MSV Duisburg Gardawskis Außenrist lässt MSV jubeln

Duisburg · Dem Mittelfeldspieler gelingt mit dem 1:0-Siegtreffer bei Hansa Rostock ein Traumtor. Keeper Lenz hält drei Punkte fest.

Michael Gardawski gelang bereits in der elften Minute der Siegtreffer für den MSV in Rostock.

Michael Gardawski gelang bereits in der elften Minute der Siegtreffer für den MSV in Rostock.

Foto: Christoph Reichwein

Überspitzt formuliert gibt es eine Serie: Wenn Michael Gardawski für den MSV in der Dritten Fußball-Liga trifft, gewinnen die Meidericher. So war es in Osnabrück, so war es nun bei Hansa Rostock. In beiden Fällen gelang dem Mittelfeldspieler ein Traumtor, das den 1:0-Sieg brachte, und in beiden Fällen beendete er so die Serie von vier sieglosen Spielen in Folge für die Zebras. In Osnabrück traf er volley aus mehr als 20 Metern, nun in Rostock ließ er erst Gegenspieler David Blacha aussteigen und beförderte den Ball dann aus 18 Metern mit den rechten Außenrist in den linken Winkel — ein unglaublicher Treffer. Gardawski meinte grinsend: "Ich bin mit dem rechten Außenrist eben noch besser, als wenn ich mit links schieße!"

Dass es der einzige Treffer blieb, musste man den Duisburgern ankreiden, denn sie hatten ein halbes Dutzend hochkarätiger Chancen, die sie nicht nutzten. Nachdem Gardawski in der 62. Minute mit muskulären Problemen im linken Oberschenkel ausgewechselt werden musste, funktionierte das zuvor so formidable Pressing nicht mehr richtig — so kam Hansa ins Spiel und erarbeitete sich etliche Chancen, die aber alle Marcel Lenz vereitelte.

Der Torwart war neben Gardawski, dem fleißigen Nikolas Ledgerwood und dem überragenden Pierre De Wit, dessen Standards und tiefe Pässe fast alle Gefahr brachten, der große Gewinner des Spiels. Viermal hatte er Stammtorwart Michael Ratajczak in dieser Saison über die kompletten 90 Minuten vertreten, viermal hatte es keinen Sieg gegeben — nun beim fünften Mal schon.

"Für mich war das auch mal ganz wichtig", gab Lenz zu. "Sonst habe ich immer Spiele gehabt, wo ich einen Ball richtig aufs Tor kriege und der war dann meistens auch noch leider drin. Jetzt bin ich froh, dass ich der Mannschaft helfen konnte, diesen Sieg mit nach Hause zu nehmen. Das ist ein Riesenstein, der uns da allen vom Herzen fällt. Das war so wichtig für die Moral und das Selbstvertrauen."

Dass am Mittwoch im Heimspiel gegen den SV Elversberg (19 Uhr) Ratajczak nach abgesessener Rotsperre wieder zwischen die Pfosten rücken wird, kommentierte Lenz so: "Das ist halt so, aber in fünf Jahren sieht das vielleicht anders aus, wenn ich die Nummer eins bin. In jedem Fall haben alle gesehen, dass auf mich Verlass ist."

Das fand auch Christian Eichner: "Marcel hat das richtig gut gemacht", sagte der ehemals vertragslose Linksverteidiger und ergänzte: "Ich kann das gut nachvollziehen, wenn man lange nicht zum Einsatz kommt und dann voll da sein muss. Du brauchst auswärts nicht nur eng stehende Feldspieler, sondern auch einen guten Keeper. Ich freue mich für Marcel ganz besonders."

Trainer Karsten Baumann freute sich dagegen für die ganze Mannschaft: "Mit dem Auftreten über die 90 Minuten bin ich natürlich zufrieden, vor allem die ersten 60 Minuten haben mir sehr gut gefallen. Dass es danach noch mal eng wird, ist auch klar, die Heimmannschaft hat alles auf eine Karte gesetzt. Aber meine Mannschaft hat sich gut dagegen gestemmt, gut verteidigt und sich für ihr Engagement in den ersten 60 Minuten belohnt."

Viel Zeit zum Feiern hat der MSV aber nicht, bereits Mittwoch geht es gegen Elversberg weiter. Baumann gab Entwarnung bei Gardawski: "Ich wollte bei ihm kein Risiko eingehen, für Mittwoch sollte es aber reichen." Vielleicht kann Gardawski dann ja seine persönliche Serie ausbauen — den MSV würde es freuen.

(RP)
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