MSV Duisburg Bereits unter Druck

Nach zwei Unentschieden in zwei Partien ist die Stimmung beim Fußball-Zweitligisten MSV Duisburg auffallend gereizt. Dabei zeigte auch der schwache Auftritt der Bommer-Elf in Wehen, dass ausreichend Potenzial vorhanden ist

Bruno Hübner kam bereits am zweiten Spieltag ins Rechnen. "Vier Punkte Rückstand zu den entscheidenden Plätzen, das wäre schon eine Bürde", sagte der Sportdirektor der Zebras nach dem enttäuschenden 1:1-Remis beim SV Wehen Wiesbaden mit Blick auf den nächsten Spieltag. Hübner bestätigte, dass der MSV beim Heimspiel gegen Augsburg am Freitag bereits den Druck spürt. Da merkt man schon, dass früh die Nerven jucken.

Rudi Bommer ließ am Sonntag keine Gelegenheit aus, vom Seitenrand aus Schiedsrichter Dr. Brych auf Fehlentscheidungen hinzuweisen. Nach dem Spiel ärgerte er sich, dass der Unparteiische den Treffer von Markus Brzenska abgepfiffen hatte. Es war kein Abseits.

Doch da fällt einem auch wieder ein, wie harsch der Trainer über den Elfmeter im Rostock-Spiel räsonierte. Es gehe schließlich auch um seinen Arbeitsplatz, merkte Bommer unlustig an.

Jetzt schon? Nichts war zu hören von Glück und Pech, das sich übers Jahr ausgleicht. Nichts von Zuversicht, dass das Management auch in weniger glücklichen Zeiten zu ihm stehe. Auffällig auch, dass Kapitän Ivo Grlic ein "grottenschlechtes Spiel" gesehen hatte und gleich Gesprächsbedarf anmeldete.

Dabei ist noch gar nichts passiert. Nach einem starken Spiel gegen Rostock lahmte der MSV bei einem Außenseiter. So etwas kommt vor. Das kam es auch schon in der Aufstiegssaison 2006/2007. Da spielte der MSV in Braunschweig und Offenbach zum Gotterbarmen. Am Ende durfte gejubelt werden. Zudem war gegen Wehen durchaus zu erkennen, dass die Mannschaft über Potenzial verfügt. Sie hat es nur nicht abgerufen.

Klar ist jedem Fall: In diesem Jahr wird der Erfolg nicht über Routine kommen. Die Leidenschaft allein bringt Siege. Genau daran fehlte es. Da hat nun Bruno Hübner sehr recht: Es ist ein bisschen früh, irgendwelche Gegner zu unterschätzen.

Es gibt mehrere Gründe dafür, sich keinerlei Dickfälligkeit zu erlauben. Der MSV trägt an der Last des Abstiegsjahres. Das verlorene Selbstvertrauen hat sich den Sommer über nicht eingefunden. Auch deshalb, weil man vom Plan, mit einer nur an den Sollstellen verstärkten Mannschaft ins Rennen zu gehen, abweichen musste.

Bei sieben neuen Leuten im Stamm-Team stellt sich schneller die Frage: Haben wir richtig gelegen? Die vielen jungen Spieler werden nicht konstant auf so hohem Niveau kicken können wie gegen Rostock. Der eine oder andere fällt spätestens im November in ein Loch. Da muss man durch. Deshalb gilt es, Punkte und Selbstvertrauen zu tanken. Siege machen die Beine schneller.

Die Partie am Freitag hat damit bereits wegweisenden Charakter. Gelingt ein überzeugender Erfolg gegen Augsburg, das Rot-Weiß Ahlen mit 3:0 vom Teppich gefegt hat, dann heißt es zum Wehen-Spiel: Schwamm drüber! Bleibt der Dreier aus, dann... Vielleicht denken wir darüber lieber nicht nach.

(RP)
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