Die aktuelle Situation beim MSV Duisburg hat durchaus Unterhaltungswert. Denn ganz so einfach ist es offenbar nicht, Mannschaft und Funktionsteam abzulichten. Selbst Trainer Karsten Baumann konnte sich gestern Nachmittag ein Lächeln nicht verkneifen als beim Fußball-Drittligisten zum wiederholten Mal eine Pressemitteilung verfasst werden musste, die da lautete: Der Termin für das Mannschaftsfoto ist abgesagt.

"Im Fußball erlebt man immer wieder Neues", frotzelte Baumann. "Es sieht so aus, als würde unser Mannschaftsfoto zum Running Gag der Saison zu werden." Denn auch die Versuche zwei und drei, ein Kaderbild für die Saison 2013/14 zu schießen, sind im Laufe des Mittwochs misslungen. Ursprünglich sollte das Team bereits vergangene Woche posieren. Weil einige Spielerverträge aber noch nicht unterschrieben waren, wurde der Termin auf den gestrigen Mittwoch verschoben. Doch eine Unwetterwarnung machte auch diese Planung zunichte. Der MSV lud für den sonnigeren Donnerstag zum Fotoshooting ein.

Doch denkste! Knapp viereinhalb Stunden später flatterte die nächste Absage ins Haus. Den Ersatztermin am heutigen Donnerstag kann der MSV ebenfalls nicht einhalten. Mit dem passenden Galgenhumor bittet der Klub "angesichts der Umstände in diesem Sommer um Verständnis und verspricht, einen Fototermin noch in dieser Saison zu realisieren — möglicherweise schon in der kommenden Woche."

Die Gründe für die dritte Absage geben aber weit weniger Anlass zum Schmunzeln. Denn neben Tanju Öztürk (Bänderriss im Sprunggelenk) hätte mit Sascha Dum (Magen-Darmprobleme) ein weiterer Spieler aus dem ohnehin schon kleinen Kader gefehlt. "Ein Foto ohne zwei wichtige Stützen des Teams hätte keinen Sinn gemacht", bekräftige auch Karsten Baumann, der auf Sascha Dum womöglich auch am Samstag bei Wacker Burghausen verzichten muss. Neben den gesperrten Kevin Wolze und Branimir Bajic sowie den verletzten Tanju Öztürk und Jens Wissing würde dem MSV damit ein weiterer wichtiger Mannschaftsteil fehlen. Dum bewies jüngst im Auftaktspiel gegen den 1. FC Heidenheim, dass er auf der ungewohnten Linksverteidigerposition mehr als nur eine Alternative ist. Als Ersatz würde wahrscheinlich der 18-jährige Maximilian Güll in die Startelf rücken, der gegen Heidenheim seine ersten acht Minuten Drittligaluft schnuppern durfte.

In der Offensive konnte der MSV indes Zuwachs vermelden und die Personalie Filip Orsula unter Dach und Fach bringen. Der slowakische U21-Nationalspieler, der zuletzt für Wigan Athletic gespielt hat, kommt ablösefrei und unterschrieb wie angekündigt einen Zwei-Jahres-Vertrag. "Ich freue mich, dass unsere Verantwortlichen die Verpflichtung möglich gemacht haben", erklärte Baumann. "Filip ist eine gute Ergänzung zu Kingsley Onuegbu. Er ist schnell, robust und hat einen guten Torabschluss. In England hat er gelernt, sich durchzusetzen — er kann uns Spaß bereiten."

Orsula, der die Rückennummer 25 erhält, war bereits im Kurz-Trainingslager des MSV in Westerburg dabei und konnte Karsten Baumann überzeugen. Vor seinem Engagement in England spielte der 20-jährige Offensivmann in seiner Heimat für Prievidza und Spartak Trnava sowie für die Nachwuchs- bzw. Reserve-Teams von Manchester City und Twente Enschede. In der U 21 absolvierte er fünf Qualifikationsspiele zur Europameisterschaft und erzielte zwei Tore.

Seinen ersten Auftritt im MSV-Trikot wird Orsula womöglich nicht zuletzt aufgrund des Personalmangels schon am Samstag in Burghausen haben, der sich freut: "Von der Atmosphäre gegen Heidenheim war ich restlos begeistert. Ich bin stolz, für diesen Verein und seine Fans auflaufen zu dürfen."