MSV Duisburg Janjic belebt das Offensivspiel des MSV

Duisburg · Der Neuzugang trifft beim Testspielsieg gegen Viktoria Köln doppelt. Trainer Lettieri sieht gruppentaktische Defizite.

 Zlatko Janjic (links, hier gegen Kölns Claus Costa) überzeugte im Spiel des MSV mit Übersicht und seinen Toren drei und vier im zweiten Testspiel.

Zlatko Janjic (links, hier gegen Kölns Claus Costa) überzeugte im Spiel des MSV mit Übersicht und seinen Toren drei und vier im zweiten Testspiel.

Foto: C. Reichwein

Zlatko Janjic hatte es bei seinem ersten Training gesagt: "Die Mannschaft hat mich super aufgenommen." Einen sichtbaren Beweis dafür gab es am Samstag im Homberger PCC-Stadion: Beim 3:1 (2:1)-Testspielsieg des Fußball-Drittligisten MSV Duisburg gegen den Regionalligisten Viktoria Köln spielten die Mannschaftskollegen Janjic zweimal so perfekt frei, dass er den Ball nur noch im nahezu leeren Tor versenken musste. Es waren die Treffer drei und vier des Neuzugangs in seinem zweiten Spiel für den MSV - eine starke Quote des Offensivmannes, der sichtlich gern als hängende Spitze agiert.

Der Sieg gegen den recht prominent besetzten Regionalligisten, dessen Trainer Claus-Dieter "Pele" Wollitz unter anderem die Ex-Duisburger Daniel Reiche, Markus Brzenska oder Andre Dej sowie den Ex-Düsseldorfer Claus Costa oder den Ex-Dortmunder Marcus Steegmann aufbot, war am Ende überzeugend herausgespielt, auch wenn es anfangs etwas hakte. MSV-Trainer Gino Lettieri hatte erneut extrem offensiv aufgestellt, indem er die Mittelfeldspieler Michael Gardawski (rechts) und Kevin Wolze (links) als Außenverteidiger einsetzte. Dadurch kam zwar viel Tempo und Druck nach vorne, dafür waren aber anfangs auch die Räume auf außen zu groß und die Meidericher anfällig für Konter. Die Kölner hatten schnell die linke MSV-Abwehrseite als Schwachstelle auserkoren, auf der Wolze zunächst nicht recht ins Defensivspiel fand. Bereits in der fünften Minute musste Torwart Marcel Lenz mit dem Fuß einen Schuss von Patrick Koronkiewicz klären, der über die linke MSV-Abwehrseite durchgebrochen war. Als dann Sebastian Spinrath in der 17. Minute das 1:0 für die Kölner schoss, war die Flanke ebenfalls über diese Seite gekommen.

Lettieri reagierte und sprach intensiv mit Wolze, der sich dann steigerte. Von da an übernahm der MSV die Kontrolle über das Spiel. Einen gefährlichen Kopfball von Steffen Bohl fischte Kölns Torwart Nico-Stéphàno Pellatz in der 25. Minute noch aus dem Winkel, nur eine Minute später war er machtlos, als Janjic zum ersten Mal traf: Der 28-Jährige hatte einen weiten Ball aus der Abwehr direkt mit der Brust zu Sturmspitze Kingsley Onuegbu weitergeleitet, der sich im Laufduell mit Brzenska durchsetzte, Pellatz aus dem Tor lockte und dann auf Janjic zurücklegte, der wiederum keine Mühe hatte, den Ball aus wenigen Metern an zwei Kölner Abwehrspielern vorbei im Tor unterzubringen.

Im Anschluss gab es nur noch eine nennenswerte Viktoria-Chance, die Lenz aber gegen den konternden Fatih Candan vereitelte. Dagegen hatte der MSV auf der Gegenseite zwei gute Möglichkeiten: Bohl vergab von rechts gegen Pellatz, beim anschließenden Eckball behinderten er und Onuegbu sich beim Kopfball gegenseitig (34.). Das störte aber nur drei Minuten später niemanden mehr, denn Nico Klotz, erst einen Tag zuvor fest vom MSV verpflichtet, erzielte das 2:1. Wolze hatte einen Kopfball gegen Reiche mit viel Körpereinsatz gewonnen, Klotz stand danach frei vor dem Tor, und der quirlige Mittelfeldspieler schob den Ball locker mit dem Außenrist an Keeper Pellatz vorbei ins Netz.

Nach dem Wechsel machte der MSV schnell den Deckel drauf: Einen Doppelpass von Gardawski mit Onuegbu veredelte wieder Janjic, der nach Gardawskis Durchbruch über die rechte Seite erneut aus dem Hintergrund in den Strafraum nachgerückt war und wieder frei vor dem nur mit einem Abwehrspieler besetzten Tor stand - das 3:1 war da nur Formsache. (52.). Dennis Grote hatte mit einem sehenswerten Schuss von der linken Seite noch das 4:1 auf dem Fuß, er traf aber nur den Außenpfosten (63.).

Festzuhalten bleibt, dass der MSV gerade nach der Verpflichtung des torgefährlichen und spielintelligenten Janjic offensiv auf einem sehr guten Weg zu sein scheint und dass der Sieg nach den anfänglichen Unstimmigkeiten im Defensivbereich hochverdient war. "In den ersten 20 Minuten hat man gesehen, dass wir noch große Probleme im taktischen Bereich haben. Da muss noch einiges gemacht werden", analysierte Trainer Lettieri und ergänzte mit Blick auf Wolze: "Die Außen haben schlecht gestanden, aber Kevin ist halt nicht der reine Außenverteidiger. Am Anfang hatte er Probleme mit den Laufwegen, nachdem wir gesprochen haben, hat er es viel besser gemacht."

Klar ist nach den Ausfällen der beiden Innenverteidiger Branimir Bajic und Thomas Meißner (beide Viruserkrankung) sowie von Außenverteidiger Erik Wille (Muskelfaserriss im Oberschenkel), dass "uns fast die komplette Viererkette fehlt. Wir müssen improvisieren", so Lettieri, der ergänzte: "Wir haben schon einige Defizite im taktischen Bereich gegen Mannschaften, die viel in Bewegung sind und die Passwege gut zumachen. Da müssen wir mehr machen." Die Gelegenheit dazu gibt es ab heute im neuntägigen Trainingslager in Scheffau am Wilden Kaiser (Tirol). Der MSV wird auch Spieler aus der Reserve mitnehmen, denn: "Wir brauchen 20 Feldspieler, um taktisch arbeiten zu können", so Lettieri.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort