Msv Duisburg Erster Heimsieg ohne großen Jubel

Duisburg · Nach dem Tod zweier Fans fiel die Party mit den Anhängern nach dem 2:1-Erfolg des MSV Duisburg gegen Jahn Regensburg aus und der Erfolg rückte in den Hintergrund. Der Drittligist hatte die Partie nach Toren von Onuegbu und Tsourakis gedreht.

 Im vergangenen Jahr noch Teamkollegen in der zweiten Mannschaft: Tanju Öztürk und "Atha" Tsourakis.

Im vergangenen Jahr noch Teamkollegen in der zweiten Mannschaft: Tanju Öztürk und "Atha" Tsourakis.

Foto: Christoph Reichwein

Nach dem Schlusspfiff konnte man das Gefühl der Erleichterung bei den Spielern förmlich mit dem Schöpflöffel abrahmen. Im eigenen Stadion angetreten, gut gespielt und gewonnen — dass dieser Dreiklang endlich einmal tonrein gelang, war für die Profis des MSV Duisburg nach den ersten beiden Heimauftritten unglaublich wichtig.

Nach dem 0:1 zur Premiere in der 3. Liga gegen den 1. FC Heidenheim und dem 2:3 im Pokal gegen Paderborn hatten sich erste Zweifel eingeschlichen. Das 2:1 (1:1) vor 13 422 Zuschauern in der Schauinsland-Reisen-Arena über Jahn Regensburg spülte sie hinweg. Pierre De Wit, bester Mann auf dem Platz, fasste die Gefühlslage treffend zusammen: "Die Mannschaft brauchte diese Belohnung." Trainer Karsten Baumann sah darin die "logische Folge des Drucks, den wir ausgeübt haben. Es wäre bitter gewesen, wenn wir nicht gewonnen hätten."

Dass der Sieg verdient war — daran gibt es keinen Zweifel. Kurios war es dennoch, dass eine Mannschaft, die Chancen am Fließband produzierte, auf einen glücklichen Moment angewiesen war, sich für Aufwand und Ehrgeiz zu belohnen. Tanju Öztürk zog in der 86. Minute mit dem Mute der Verzweiflung ab. Regensburgs Keeper Patrick Wiegers, bis dahin ein sicherer Rückhalt, wehrte die Kugel halbherzig ab und blieb dann ermattet liegen. Athanasios Tsourakis, für den eher schwachen Patrick Zoundi nach 75 Minuten eingewechselt, schaltete schnell. Er nahm den Ball und zog kunstgerecht ins lange obere Eck ab. "In dem Moment gibt es nur eines", erklärte der Grieche. "Volles Risiko gehen. Entweder der Ball geht rein oder drüber. Also habe ich ihn genommen und einfach geschossen."

Nach den guten Eindrücken, die der 23-Jährige in den ersten beiden Ligaspielen nach seiner Einwechslung hinterließ, setzte er mit seinem ersten Drittligator noch einen drauf und war bei seinen Teamkollegen der gefeierte Held. "Grundsätzlich ist es mir egal, wer die Tore schießt, aber für Atha — unser Küken — freut es mich besonders", sagte Sascha Dum. Scherzend rief der gesperrte Kevin Wolze dem Siegtorschützen hinterher, dass er "jetzt bloß nicht abheben" soll.

Der Satz sollte aber nicht allein Tsourakis gelten. Mit sechs Punkten aus drei Spielen steht der MSV als Tabellenachter gut da und hat trotz der knappen Vorbereitung die Startphase der Saison erfolgreich gemeistert. Beachtlich auch, was das Team an Spielwitz zusammenzaubert und mit wie viel Leidenschaft das neu formierte Ensemble aufwartet. Gewonnen ist freilich nichts. Denn es bleibt auch in Erinnerung, wie schwer sich die Mannschaft zeitweise tat, einen unterlegenen Gegner in die Knie zu zwingen. Das fing gleich mit einer Panne in der zweiten Minute an, als Kapitän Markus Bollmann einen katastrophalen Pass am Strafraum spielte, damit Regensburg eine Überzahlsituation ermöglichte und Aias Aosman zur Führung einlud.

Der MSV zeigte sich davon zwar unbeeindruckt und kam durch De Wit, Kingsley Onuegbu oder Michael Gardawski zu besten Chancen — der Ausgleich wollte aber nicht fallen. Bis zur 38. Minute, als De Wit Stürmer Onuegbu frei stehend anspielte, der dann den Torwart umkurvte und aus spitzem Winkel zum 1:1 traf (38.). Ganz ähnlich war das Bild in der zweiten Halbzeit, als die Hausherren ihren Gegner förmlich an die Wand drückten und zu Fehlpässen ohne Not veranlassten. Wiegers zeichnete sich dabei erneut aus, als er einen Distanzschuss von De Wit entschärfte (57.) und nur wenig später auch Zoundis Schlenzer parierte (68.).

Nach knapp einer Stunde passten gleich vier Gelegenheiten in schnellster Taktzahl nicht zur so verdient gewesenen Führung. Konter wurden schlampig liegen gelassen. "Das Team braucht innerhalb des Spiels eben noch seine Pausen, was auch der kurzen Vorbereitung und der anstrengenden Pokalpartie geschuldet ist", erklärte Baumann. Doch dieses Mal wurden Nachlässigkeiten nicht bestraft. Zum einen mit Glück, weil Jan-Patrick Müller eine schöne Schusschance verstolperte. Zum anderen dank Torhüter Michael Ratajczak, der beim Schuss von Benedikt Schmid rechtzeitig zu Boden ging.

Dass am Ende neben dem Einsatz auch das Ergebnis passte, war dem späten Tor von Tsourakis zu verdanken, der den Ball eiskalt versenkte als viele sich schon auf ein Unentschieden eingestellt hatten. "Dass Atha keine Anlaufzeit braucht, wissen wir", fand auch sein Trainer Lob für den 23-Jährigen.

Schon am Sonntag wartet auswärts mit RB Leipzig der nächste Gegner mit Gewicht. "Dorthin fahren wir als Außenseiter", will auch Sascha Dum die beiden Siege nicht überbewerten.

(kew)
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