, dass es jetzt nicht auf vier Wochen ankommt."

Statt Fußball standen daher gestern zunächst Fahrrad fahren und Laufeinheiten auf dem Programm. "Wichtig ist, dass Julian uns immer wieder die Rückmeldung gibt, wie sein Knie reagiert", betont Reck.